MassenselbstmörderEs gibt nur sehr wenige Spiele, bei denen man einfach loslegt und das Prinzip auch ohne Anleitungsstudium sofort kapiert. Und es gibt noch weniger Spiele, die noch nach Jahren immer wieder vor Herausforderungen stellen und trotz des offensichtlichen Alters verblüffen und verzaubern. Lemmings gehört definitiv dazu. Seit 1990 haben unzählige Spieler die grünhaarigen Selbstmörder vor dem Massentod bewahrt, sie buddeln, graben und
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Da laufen sie wieder: Die grünhaarigen Massen sind erneut unterwegs! |
Brücken bauen lassen und verzwickte Levels im »Mayhem«-Schwierigkeitsgrad nach unzähligen Versuchen gemeistert. Lemmings steht in einer Reihe mit Spielen wie Tetris, Pac-Man oder Space Invaders – ein Klassiker, ein Meilenstein, an den man sich auch in 50 Jahren noch sehnsuchtsvoll erinnern wird.Für den Fall, dass jemand tatsächlich Lemmings nicht kennt: Eine pro Level unterschiedliche Anzahl der Wusel fällt in regelmäßigen Abständen aus Tür A raus und muss zu Tür B wieder rein. So weit, so einfach. Knackpunkt eins ist, dass zwischen A und B massig Hindernisse stehen. Um diese zu umgehen habt ihr acht verschiedene Eigenschaften zur Verfügung, die ihr euren Schützlingen zuweisen dürft: Buddeln, Treppen bauen, Schrägen hacken, an Wänden hochklettern oder einen Regenschirm, mit dem sie sanft zu Boden gleiten. Fies ist natürlich, dass ihr meist nur sehr wenig dieser Icons zur Verfügung habt – taktisches Vorgehen und genau platziertes Einsetzen der Eigenschaften ist daher oberste Lemminghüterpflicht. Knackpunkt zwei ist die Hirnlosigkeit eurer Schäfchen: Sie laufen stur geradeaus, bis sie auf ein Hindernis treffen – dann drehen sie um und dackeln mit Tunnelblick in die andere Richtung weiter. Kombiniert man diese Tatsachen, ergeben sich massig Möglichkeiten, daraus brillante und/oder fiese Levels
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Liebevoll gestaltete Bilder trösten über den grafisch generell niedrigen Anspruch hinweg. |
zu stricken. Und davon warten gleich eine ganze Menge auf euch: Der »Original«-Modus enthält alle 120 Missionen der Urfassung in allen vier Schwierigkeitsgraden, die »Special«-Variante spendiert 40 brandneue Levels dazu.
2D olé!Sony bzw. Entwickler Team 17 hat dankbarerweise der Versuchung widerstanden, das zeitlos-klassische 2D-Gewand der Lemminge in eine 3D-Hülle zu packen – das ging ja schon mal bei Lemmings 3D schief. Nichtsdestotrotz besteht die Spielfläche aus zwei Ebenen: Im Vordergrund ist die bewährte 2D-Seitenansicht, die dank des 16:9-Bildschirms mehr Übersicht bietet als das Original und per Analognippel schnell scrollbar ist. Im Hintergrund hingegen wartet Echtzeit-3D-Grafik, die einfach nur als Hingucker dient – es lenkt nicht ab und sieht nett aus, treibt allerdings die Ladezeiten etwas in die Höhe. Nicht wirklich schlimm, aber es fühlt sich irgendwie komisch an, auf einen Lemmings-Level im Schnitt zehn Sekunden zu warten.