Alone in the Dark - The new Nightmare30.10.2001, Jens Bischoff
Alone in the Dark - The new Nightmare

Im Test:

"Der Besuch von Edward Carnby und Professor Aline Cedrac auf Shadow Island steht unter einem ungünstigen Stern. Auf ihrer Suche nach drei uralten Steintafeln, die angeblich den Schlüssel zu einer unglaublichen, bedrohlichen Macht darstellen, werden sie mit mysteriösen, bösen Kreaturen konfrontiert, die ihrer Reise ein schnelles Ende bereiten wollen. Urängste lauern hinter jeder Ecke. Der geringste Schatten könnte tiefe Geheimnisse offenbaren, oder die schlimmsten Albträume verbergen." Willkommen bei Alone In The Dark - The New Nightmare (ab 8,94€ bei kaufen).

Absturz auf Shadow Island

Alles beginnt mit dem rätselhaften Mord an Charles Fiske, der auf Shadow Island nach drei antiken Schrifttafeln suchte. Nachdem Detektiv-Kollege Edward Carnby Fiskes Auftraggeber ausfindig gemacht hat, erklärt er sich kurz entschlossen dazu bereit, Fiskes Nachforschungen fortzuführen, um dessen Tod aufzuklären. Unterstützung erhält er von einer jungen Anthropologin namens Aline Cedrac, die Carnby bei der Beschaffung der Schrifttafeln behilflich sein soll.

Doch schon der Flug nach Shadow Island verläuft alles andere als planmäßig. Während des Landeanflugs wird das Flugzeug von einer unbekannten Macht erfasst und in die Tiefe gerissen. Aline und Carnby können sich gerade noch in letzter Sekunde mit zwei Fallschirmen retten. Während Aline auf dem Dach eines unheimlichen Landhauses landet, endet Carnbys Flug jedoch irgendwo im Unterholz, was die beiden zunächst voneinander trennt.

Zwei Charaktere, zwei Storys

An dieser Stelle müsst Ihr Euch entscheiden, mit wem Ihr das bevorstehende Abenteuer bestreiten wollt. Zwar treffen die beiden Protagonisten im Spielverlauf immer wieder aufeinander und können sich jederzeit über Funk verständigen, aber die meiste Zeit seid Ihr alleine unterwegs - entweder als Aline oder als Carnby. Die Wahl des Charakters wirkt sich dabei nicht nur auf den Storyverlauf, sondern auch auf den Schwierigkeitsgrad aus. Denn während Carnby von Anfang an mit einem zweiläufigen Peacemaker ausgestattet ist, beginnt Aline ihr Abenteuer nur mit einer Taschenlampe bewaffnet.

Die Stablampe ist allerdings auch für Carnby ein unverzichtbares Accessoire, denn sie bringt nicht nur Licht ins Dunkel, sondern dient auch zum Auffinden von Gegenständen, die im Lichtkegel zu blinken beginnen, zum Lösen von Rätseln und zum Vertreiben lichtscheuer Kreaturen. Letzteres funktioniert jedoch leider nur selten, weshalb der Einsatz von Waffen meist unvermeidbar ist. Aufgrund des ständigen Munitionsmangels und der immer wieder neu auftauchenden Gegner, ist Flucht allerdings auch oft keine schlechte Alternative - vor allem da man aufgrund der dürftigen Automap-Funktion vor planlosem Umherirren nicht verschont bleibt.

Harte Kopfnüsse

Ansonsten gibt sich das Gameplay allerdings kaum nennenswerte Blößen. Automatisches oder manuelles Zielen ist genauso möglich wie schnelle 180°-Drehungen und prompte Sprinteinlagen. Die Rätsel sind hingegen oft recht anspruchsvoll, aber im Vergleich zu anderen Genre-Kollegen wird die Lösung wenigstens nicht ständig auf dem Silbertablett serviert. Bei der Steuerung hat man sich deutlich an Capcoms Resident-Evil-Reihe orientiert, was mit Sicherheit kein Fehler war. Allerdings können sich Aline und Carnby auch mit der Waffe im Anschlag fortbewegen und Speichern ist ebenfalls jederzeit möglich - ein entsprechendes Amulett vorausgesetzt. Diese Funktion ist jedoch nicht ganz ohne Fehl und Tadel, denn am Speicherort bereits ausgeführte Aktionen werden nach dem Laden einfach wieder annulliert.

