Puzzle League DS29.07.2007, Jan Wöbbeking
Puzzle League DS

Im Test:

»Puzzle Fans verbindet euch!« - wie die Überschrift zu einem Manifest prangt dieser Satz auf der Hüllenrückseite von Puzzle League DS. Der Aufruf ist Programm. Wie einst bei Tetris lässt Nintendo euch bei munteren Stapeleien gegen eure Freunde antreten. Die Klötzchen sind geblieben, doch im Zeitalter der globalen Vernetzung seid ihr zumindest bei diesem Gehrinverzwirbler nicht mehr auf einen gegenüber sitzenden Mitspieler angewiesen.

Hochstapler aus dem Internet

Euch erwartet für ein umfangreicher Online-Modus: Ihr möchtet sofort gegen menschliche Gegner im Netz loslegen? Dann ist der spezielle Anfänger-Modus die richtige Wahl. Habt ihr ein gewisses Level erreicht, dürft ihr das Beginner-Level nicht mehr auswählen und müsst mit den »Großen» spielen.

Auf Wunsch kippt ihr das Spielfeld um 90 Grad und haltet den DS bequem hochkant in der linken Hand. Rechts spielt ihr mit dem Stylus und links seht ihr, was euer Gegner vor hat.
Neben dem normalen Ranking gibt es eine spezielle Rangliste, in der ihr nur mit Leuten verglichen werdet, die am selben Tag wie ihr Geburtstag haben. Das ist allemal motivierender, als sich von Platz 342563784 einer Gesamtliste aus hochzukämpfen. Natürlich gibt es auch ein freies Spiel, in dem ihr trainieren könnt, ohne eure Platzierung zu versauen.

Ihr besitzt gar keinen Wireless-Router und wollt in Ruhe in der Abgeschiedenheit einer Berghütte knobeln? Dann profitiert ihr ebenfalls von den guten Ideen der Entwickler. Die haben sich auch für den Einzelspieler-Modus einiges einfallen lassen. Dabei könnt das Spielprinzip kaum altbackener sein: Wie in abertausend anderen Spielen dieser Art geht es darum, farbige Quadrate zu vereinen. In diesem Fall wachsen immer neue Reihen der gleichseitigen Rechtecke aus dem Boden. Sie haben alle die gleiche Form, sind aber mit fünf verschiedene Farben verziert. Mit dem Stylus könnt ihr jedes Klötzchen beliebig weit nach links und rechts verschieben. Lag dort vorher ein anderes Quadrat, tauscht es den Platz mit dem neuen. Haben drei bis vier Exemplare sich gefunden und liegen in einer geraden Linie über- oder nebeneinander, lösen sie sich auf und die darüber liegenden Steinchen rutschen nach.

Kettenreaktion

Genau darin liegt der Reiz des Spiels, denn dicke Punkte macht ihr mit Kombos und Ketten. Fällt z.B. ein rotes Quadrat auf zwei darunter liegende in gleicher Farbe, habt ihr eine Zweier-Kette erreicht. Als Belohnung gibt es Extrapunkte und eine kurze Verschnaufpause, weil einen Moment lang keine neuen Reihen aus dem Boden wachsen.

Die dicken braunen Blocker verwandeln sich nur dann in bunte Steine, wenn ihr darunter eine Reihe auflöst.
Lösen sich durch die danach herunterfallenden Klötze weitere Reihen auf, könnt ihr immer längere Ketten erzielen. Ihr dürft sogar selbst nachhelfen und regelrechte Kettenreaktionen auslösen. In den zwei Sekunden, während sich die Klötzchen in Wohlgefallen auflösen, könnt ihr die liegen gebliebenen Exemplare nämlich immer noch nach links und rechts verschieben. Oder ihr löst mehrere nebeneinander liegende Steine auf - auch das wirkt sich positiv auf das Punktekonto aus.

In der Multiplayer-Variante und im Spiel gegen einen Computergegner sind Kombos und Ketten besonders wichtig, denn sie schicken dem Gegner »Blocker» hinüber. Das sind dicke, braune Blöcke, die sich nur dann in kleine, farbige Steine zurückverwandeln, wenn ihr direkt darunter eine Reihe auflöst. Wenn es etwas gibt, woran es Puzzle League DS nicht mangelt, sind es unterschiedliche Modi. Dazu gehören einen Endlosmodus, diverse Aufgaben wie das Umwandeln von dicken Blockern, einen Puzzle-Modus, in dem sämtliche Blöcke aufgelöst werden müssen und vieles mehr. Wenn ihr nur eine kleine Runde zwischendurch spielen wollt, kommt mit dem zwei Minuten langen Zeitalarm-Modus auf eure Kosten. Genau so lange dauert auch das Tagesspiel. Dieses dürft ihr nur einmal pro Tag absolvieren. In einer Übersicht könnt ihr, wie bei Dr. Kawashima, euren Fortschritt nachvollziehen.        

Fazit

Bevor ich Puzzle League DS gespielt hatte, war ich skeptisch: Schon wieder ein simpler Klötzchenknobler und dann auch noch mit derart puritanischer Präsentation? Tatsächlich - das Auge wird für Genre-Verhältnisse nicht gerade verwöhnt, obwohl es immerhin unterschiedliche Grafikthemen gibt. Doch das schnelle Spielprinzip um das Aufbauen immer größerer Kombos ist wirklich motivierend. Außerdem ist Puzzle League nicht einfach eine uninspirierte Neuauflage von Pokémon Puzzle League auf dem N64. Stattdessen haben die Entwickler offenbar ein umfangreiches Brainstorming zu neuen Spielmodi veranstaltet und die besten Ideen verwirklicht. Auf Einzelkämpfer und gesellige Spieler wartet eine ganzer Wust an Herausforderungen. Im Online-Modus findet ihr starke und dank Anfänger-Modus auch schwache Gegner. Schade allerdings, dass ihr in die Freundesliste nur die Spieler eintragen könnt, von denen ihr den Freundescode kennt. Das wurde bei Custom Robo Arena besser gelöst, denn dort könnt ihr die Gegner, gegen die ihr gerade gekämpft habt, in eine alternative Spielerliste eintragen. Auch der Voice-Chat funktioniert nur im Match gegen einen Freund. Von solchen kleinen Macken abgesehen bietet Puzzle League DS aber viel Knobel-Action für's Geld.

Pro

süchtig machende Puzzle-Action
viele Variationen für den Einzelspieler
spannende Duelle über das Internet
Anfänger-Modus sucht einfache Gegner heraus
intuitive Stylus-Steuerung
hochkant auf dem Touchscreen spielbar

Kontra

nicht gerade das frischste Spielprinzip
trotz mehrerer Themen sehr simple Grafik
keine alternative Liste für Mitspieler, von denen man keinen Freundescode besitzt

Wertung

NDS

Motivierendes Knobelspiel mit vielen frischen On- und Offline-Modi

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