Honeycomb Beat28.11.2007, Jan Wöbbeking
Honeycomb Beat

Im Test:

Der einfachste Weg zur Glückseligkeit ist der des Zockers. Wo sonst im Leben werdet ihr in so kurzer Zeit mit derart zahlreichen, gut ausbalancierten Aufgaben konfrontiert wie in einem Videospiel? Das Erreichen dieser vielen kleinen Ziele sorgt dafür, dass der Körper besonders häufig sein Belohnungs-System anschmeißt. Erfolg freigeschaltet - 50 Milligramm Dopamin ausgeschüttet!

Das schnelle Glück

Und genau dieser Moment, in dem es Klick macht, in dem ihr ein Rätsel gelöst habt und sich eure Mundwinkel zu einem triumphalen Grinsen nach oben ziehen, gibt es in Hudsons neuem Knobelspiel besonders häufig. Kein Wunder, denn viele der kleinen Rätsel bringen die Synapsen ordentlich zum Knistern, und doch kommt meist nach kurzer Zeit die Erleuchtung. Oft dauert das nur wenige Sekunden. Das Spielprinzip erinnert ein wenig an das klassische Solitär. Falls ihr mit dem Begriff nichts anfangen könnt: Solitär ist das Spiel auf einem runden Holzbrett, das ihr bestimmt schon einmal in der guten Stube eines eurer älteren Familienmitglieder entdeckt habt.

Im Optionsmenü könnt ihr die zwei Wabenfarben auswählen. Mit der Zeit schaltet ihr diverse schlichte Hintergründe, flotte Elektro-Musikstücke und wild flackernde Grafik-Spielereien frei.
Ihr lasst eine Metallkugel über die nächste springen, um sämtliche Exemplare bis auf eine vom Brett zu entfernen. Genau wie bei diesem Klassiker müsst ihr euch auch bei Honeycomb Beat (ab 8,59€ bei kaufen) nicht nur auf eure unmittelbare Umgebung konzentrieren, sondern das große Ganze im Auge behalten. 

Tippt ihr mit dem Stylus auf eine der Waben, dreht ihr nicht nur sie um, sondern auch alle angrenzenden Sechsecke. Die Rückseiten der gelben Waben sind weiß. Ziel ist es, mit einer vorgegebenen Zahl an Zügen sämtliche Waben umzudrehen und dem kompletten Feld ein blütenweißes Aussehen zu verpassen. Klingt einfach, ist es aber nicht immer, da eben auch sämtliche benachbarten Waben ihre Farbe ändern, wenn ihr ein Feld antippt. Ihr müsst also strategisch vorgehen und ein wenig um die Ecke denken. Für Abwechslung sorgen die Spezial-Waben, mit dessen Hilfe ihr z.B. eine komplette horizontale oder diagonale Reihe umdreht.

Ausgeglichen spielt sich's besser!

Manchmal hilft es, einfach ein wenig herumzuprobieren, denn am erfolgreichsten seid ihr, wenn ihr symmetrisch vorgeht. Die zweite Wabe von links umdrehen, die zweite Wabe von rechts ebenso - und schon dämmert euch auch der Lösungsweg für den Rest der Kästchen. Im Puzzle-Modus bleibt euch genug Zeit zum Nachzugrübeln und Auszuprobieren. Im Evo-Modus dagegen ähnelt das Spiel eher hektischen Knoblern wie Tetris. Wie im Klassiker wird euer Würfelbecher mit der Zeit immer voller. Die Steine wachsen zwar von unten nach oben statt vom Himmel zu fallen, aber wenn ihr den oberen Rand erreicht habt, ist auch bei Honeycomb Beat Schicht im Schacht. Diesem Schicksal könnt ihr entgehen, indem ihr einer horizontalen Reihe von Waben die selbe Farbe verpasst, damit sie sich - wer hätte es gedacht - auflöst.

Anders als im Puzzle-Modus ist es sogar egal, ob ihr sie gelb oder weiß einfärbt. Trotzdem sorgt das schnelle Anwachsen der Wachsklötzchen schon nach kurzer Zeit für Schweißperlen auf der Stirn. Wenn ihr erfahren und abgebrüht genug seid, dürft ihr den Stapel erst einmal anwachsen lassen, um gleich mehrere Reihen zusammen abzuräumen. Danach könnt ihr euch über einen fetten Kombo-Bonus freuen. Für Belustigung sorgen auch die etwas unbeholfen übersetzten Anglizismen. Ich möchte mich nicht als Retter meiner Muttersprache aufspielen, denn zumindest die gesprochenen Sprachen haben sich schon immer weiterentwickelt. Aber wenn ich dazu aufgefordert werde, die Wabe zu »beaten«, schlage ich mir eher mit der Hand vor die Stirn als mit dem Stylus auf den Touchscreen.   

Fazit

Honeycomb Beat ist der Prototyp eines »Casual Games«: Leicht zugänglich, für kurze Zeit motivierend, aber alles andere als sättigend. Ein klassischer Pausensnack eben, in den ihr auch dann hineinbeißen könnt, wenn ihr schon an der nächsten Station wieder aus der U-Bahn aussteigt. Das Lösen eines Rätsels dauert oft weniger als zehn Sekunden. Zumindest im Puzzle-Modus ist die Spielmechanik frisch genug, um bei übersättigten Tetris-, Columns- und Lumines-Kennern kein herzhaftes Gähnen hervorzurufen. Für Müdigkeit sorgt allerdings die Monotonie, die nach drei, vier Stunden auftritt. Es warten gerade mal zwei Einzelspieler-Varianten auf euch. Kein Multiplayer, kein Game-Sharing, kein Online-Modus – noch nicht einmal an eine Online-Highscoreliste haben die Entwickler gedacht. In guten alten GameBoy-Zeiten hätte mir das gereicht, aber wir schreiben mittlerweile das Jahr 2007. Auch die minimalistische audiovisuelle Umsetzung erinnert an längst vergangene Tage. Wenn euch all das Schnurz ist und euch 29 Euro für einen unterhaltsamen Knobler für zwischendurch nicht zu teuer sind, könnt ihr dennoch zugreifen.

Pro

interessantes Puzzle-Prinzip
genau richtig für eine blitzschnelle Runde zwischendurch

Kontra

wenige Spielvarianten
weder Online-Modus noch -Ranglisten
minimalistische Grafik

Wertung

NDS

Simpel, süchtigmachend, aber nichts für den großen Spielehunger: Honeycomb Beat ist ein motiviernder Puzzle-Snack für zwischendurch.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.