Barnyard Blast: Das Schwein der Finsternis10.07.2008, Jan Wöbbeking
Barnyard Blast: Das Schwein der Finsternis

Im Test: Nur was für knallharte Retro-Fanatiker!

Schweinischer Castlevania-Klon

Dieses bescheuerte "Flederauge" zwingt mich nicht in die Knie - erst recht nicht mit diesem simplen Angriffsmuster. Ihr habt es sicher schon bemerkt: Barnyard Blast ist ein Jump'n'Shoot alter Schule. Es fühlt sich in etwa so an, wie würde man im Retro-Wahn das Master System aus dem Keller kramen und sich durch Captain Silver quälen. Alles wirkt irgendwie wahnsinnig hakelig und altbacken, aber aufhören kann man trotzdem nicht. Das unbarmherzige Arcade-Gameplay übt eine ganz eigene Motivation aus, die mich das Joypad bzw. den Handheld einfach nicht aus der Hand legen ließ - zumindest ein paar Stunden lang.

Wie die Fliegen: Die Kürbisköppe rücken wie am Fließband an und triezen euch mit tödlichen Kernen.
Den Entwicklern von Barnyard Blast ist es tatsächlich gelungen, dieses uralte Arcade-Spielgefühl in die heutige Zeit zu übertragen. Kein Wunder: Schließlich ist das "Schwein der Finsternis" ein Castlevania-Klon. Das für diesen Untertitel verantwortliche Borstentier trägt nicht umsonst den Namen "Robert Belmart" und schleppt eine Peitsche mit sich herum. Doch von der spielerischen Qualität aktueller Castlevania-Ableger ist das schweinische Abenteuer meilenweit entfernt. Das liegt vor allem daran, dass es die größten Nachteile uralter Jump'n'Shoot-Pioniere in sich vereint: Punkt 1: Der Levelaufbau. Die meiste Zeit über lauft ihr einfach nur von links nach rechts und arbeitet euch mit Pistole, Peitsche, Shotgun und schleuderbaren Dynamitstangen durch das nie enden wollende untote Kroppzeug wie Zombies, Fledermäuse, Sumpfkröten und agressive Todesfeen. Tauchen Treppenstufen oder gar Plattformen auf, ist das schon ein echtes Highlight im Leveldesign.

Krampf in der Klaue

Das zweite Problem ist die hirntote Tastenbelegung. Warum darf ich den Schuss nicht auf die R-Taste legen, damit ich gleichzeitig lang genug zum Springen auf den B-Knopf drücken kann? Der finstere Eber hüpft nämlich nur dann ein wenig höher, wenn euer Finger einige Zeit lang auf dem B-Knopf verweilt. Wollt ihr gleichzeitig schießen, müsst ihr den Daumen dabei krampfhaft zur Seite kippen oder kurzzeitig umgreifen - nicht gerade komfortabel. Das dritte Problem ist die einfach gezeichnete Grafik. Immerhin gibt es ab und zu ein nettes Parallax-Scrolling in mehreren Ebenen zu bestaunen. Außerdem nimmt sich das Spiel kein bisschen Ernst, was das trashige Design um einiges sympatischer macht. Für Verzückung sorgen auch die Ohrwurm-Melodien, die an Tracks aus alten Zeiten erinnern.

Weniger schön ist der Umstand, dass ich die Kerzen nicht mit der Peitsche ausschnalzen darf - menno! Herzchen und andere Bonusgegenstände gibt es aber trotzdem: Rote Exemplare helfen eurem Gesundheitszustand, gelbe Dingsies versorgen euch mit Extraleben und die blauen Herzen dürft ihr mittels L-Taste universell einsetzen: Entweder peppelt ihr die Energieleiste eures Ebers auf oder ihr verleiht seinen Wummen mehr Durchschlagskraft. Ihr dürft sie auch für eine höhere Laufgeschwindigkeit oder Supersprünge benutzen.   

Fazit

Barnyard Blast ist wie ein Trip in die Urzeit der Platform-Ballerspiele. Die Kulissen würden bei einem Zeichenwettbewerb keinen Blumentopf gewinnen, die Gegner besitzen bestenfalls zwei Animationsstufen und die hakelige Steuerung bringt den DS in akute Gefahr, Bekanntschaft mit der nächsten Wand zu machen. Die Finger von dem Spiel lassen konnte ich trotzdem nicht. Trotz oder gerade wegen all dieser Mankos muss man sich als Retro-Fan einfach durchbeißen. Von einem Schwierigkeitsgrad wie er z.B. in Ghosts'n'Ghoblins herrschte, ist der schweinische Shooter übrigens weit entfernt: In den Levels warten fair verteilte Checkpoints auf euch. Ab und zu dürft ihr das Spiel sogar abspeichern. Auch die Bosskämpfe gegen Riesenköter und Sumpfmonster sind gar nicht so schwer - ihr müsst euch allerdings vorher erst einmal mit der vorsintflutlichen Steuerung arrangieren. Warum ich trotz derart simpler Grafik nach einem abgeschlossenen Level Däumchen drehen muss, ist mir allerdings ein Rätsel. Lange Ladezeiten kannte ich bisher nur von der PSP.

Pro

äußerst simples aber motivierendes Oldschool-Geballer
gut dosierter Schwierigkeitsgrad
faire Rücksetzpunkte
spannende Bosskämpfe

Kontra

extrem altbackenes Leveldesign
hakelige Steuerung
billige Grafik
recht kurz

Wertung

NDS

Der simple Castlevania-Klon wirkt zwar reichlich altbacken, fesselt Oldschool-Fans aber trotzdem ein paar Stunden lang an den DS.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.