Special: The Age of Decadence (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Iron Tower Studios
Release:
14.10.2015
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Spielinfo Bilder Videos
4Players: Offene Welt vs. Levelschlauch, starke Dialogsysteme vs. tolle Landschaft, Action gegen Taktik im Kampf. Wo wird sich The Age of Decadence einordnen?

Vince D. Weller: Halb offene Welt (man kann ein Gebiet jederzeit verlassen, aber man muss wissen, wo man hin will; also werden jene Charaktere mehr Orte zur Auswahl haben, die mit anderen geschickt sprechen oder alte Karten und Manuskripte entziffern können - wer sich auf das Kämpfen konzentriert wird nicht so weit herum kommen), Dialoge und Texte mit direktem Bezug zu Skills und Werten , taktischer Kampf.
Das Kampfsystem setzt auf individuelle Werte und wird acht klassische Waffentypen wie Schwerter und Speere beinhalten. Mehr dazu in der Demo!


4Players: Ist das Kampfsystem vergleichbar mit einem Pen & Paper-System oder anderen Spielen?

Vince D. Weller: Es gibt so viel Pen&Paper und Rollenspiele, dass man nur schwer einen direkten Vergleich ziehen kann. Für alle, die die Kampfdemo nicht gespielt haben: Es basiert auf Aktionspunkten. Man bekommt einen Vorrat an Punkten basierend auf den Charakterwerten und man kann verschiedene Attacken damit einleiten, die von zwei bis sieben Punkten kosten. Man kann also drei mal mit einer leichten und schnellen Waffe angreifen, aber nur einmal mit einer schweren - damit setzt man dann alles auf eine Karte. Es gibt ahct Waffenklassen, alle haben eine einzigartige passive  Fähigkeit: Dolche können Rüstungen durchstoßen, Hämmer können den Gegner zu Boden schlagen, Speere können den Vormarsch des Feindes unterbrechen usw. Der Erfolg der Aktion wird vom entsprechenden Waffenskill abhängig sein. Ein Novize wird mit dem Speer vielleicht einen Gegner auf Abstand halten können, ein Meister kann mehrere von sich fern halten.

4Players: Welche Rolle spielt die Rüstung?

Vince D. Weller: Die Rüstung erhöht die Chance auf ein Ausweichen oder Entgehen des Angriffs nicht. Sie absorbiert lediglich den Schaden, wenn man nicht aktiv ausweichen oder blocken kann. Die leichten Varianten können natürlich nur wenig Schaden aufhalten, während schwere Rüstung mehr verträgt. Aber sie macht den Charakter auch weniger mobil, so dass er weniger Aktionspunkte und evtl. gar kein Ausweichen zur Verfügung hat. Außerdem ist man natürlich leichter zu treffen. Man sollte sich also gut überlegen, welchen Kampfstil und welche Ausrüstung man einsetzt.

4Players: Warum habt ihr euch für ein Fantasy-Szenario ohne viel Magie entschieden?

Vince D. Weller: High-Fantasy wurde schon so oft entwickelt - und meist schwach, ohne viel Substanz. Es ist nichts Magisches an einem Magier, der Feuerbälle genau so schmeißt, dass er gegenüber Kämpfer oder Bogenchütze nicht so mächtig ist, damit die Balance stimmt. Außerdem zeigen nur wenige Spiele wirklich eine Auswirkung von Magie innerhalb der Welt oder der Städte. Wir stehen zwar auch auf Magie und Magier, aber wenn schon, dann wollten wir all das glaubwürdig einbinden und dafür blieb erstmal keine Zeit.
Dabei soll man je nach Fähigkeiten sowohl kämpferisch als auch kommunikativ voran kommen, kann Gespräche in ausführlichen Dialogen beeinflussen, Verbündete unter Druck setzen oder Allianzen mit den sieben Fraktionen schmieden.


4Players: Das sieht weder aus wie Mittelerde noch wie die Schwertküste. The Age of Decadence scheint in eine historisch gewachsene Spielwelt zu entführen, die etwas an die Antike erinnert. Was kannst du über das Weltdesign und den Fantasystil erzählen? 