Die durchgehend düstere Atmosphäre und unvorhersehbare Schockmomente versöhnen jedoch schnell wieder und das unbegrenzt aufnahmefähige Inventar erspart Euch lästige Platzüberlegungen. Etwas umständlich gestaltet sich hingegen die Verwendung von Schlüsseln und dergleichen, da diese nicht automatisch verwendet werden, sondern an jeder Türe umständlich über das Inventar ausprobiert werden müssen. Auch das Nachladen der Waffen über das Menü ist oft Pflicht, wenn man keine kostbaren Sekunden im Kampf gegen die teils plötzlich direkt vor einem auftauchenden Schattenkreaturen vergeuden will.

Audiovisuelles Erlebnis

Die detaillierten Renderkulissen, tollen Kameraeinstellungen und spektakulären Licht- und Schatteneffekte sind optisch eine Klasse für sich, aber auch die Akustik sorgt für gelungenes Gänsehaut-Feeling. Zwar haben sich in die Dreamcast-Version ein paar unschöne Sound-Fehler eingeschlichen, aber diese sind zum Glück selten und rücken angesichts der hervorragenden Effekte, düsteren Kompositionen und der meist tadellosen deutschen Synchronisation schnell in den Hintergrund.

Das Monster- und Charakter-Design wirkt hingegen vergleichsweise unspektakulär. Auch die Vielfalt an Gegnern hätte üppiger ausfallen können und die selbstlaufenden Cut-Scenes sind grafisch ebenfalls nicht immer ganz auf der Höhe der Zeit. Der spannenden Story und der dichten Atmosphäre tut dies jedoch keinen Abbruch und einen flotten 60Hz-Modus gibt´s genauso wie VGA-Kompatibilität.

Pro:

  • geniale Sound-Kulisse
  • tolle Kamera-Einstellungen
  • abwechslungsreiche Rätseleinlagen
  • spektakuläre Licht- & Schatteneffekte
  • zwei Charaktere mit eigenen Geschichten
  • herrliche Atmosphäre & Schockmomente
  • Kontra:

  • unausgegorene Gegner-KI
  • recht hoher Schwierigkeitsgrad
  • relativ schwaches Monster-Design
  • unausgereifte Automap- & Speicherfunktion
  • Vergleichbar mit:

    Alone In The Dark-Serie, Carrier, Dino Crisis, Evil Dead, Resident Evil-Reihe

    Fazit

    Optisch und akustisch ist Alone In The Dark auch auf der Dreamcast über nahezu jeden Zweifel erhaben. Das eindrucksvolle Spiel zwischen Licht und Schatten sorgt für eine unvergleichliche Gruselatmosphäre. Ob in der Rolle Edward Carnbys oder Aline Cedracs, Spannung und Schockmomente stellen Eure Nerven auf eine harte Probe. Anspruchsvolle Rätsel, ständiger Munitionsmangel und Gegnerflut lassen den Schwierigkeitsgrad ohne Lösung zwar oft überzogen erscheinen, mit der richtigen Taktik hält sich der Frust jedoch meist in Grenzen. Nur schade, dass unnötige Designmängel wie mehrmals wiederkehrende oder hängen bleibende Gegner, schwache Automap- und Speicherfunktionen, sowie gelegentliche Tonprobleme den hervorragenden Gesamteindruck trüben. Nervenstarke Horrorfans können dennoch bedenkenlos zugreifen.

    Wertung

    Dreamcast

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    Kommentare

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