Donkey Konga24.10.2004, Mathias Oertel
Donkey Konga

Im Test:

Wart ihr auch vor Entsetzen gelähmt, als Nintendo bekannt gab, dass der Kultaffe Donkey Kong in seiner GameCube-Premiere nicht in einem Action-Adventure, sondern als Star eines Rhythmus-Spieles auftauchen wird? Dann seid ihr nicht alleine, denn auch uns ging es so. Warum uns Donkey Konga (ab 89,63€ bei kaufen) aber eines Besseren belehrt hat, verraten wir euch im Test.

Kultaffe auf Abwegen

Ich erinnere mich noch genau, als im Herbst 2003 erste Gerüchte kursierten, dass Nintendo den hauseigenen Gorilla Donkey Kong auf dem GameCube entfesseln würde. Sollte dies vielleicht eine zeitgemäße Fortsetzung der DK Country-Titel auf dem SNES werden?

Kurze Zeit später lähmte Entsetzen meine Gedanken und mein Glaube in Nintendo wurde schwer erschüttert: Anstatt den Affen in ein Action-Adventure sondergleichen zu schicken, wurde bekannt, dass der Primat als Hauptfigur in einem Rhythmus-Spiel auftauchen sollte.

Egal ob alleine, zu zweit oder gar zu viert: Allen Vorbehalten zum Trotz macht Donkey Konga einen Heidenspaß!
In einem RYHTHMUS-SPIEL!!! Und dazu noch eines, das mit spezieller Bongo-Hardware gespielt wird.

Doch nun ist der Moment der Wahrheit da! Schafft es Donkey Konga vielleicht doch, die anfängliche Enttäuschung über die scheinbar weggeworfene Lizenz des Kultaffen vergessen zu lassen?

Das Paket steht auf dem Tisch, ich öffne zaghaft und was sehe ich: Plastikbongos, die etwa 30 cm breit und gut 20 cm hoch sind. Die Verarbeitung ist solide, das Kabel ist lang genug und wie ich kurz darauf feststelle, muss man gar nicht wie wild auf den Dingern rumhauen: Die Schalter unter der Bespannung sorgen dafür, dass auch zaghaftes Drücken zum Erfolg führen kann.

Und plötzlich werden Erinnerungen an zahllose Maracca-Sessions mit Samba de Amigo auf der Dreamcast wach. Kann sich der Bongo-Affe vielleicht über Umwege in mein Herz trommeln?

Rhythmus im Blut

Wie bei allen Genre-Vertretern ist das Spielprinzip so einfach wie genial: Ihr wählt aus über 20 Songs euren Favoriten aus und macht euch daran, die Vorgaben, die auf dem Bildschirm durchlaufen, zu erfüllen. Dabei scheinen die gerade mal vier unterschiedlichen Möglichkeiten eher eine Unterforderung darzustellen. Doch selbst auf dem ersten Schwierigkeitsgrad müsst ihr bei schnelleren Songs gehörig aufpassen und ein enormes Rhythmus-Gefühl beweisen, um das Schlagen auf die rechte Trommel, die linke, beide gleichzeitig sowie Klatschen passend zum Lied einzusetzen.

      

Als Belohnung gibt es nach Bewältigen des Songs eine Ausschüttung an Münzen, die ihr im Shop für vielerlei Gimmicks und Goodies einsetzen könnt. Neben neuen Bongo-Sounds und unterhaltsamen Mini-Spielen, die auf den Release von Donkey Kong Jungle Beat vorbereiten, gibt es im Shop die ultraschwierigen Gorilla-Versionen (der dritte Schwierigkeitsgrad) der integrierten Songs freizukaufen. Die bringen zwar einen Haufen Kohle, wenn man sie schaffen sollte, doch bis dahin ist es ein mühevoller und extrem schweißtreibender, aber durchweg spaßiger Weg.

Über 20 Songs und Mini-Spiele wie dieses sorgen für durchweg gute Unterhaltung.
Musik-Spiele sind nix für mich…

Bis zu bereits angesprochenem Samba de Amigo war ich auch dieser Meinung und habe die Spieler müde belächelt, die mir von Spielen wie Dance Dance Revolution & Co vorgeschwärmt haben. Doch dann kamen die Maraccas und haben mich eines Besseren belehrt. Und Donkey Konga ist die zeitgemäße Variante, die sich für Jung und Alt, Anfänger und Profis gleichermaßen eignet, um unkomplizierte und vor allem mit bis zu vier Spielern angenehm stressfreie Unterhaltung bietet.

Okay: die Grafik ist Nebensache und dementsprechend spartanisch gibt sie sich. Doch da man die meiste Zeit damit beschäftigt ist, den Beat zu halten und wie wild loszutrommeln, kann man diesen Punkt getrost vernachlässigen. Doch die Musikauswahl ist gelungen: Oldies, Pop, Rock, klassische Themen und treibende Variationen von Nintendo-Melodien wie Zelda oder Super Mario Bros. bieten für jeden etwas. Bedauerlich ist allerdings, dass bei manchen Songs nicht der Original-Künstler lizenziert werden konnte. So ist z.B. Nenas 99 Luftballons nur als relativ unattraktive Cover-Version zu hören. Doch selbst das kann den Spielspaß nicht ernsthaft in Gefahr bringen.

Ganz im Gegensatz zur optionalen Pad-Steuerung. Diese reagiert zwar genau so akkurat wie die Bongos, doch im direkten Vergleich stellt sich hier nur mäßiger Spaß ein.

Festzuhalten bleibt jedoch: Auch wenn Nintendos Affe vielleicht nicht im erhofften Genre seine GameCube-Premiere feiert und auch durch ein anderes Maskottchen von Big N ausgetauscht werden könnte, macht die Trommelei einen Heidenspaß – Punkt!  

Fazit

Die Skepsis wich der Neugier und diese wurde dann durch unverhohlenen Spaß ersetzt, der sich allerdings vor allem mit mehreren Spielern einstellt. Okay: ich persönlich hätte mir einen würdigeren Einstand für Nintendos Kult-Affen gewünscht als ausgerechnet ein Rhythmus-Spiel. Doch was Nintendo hier abliefert, ist das beste Spiel seiner Art seit der Dreamcast-Perle Samba de Amigo und hat zudem noch den abgefahrensten Controller seit den Sega-Maraccas. Die mitgelieferten Songs decken ein breites Spektrum ab und mit den drei Schwierigkeitsgraden werden Spieler jeder Altersgruppe gefordert. Diverse Goodies und Mini-Spiele ergänzen die üblichen Modi, so dass auch langfristig Spaß aufkommt. Und sollte man ein paar gleich gesinnte Bongo-Trommler mit der entsprechenden Hardware vor dem Bildschirm versammeln können, geht der Affentanz erst richtig los. Mit Pad allerdings ist der Spaß nur halb so groß – obwohl die Steuerung auch hier makellos funktioniert.

Pro

über 20 Songs
erfrischend einfaches Spielprinzip
zahlreiche Gimmicks und Goodies freizuspielen
diverse Spielmodi
drei Schwierigkeitsgrade
Mini-Games
stabile Bongo-Hardware

Kontra

spartanische Grafik
mit Pad nur mäßiger Spaß
manche Songs nur als Cover-Version

Wertung

GameCube

Entgegen aller Erwartungen ein spaßiger Titel, der seine Stärken im Multiplayer-Modus ausspielt!

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