The Legend of Zelda: Twilight Princess22.12.2006, Jörg Luibl
The Legend of Zelda: Twilight Princess

Im Test:

Märchenhaft, umfangreich, spannend: Auf Wii sorgt Link seit dem 8. Dezember für durchkämpfte Nächte. The Legend of Zelda: Twilight Princess (ab 36,90€ bei kaufen) hat die hohen Erwartungen der Fans erfüllt und ist derzeit der einzige Toptitel für Nintendos neue Konsole - und gleichzeitig der letzte für die alte: den GameCube.

Episches Abschiedsgeschenk

Die Wartezeit war eine lange, die Veröffentlichung stand angesichts der Wii-Umsetzung fast auf der Kippe, aber Link hat es dieses Jahr endlich auf den GameCube geschafft. Hier wurde das Spiel entwickelt, hier wurde das Abenteuer konzipiert, das erst später mit neuen Kontrollmechanismen auf Wii transportiert wurde (Zum Test; 4P-Wertung: 90%). Kein Wunder also, dass es sich technisch um eine 1:1-Umsetzung handelt - sprich: Grafisch und akustisch bekommt ihr auf dem Würfel dieselbe Qualität, was in diesem Fall eher für die alte als die neue Konsole spricht. Es gibt dieselben Echtzeitschatten des Helden, dieselben Verzerrungen unter Wasser, dasselbe Aufbäumen des Pferdes, dieselben vernebelten Wälder - aber auch matschige Texturen, keine Sprachausgabe, wenig pompöse Details.

Kleine Unterschiede

Was ist anders auf dem Würfel? Es gibt keine 16:9-Unterstützung. Die bietet Nintendo exklusiv nur für Wii an, was eine Unverschämtheit für alle ist, die das Abenteuer an einem Plasma- oder LCD-Fernseher erleben wollen. Wer ohne Verzerrungen spielen will, muss mit schwarzen Balken oder abgeschnittenen Rändern leben - wir haben das ausprobiert, das ist sehr unangenehm. Wer jedoch einen klassischen Fernseher mit 4:3-Modus besitzt, bekommt mit einem RGB-Kabel dieselbe Qualität wie auf dem Wii.

Ansonsten sind es nur Kleinigkeiten, die anders sind: Link ist hier z.B. ein Linkshänder - für die Wii-Remote hat man seinen rechten Arm zum starken gemacht. Und natürlich ist die Steuerung eine andere: Wer sich an Nunchuk und Remote gewöhnt hat, wird sich eingeschränkt vorkommen, das direkte Zielen mit dem Fadenkreuz oder das aktive Stoßen des Schildes vermissen. Dafür ist die klassische Steuerung im Nahkampf etwas präziser und für alle Nicht-Wii-Zelda-Kenner insgesamt sehr gut.

Pro:

+ gutes Figurendesign

+ märchenhafter Charme

+ liebevoll arrangierte Spielwelt

+ frische, aktive Steuerung

+ Kämpfe vom Pferd aus

+ viel zu entdecken

+ herrliche Flugszene

+ dämonischer Sidekick

+ coole Nahkampfmoves

+ sehr gute Pferdedarstellung

+ Verwandlung in Wolfsgestalt

+ viele nostalgische Momente

+ hervorragende Regie

+ interessante Dungeon-Rätsel

+ komfortable Teleportationen

+ packende Bosskämpfe

Kontra:

- keine 16:9-Unterstützung (GC)

- einfache Gut-Böse-Story

- recht linearer Spielaufbau

- Standardkämpfe zu einfach

- keine Sprachausgabe

- kindlich-naiver Einstieg

- im Grafikdetail schwach

- kein Tagebuch

     

Fazit

 Wer auf Wii verzichten kann, muss sich dieses Zelda kaufen. Nintendo schenkt dem Würfel endlich das märchenhafte Abenteuer, das so oft verschoben und schließlich für die neue Konsole angepasst wurde. Für mich als Wii-Schwertschwinger fühlt sich das alte Zelda im Kampf, mit dem Bogen oder auf dem Pferd nicht mehr so gut an. Mir fehlt das aktive Schlagen und Zielen der Remote. Aber das ist kein Maßstab, denn auch die Gamepad-Steuerung hat ihre Vorzüge, ist einen Tick präziser in der Hektik. Gibt es ansonsten Unterschiede? Kaum. Ihr bekommt akustisch, grafisch und spielerisch genau das, was als Vorlage für das Wii-Epos diente. Freut euch auf spannende Kämpfe, verschlungene Labyrinthe und diesen herrlichen Schuss Nostalgie, der allen Ocarina of Time- oder Wind Waker-Fans einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt. Weniger angenehm sind zwei Dinge: Erstens trefft ihr auch auf dem Würfel auf so manche Texturtapete von anno dazumal, zweitens versagt Nintendo allen Besitzern von 16-9-Fernsehern die Breitbildunterstützung - und zwar nur auf dem GameCube. Das ist eine Frechheit, wenn man bedenkt, dass sich dieses Format in vielen Haushalten durchgesetzt hat und dass hier das letzte große Highlight für die Konsole veröffentlich wird. Hätte man hier nicht alle Register ziehen müssen? Natürlich kommen viele gut mit 4:3 zurecht. Natürlich will Nintendo lieber den Wii pushen - das ist verständlich. Und unterm Strich bleibt ja auch ein grandioses Spiel, ein großes Abenteuer, ein würdiges Abschiedsgeschenk für eine Plattform, die mir - ohne sentimental werden zu wollen - Spiele wie Eternal Darkness, Metroid Prime 2 und Resident Evil 4 geschenkt hat. Eine Konsole wird hier mit einem epischen Feuerwerk zu Grabe getragen. Mach's gut, GameCube, das war unser letzter Platin-Award für dich!

Wertung

GameCube

Auch auf dem GameCube ist Links Abenteuer einfach großartig!

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