Mario Party 415.12.2002, Jörg Luibl
Mario Party 4

Im Test:

1999 debütierte Mario Party auf dem N64. Mit dem vierten Teil feiert Nintendo die GameCube-Premiere des Klassikers. Motiviert bis in die Haarspitzen sind wir in die Rollen von Luigi, Peach & Co geschlüpft, um dem virtuellen Brettspiel auf den Zahn zu fühlen. Ob sich hinter der kunterbunten Fassade tatsächlich Party-Spaß verbirgt, verrät unser Test!

Schadenfreu(n)de

Was gibt es Schöneres, als einem, zwei oder gleich drei guten Freunden bei einer gemütlichen Runde Mario Party ein paar Münzen zu klauen? Ihnen wichtige Gegenstände oder gar einen Stern zu stibitzen?

Es geht doch nichts über Schadenfreude! Und wenn man am Ende als strahlender Held auf dem Siegertreppchen mit Konfetti feiert, während die anderen auf die Plätze verwiesen werden, ist die Welt wieder in Ordnung…

Doch bis eitle Siegerträume wahr werden, ist eine Menge Geschick, taktisches Kalkül und vor allem Glück gefordert. Denn Nintendos virtuelles Brettspiel bietet mit etwa 50 Minispielen nicht nur Herausforderungen für Stick-Akrobaten, sondern dank vieler Ereignisse, böser Zufälle und mieser Gegenstände auch jede Menge unverhoffte Wendungen.

__NEWCOL__Einfaches Spielprinzip

Acht bekannte Charaktere stehen zur Auswahl: Mario, Luigi, Peach, Yochi, Waluigi, Daisy, Wario und Donkey Kong. Die Nintendo-Stars unterscheiden sich allerdings nur optisch, spielerisch sind alle gleichermaßen vom Würfelglück abhängig. Zu Beginn wird noch angezeigt, wo sich der begehrte Stern befindet. Dann hetzt Ihr in einer vorher festgelegten Rundenzahl übers Spielbrett, um den Schatz zu bergen. Wenn Ihr irgendwo ankommt, könnt Ihr je nach Feldtyp Münzen gewinnen oder verlieren; zahlreiche Shops und Ereignisfelder runden den Parcours ab.

Neu sind z.B. die Mini- und Maxi-Pilze, die Eure Figur verkleinern bzw. vergrößern. Als Zwerg könnt Ihr zwar nur von 1 bis 5 würfeln, aber dafür durch winzige Röhren klettern, um bestimmte Brettbereiche schneller zu erreichen. Als Riese dürft Ihr gleich zwei Mal von 1 bis 10 Würfeln, könnt somit große Strecken zurücklegen und Gegnern, die im Weg stehen, gleich Münzen klauen. Kauft ihr Euch eine Tauschröhre, könnt Ihr den Platz mit einem Kontrahenten wechseln; benutzt Ihr die Kettenhundpfeife, wird sogar der Stern verschoben - ein ganz gemeiner Schachzug.

Gewonnen hat der, der am Ende die meisten Sterne besitzt. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, um an die glitzernden Schätze zu kommen: Man kann sie im Spiel kaufen, klauen oder unverhofft finden. Außerdem werden der beste Mini-Spieler, der beste Münz-Sammler und derjenige, der die meisten Ereignisfelder betreten hat, mit einem Stern belohnt. Damit ist am Ende des Spiels gar nicht sicher, dass der führende Spieler tatsächlich zum Sieger gekürt wird. So gewinnt das Spiel gerade im Multiplayer-Duell eine äußerst spannende Note.

Die 3D-Spielbretter sind durch die Bank ansehnlich und widmen sich alle einem anderen Thema - von der Südsee über die Geisterwelt bis zum Kasino. Optisch wird man zwar keineswegs beeindruckt, aber dank einer Menge bewegter Attraktionen und schöner Lichteffekte kommt das Brettspiel-Flair optimal rüber. Alles ist schön übersichtlich, farblich durchgestylt und versprüht von Beginn an knuddeligen Nintendo-Charme. Nur die nicht zu unterbrechenden Animationen bei Fahrten und Ereignissen nerven auf Dauer. Akustisch bietet der Titel typisch witzige Arcade-Soundeffekte und unbeschwerte, fröhliche Hintergrundmelodien - nicht spektakulär, aber sehr passend.