Vince D. Weller: Wir wollten keine Over-the-top-Fantasy entwickeln, also haben wir uns woanders Inspiration gesucht. Unsere Geschichte, insbesondere die vorchristliche Zeit, ist sehr reich an Kultur, Architektur, Philosophie und auch Waffentechnik. Was kann schon mit dem Glanz des Römischen Imperiums oder der Effizienz des Gladius mithalten? Warum soll man Fantasywaffen erfinden, wenn man coole Waffen wie das ägyptische Sichelschwert Chepesch hat? Warum soll man einen Turm mit Stacheln entwerfen - um seine böse Aura zu unterstreichen - wenn man sich vom Temeplturm Zikkurat aus der Zeit der Sumerer leiten lassen kann? Unser Spiel hat zwar auch einen fantastischen Aspekt, indem es Dinge zeigt, die es so nicht in der Antike gegeben hat, aber das Weltdesign im Allgemeinen ist eher realistisch und orientiert sich an verschiedenen Elementen der Geschichte. 

4Players: Weg von der Antike, hin zur Literatur: Was für Fantasy liest du?

Vince D. Weller: Ich habe Joe Abercrombie's "The First Law"-Trilogie (Kriegsklingen) sehr gerne gelesen - ein Pflichttitel für jeden Fantasyfan. China Miéville's "Die Narbe" ist literarisch richtig gut. Steven Erikson und sein "Spiel der Götter" nicht zu vergessen. Brian Ruckley's "Die Welt aus Blut und Eis"-Trilogie. Patrick Rothfuss' "Der Name des Windes". Das sind so die besten Fantasybücher der letzten zehn Jahre für mich, die ich jedem empfhelen kann.

4Players: Wann wird es mehr von The Age of Decadence  zu sehen geben?

Vince D. Weller: Die große Demo wird in den kommenden Wochen veröffentlicht. Dann muss man mal sehen, wie unser Spiel bei den Leuten ankommt.

