Jericho10.07.2007, Paul Kautz
Jericho

Vorschau:

Horrorfreunde verbinden mit dem Namen Clive Barker ähnlich schöne Gedanken wie Fantasy-Fans mit Tolkien. Bereits vor einigen Jahren lieferte er Namen und Designs für den Shooter Undying, jetzt geht's zusammen mit Codemasters erneut in die Rabatz-Ecke - allerdings mit einigen frischen Ideen.

Das Böse ist immer und überall

Gewisse Klischees müssen eingehalten werden: Davilex muss furchtbare Rennspiele produzieren, im Nachmittagsprogramm der Privatsender müssen Gehirnschmelzer laufen, und das uralte Böse muss immerfort nach Wegen suchen, in unsere Welt zu gelangen, um sie anschließend schnellstmöglich zu zerstören. So auch in Jericho (ab 13,50€ bei kaufen): In Al Khali, einer Stadt im Nahen Osten, öffnet sich ein Dimensionsriss, höllische Kreaturen überfluten das Antlitz unserer Erde. Das Ganze ist kein Zufall, ist Al Khali doch, und das ist nie eine gute Idee, auf den Ruinen untergegangener Zivilisationen errichtet.

Ihr könnt jederzeit in jeden eurer Kameraden schlüpfen - oder ihm kontextsensitive Befehle geben.
Das Jericho-Team, eine Spezialeinheit, die sich ausschließlich damit befasst, paranormalen Bedrohungen die ektoplasmischen Löffel lang zu ziehen, hat nun die Aufgabe, diesen Dimensionsriss zu schließen und alles Böse, was schon in unsere Welt gelangen konnte, abzustrafen. Jedes der sieben Mitglieder hat spezielle Kräfte: Exorzismus, Telekinese, Alchemie, Hellseherei oder Blutmagie - diese Kräfte können durch das siebte Teammitglied, einen Geist, sogar miteinander verbunden werden, was extra-starke Fähigkeiten hervorbringt. Darüber hinaus trägt jeder höchst unterschiedliche Waffen mit sich herum: Der eine geht mit dem Kopf (bzw. der Minigun) voran durch die Gegnerwellen, der nächste vertraut auf den Blattschuss mit seinem Scharfschützengewehr, ein anderer schlitzt sich im Nahkampf mit Katana und Messer durch.

Da sich das Böse nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit breit macht, durchschreitet ihr im Laufe des Spiels immer mehr Zeitrisse, die euch weiter in die Vergangenheit schleudern: Von der heutigen Zeit geht es in die Perioden des Zweiten Weltkriegs, des römischen Imperiums und sogar in eine Ära, über die nicht sehr viel bekannt ist: 4.000 Jahre vor der Zeitrechnung! Anfangs soll das Spiel von Mercury Steam (Scrapland ) ein eher klassischer Team-Shooter sein, später gewinnen die Psycho-Kräfte jedoch immer mehr an Bedeutung, der Schwerpunkt verlagert sich mehr in Richtung Action-Adventure.

Mehr Blut! Mehr Blut!

Als »Squad-based First Person Shooter« überlässt euch Jericho die Wahl der Vorgehensweise: Entweder gebt ihr euren Kameraden kontextsensitive Befehle, lasst sie ihre Entscheidungen allein treffen - oder ihr wechselt auf Tastendruck einfach schnell die Hauptfigur, schließlich könnt ihr zwischen allen anwesenden Jerichos hin- und herspringen, sofern es nicht gerade vom Programm aus

Gib mir ein Küsschen: Das Gegnerdesign ist abgefahren³!
Logikgründen verboten ist. Jede Figur birgt andere  Vor- und Nachteile, was sich spätestens im Kampf offenbart: Mit dem einen sind die bizarren Gegner kein Problem, der andere (wie der Hacker) sollte sich besser im Hintergrund halten. Falls einer eurer Kameraden mal draufgehen sollte, gibt es gleich zwei Kollegen, die ihn heilen können - ein Game Over durch Team-Genozid soll kaum möglich sein.

Die Designer haben sich laut eigener Aussage von den Designgespinsten aus den Tiefen von Barkers Gehirnwindungen inspirieren lassen - und so sind die Gegner, vom Zombie-Kinderkreuzzügler bis hin zum blinden Sensenschwinger bizarr wie in kaum einem anderen Spiel. Die Entwickler versprechen zusätzlich realistisch wirkende Wunden sowie in Echtzeit berechnetes Partikelblut - das gehört wohl einfach dazu.

     

Ausblick

Die Ideen, die in Jericho stecken, die die Entwickler enthusiastisch verbreiten und in ihrem Pressematerial feiern, klingen wirklich beeindruckend: Sieben höchst verschiedene Teammitglieder, die unterschiedliche Spielweisen ermöglichen und deren Psychokräfte man immer neu kombinieren kann. Anpassungsfähige Gegner im bizarren Clive Barker-Design. Fünf verschiedene Zeitzonen, die sich nicht nur äußerlich unterscheiden sollen. Intelligent vorgehende KI. Fotorealistische Grafik. Von alldem war in der ersten Präsentation allerdings nicht viel zu sehen, das Gezeigte wirkte wie ein normaler Shooter, in dem man zwischen Kameraden wechselt. Ob Jericho wirklich wahre Klasse enthält, muss es erst noch beweisen.

Ersteindruck: befriedigend

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