Aber nicht nur optisch, sondern auch spielerisch bieten die insgesamt fünf Bretter Abwechslung, denn sie sind alle unterschiedlich schwer zu meistern: Im Vergnügungspark von Toad rollt der Rubel relativ schnell und böse Überraschungen halten sich in Grenzen, während es im Kasino "Gumbas Glitterwelt" schon härter und unberechenbarer zur Sache geht.

__NEWCOL__Tausend und ein Spiel

Das Highlight von Mario Party sind die 50 Mini-Spiele, die für jeden Geschmack eine Herausforderung bieten und nach jeder Runde per Zufall ausgewählt werden: Im Schwimmbad geht es um schnelles Button-Drücken, in der Druckerpresse ist ein gutes Auge gefragt, im Bombenduell ist reines Glück Trumpf und beim Klettern das richtige Timing. Es ist einfach fantastisch, wie viel Abwechslung Nintendo hier aufgeboten hat. Vor allem die Teamkämpfe motivieren mit Freunden bis in die Haarspitzen, wenn z.B. einer das Boot steuert und der andere Ballons einfangen muss. Die kleinen Duelle machen einen Heidenspaß und man braucht schon mehrere Sitzungen, um wirklich alle Spiele gesehen zu haben. Sehr schön ist auch der eigene Mini-Modus, wo Ihr alle freigespielten Games noch mal testen könnt und Eure Highscores verewigt werden.

Alleine kommt die Langeweile

Obwohl Mario Party auch Einzelspielervergnügen namens "Story-Modus" bietet, wird der kaum jemanden vom Hocker reißen. Es gibt nämlich keine Story und die einzige Motivation besteht in der Trophäensammlung, denn nach jedem gemeisterten Brett gibt`s ein Geschenk - es ist und bleibt eben ein Multiplayer-Spiel. Zwar kann man die KI der Computergegner von leicht, mittel bis schwer einstellen, aber selbst auf der mittleren Stufe zeigen die fremdgesteuerten Figuren so manche sinnlose Aktion: Da werden Items unnötig verbraten oder seltsame Wege gewählt. Nur in den Minispielen überzeugen die Kontrahenten schon ab Stufe 2 auf ganzer Linie.

Fazit


Wenn Ihr Brettspiele mögt und ab und an Freunde zu Besuch habt, kommt Ihr nicht an Mario Party vorbei. Der vierte Teil der Kultserie feiert auf dem GameCube dank seiner 50 abwechslungsreichen Mini-Spiele eine überzeugende Premiere. Optisch und akustisch wird zwar kein Feuerwerk gezündet, aber das Brettspielflair kommt dank bunt designter Spielbretter und viel Abwechslung optimal rüber. Es macht einfach einen Heidenspaß mit- und gegeneinander um jede Münze und jeden Stern zu kämpfen. Vor allem die unberechenbare Mischung aus Spiel, Glück und Taktik sorgt für Spannung bis zum Schluss. Der Einzelspielermodus kann mit dem Multiplayer-Spaß allerdings nicht mithalten und bleibt auch aufgrund seltsamer KI-Züge nicht mehr als eine nette Dreingabe.

Pro

<li>fünf unterschiedliche Spielbretter</li><li>guter Mix aus Glück, Geschick & Taktik</li><li>50 abwechslungsreiche Mini-Spiele</li><li>alle Texte auf Deutsch</li><li>Multiplayer-Spaß pur</li><li>tolles Brettspiel-Flair</li><li>nette Teamkämpfe</li>

Kontra

<li>schwacher Einzelspieler-Modus</li><li>Animationen nicht abbrechbar</li><li>seltsame KI-Entscheidungen</li>

Wertung

GameCube

Spannende Mini-Games für lange Winterabende: Mit Freunden und Bekannten eine Riesenspaß!

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