Kommentare

marcpeter schrieb am
dann hole ich malein ganz alten Schinken raus: Wizardry7 :lol:
swordfish! schrieb am
Kuttentroll hat geschrieben:New Vegas habe ich noch nicht gespielt, aber Obsidian traue ich da ohnehin mehr zu :-D
Dann solltest du das nachholen. :wink:
Kuttentroll hat geschrieben:Von linearität war Baldurs Gate eigentlich noch erträglich, Planescape war da schlimmer (woba das ja ohnehin andere Qualitäten hatte) und von der Story und den Dialogen gefiel es mir eigentlich auch.
Durch die vielen frei begehbaren Karten konnte BG noch etwas von der Linearität der Story ablenken. Das ändert aber nichts daran, dass die Story extrem linear war und den Spieler nicht miteinbezogen hat. Die Einteilung in Kapitel ist ein weiteres Indiz für die Linearität in BG, ebenso das jedes Kapitel immer gleich endet, egal was du tust. Das sind eher Merkmale eines Adventures und dafür wurde BG damals zu Recht von CRPGlern kritisiert.
Kuttentroll hat geschrieben:Allerdings gebe ich mich bei High Fantasy auch mit weniger zufrieden, da ich z.B. im P&P bereich bis auf dem Warhammer Fantasy Roleplay und ein wenig D&D keine klassischen Fantasy Rollenspiele zocke und auch keine Fantasy Romane lese. Mit Kömpfen gebe ich dir allerdings recht! Für ein klassisches Rollenspiel gab es sau viele gegen Kroppzeugs.... wobei man das Spiel auf Rundenbasiert stellen konnte ;-)
Runden, die parallel zueinander ablaufen, wie in BG sind niemals Runden, auch nicht mit Pausentaste. Du wirst ja wohl den Unterschied zu ToEE sehen?
Kuttentroll hat geschrieben:Von daher: Kann deine Argumentation auf Roleplay noch nicht so ganz Nachvollziehen (viele dialoge wo ich eigene entscheidungen treffe und Party interaktion sind für mich zumindest fester bestandteil). Vielleicht kannst du das ja noch mal näher erläutern?
Partyinteraktion in BG ändert nichts wesentliches am Verlauf der Geschichte und ist auch kein Indiz für ein Rollenspiel. Die Entscheidungen (welche überhaupt?), die man in BG treffen kann, haben keine Konsequenzen, von daher ist es auch sinnlos Entscheidungen zu treffen zu können. Davon abgesehen basieren...
Kuttentroll schrieb am
New Vegas habe ich noch nicht gespielt, aber Obsidian traue ich da ohnehin mehr zu :-D
Von linearität war Baldurs Gate eigentlich noch erträglich, Planescape war da schlimmer (woba das ja ohnehin andere Qualitäten hatte) und von der Story und den Dialogen gefiel es mir eigentlich auch.
Allerdings gebe ich mich bei High Fantasy auch mit weniger zufrieden, da ich z.B. im P&P bereich bis auf dem Warhammer Fantasy Roleplay und ein wenig D&D keine klassischen Fantasy Rollenspiele zocke und auch keine Fantasy Romane lese. Mit Kömpfen gebe ich dir allerdings recht! Für ein klassisches Rollenspiel gab es sau viele gegen Kroppzeugs.... wobei man das Spiel auf Rundenbasiert stellen konnte ;-)
Von daher: Kann deine Argumentation auf Roleplay noch nicht so ganz Nachvollziehen (viele dialoge wo ich eigene entscheidungen treffe und Party interaktion sind für mich zumindest fester bestandteil). Vielleicht kannst du das ja noch mal näher erläutern?
Tempel of Elemental Evil nimmt sich bei der Regelübertragung genauer, dass Stimmt. Allerdings ist das auch wieder eine ganz andere Regeledition (3.0 oder sogar schon 3.5?). Die unterschiede zu AD&D sind da schon beträchtlich.
Elemental Evil hat die sache aber besser gemacht als z.B. NWN (welche ja die selben Regeln nutzen) aber das kam ja auch von Troika :-D
Naja das BG nichts für dich nichts war ist ja kein Thema.. war nur verwundert wg. deiner Aussage das es das Gegenteil von nem guten RPG war.
Cyntiasky schrieb am
Also ich weiß ja nicht klingt zwar alles recht intressant.. Aber ein Iso Oldschool Rollenspiel ohne Party.. Glaub leider nicht das ich mich dafür begeistern kann. Behalt es trotzdem mal im Auge. Baldurs Gate 2 : Action Adventure .. Na zum glück definieret nicht jeder ein Rollenspiel wie du .. Man hatte bei BG 2 viel mehr möglichkeiten seinen Charakter nach seinen bedürfnissen zu spielen als bei F:NV. Ist zumindest meine Meinung ich will nicht nur ein austauschbaren Helden Spielen wie bei Fallout 3-NV sondern einen mit dem ich mich identifizieren kann und ich ihn mit gewissen entscheidungen (Dialoge,Gut oder Böse.. etc) meine persönliche Note geben kann. Weder Fallout 3 noch NV hatte auch nur einen Charakter im Spiel wo ich mich jetz noch dran errinern kann BG 2 ist 11 Jahre alt und ich kenn heut noch fast ALLE Charaktere.
swordfish! schrieb am
Kuttentroll hat geschrieben:Hey Hey:-) Sag ja nichts gegen Arcanum (DAS Steampunk RPG) und schon gar nicht gegen Fallout (die alten Games sind der Grund warum ich mir Fallout 3 nicht mal ansehen will... blöder Oblivion Mod...)
Mit Fallout 3 gebe ich dir Recht. Was hälst du denn von Fallout New Vegas? Ich halte es für weitaus besser was das Roleplay und die Konsistenz der Spielwelt angeht und vor allem für kanongetreu.
Kuttentroll hat geschrieben:Naja das mit Baldur Gate kann ich nicht so ganz Nachvollziehen.... das liegt aber in erste linie daran, dass ich das Spiel in den letzten Jahren praktisch nur mit dem Big World Mod gezockt habe... Allerdings liebe ich Baldur Gate vor allen wegen der tollen und häufigen Party interaktion (mit den richtigen mods steigert sich das ganze nochmal)!
Gerade das hat mich eher gestört. Meine Argumentation in Bezug auf Roleplay kannst du aber schon nachvollziehen?
Kuttentroll hat geschrieben:Naja bin als aktiver Pen & Paper spieler (Ja, Dungeons and Dragon war auch ein paar mal dabei :D ) allerdings nicht objektiv....
Finde es bei den alten Games einfach verdammt geil das sie die P&P Regeln fast 1 zu 1 umgesetzt haben.
Gerade die Regeln wurden eher nicht so gut in BG umgesetzt. Vergleich das mal mit Temple of Elemental Evil.
Kuttentroll hat geschrieben:Von der Story und dem Setting her gefallen mir aber auch gerade Fallout, Arcanum und !Planescape! besser ;-)
Das noch obendrein. Hätte BG aber echtes Roleplay und vll. noch rundenbasierte Kämpfe, hätte ich damit vll. auch meinen Spaß. Wobei mir die schiere Häufigkeit der Kämpfe dann immer noch zu viel wäre. Zumal man zu 90 % gegen Mobs kämpft, die man sowieso locker besiegt.
schrieb am