Command & Conquer - Renegade22.02.2002, Marcel Kleffmann
Command & Conquer - Renegade

Special:

Die Multiplayer-Demo zu Command & Conquer sorgt weltweit für volle Server bei GameSpyArcade. Derzeit zieht die Demo mehr Spieler in Ihren Bann als der Mehrspieler-Modus von vielen aktuellen Konkurrenz-Spielen wie Return to Castle Wolfenstein oder Medal of Honor: Allied Assault. Doch was ist dran am C&C-Mode und kann das innovative Konzept auch überzeugen?

Viele Spieler waren skeptisch, ob Westwood tatsächlich einen 3D-Shooter im C&C-Universum hinbekommen würde. Schließlich war der dritte Teil der Echtzeit-Strategie-Reihe ein wahres Fiasko, während Alarmstufe Rot 2 wieder deutlich zulegte. Westwood hat sich allerdings wirklich Gedanken gemacht und einen absolut innovativen Mehrspieler-Modus geschaffen, den wir jetzt näher vorstellen wollen.

Das Szenario

Der 3D-Shooter basiert inhaltlich und vom Szenario her auf dem ersten Teil der erfolgreichen Strategie-Reihe. Die Globale Defensive Initiative (GDI) steht im Kampf gegen die terroristische Bruderschaft von Nod. Im Zentrum des Konflikts steht das mysteriöse Tiberium - ein Rohstoff von unschätzbarem Wert, der durch einen Meteorideneinschlag auf die Erde gelangt ist und sich immer weiter auf dem blauen Planeten ausbreitet. Eigentlich wäre das Ganze nicht so schlimm, aber das wertvolle Tiberium ruft teils schreckliche Mutationen hervor. GDI und NOD benötigen aber das fiese Zeug, um die notwendigen finanziellen Grundlagen für den Konflikt zu bekommen.

Beide Parteien setzen bei der Bergung dieses merkwürdigen Minerals auf eine Art Sammler, der den Rohstoff direkt vor Ort abbaut. Danach wird das Zeug in einer Raffinerie direkt in Geld umgewandelt. Eine einzelne unbewachte Raffinerie wäre aber ein leichtes Angriffsziel und deswegen sind diese Gebäude meistens durch Basen mit Kasernen und Waffenfabriken geschützt.

Spielprinzip

Genau dieses Szenario ist auch Grundlage des C&C-Modes im Mehrspieler-Modus: Ihr könnt Euch einer der beiden Parteien anschließen und dann gegeneinander antreten. Ziel ist es, die gegnerische Basis komplett zu zerstören und die eigene möglichst zu schützen. Dabei kommt es natürlich auch auf die finanziellen Reserven an, denn ohne genug Geld könnt Ihr keine Fahrzeuge bestellen oder Euch nicht mehr richtig ausrüsten.

Ihr startet jeweils als normaler Kämpfer in der typischen Ego-Shooter-Sicht, meistens in einem Gebäude der Basis. An den Wänden befinden sich jeweils einige Computer-Konsolen, mit denen Ihr Fahrzeuge bestellen oder andere Ausrüstungsgegenstände, wie Waffen, kaufen könnt. Der Einkauf kostet natürlich Geld und wie beim Echtzeit-Strategiespiel bekommt Ihr diese Credits, wenn der Ernter auf dem Tiberiumfeld den wertvollen Rohstoff aufsammelt und zur Raffinerie bringt. Daher solltet Ihr immer ein Auge auf den Sammler haben, damit Euch nicht mitten im Kampf die Geldmittel ausgehen. Aber nicht nur für abgeliefertes Tiberium gibt es Geld, sondern auch für abgeschossene Gegner, zerstörte Feindgebäude oder bestimmte andere erreichte Ziele, wie z.B. das Aufspüren der feindlichen Basis.

Nachdem Ihr die Waffen und Fahrzeuge Eurer Wahl gekauft habt, geht es in die Schlacht. Ob Ihr erst den gegnerischen Sammler ausschaltet oder einen direkten Großangriff startet, liegt an Euch. Meistens sind die Basen durch diverse Verteidigungstürme geschützt, wie dem Obelisk des Lichts (Laserturm - NOD) oder einem Raketenturm der GDI. Während die Fußtruppen nur wenig Chancen gegen solch eine gelungene Verteidigung haben, ist ein Panzer schon deutlich effektiver.

Fahrzeuge und Waffen

Insgesamt stehen elf wählbareFahrzeuge im Fuhrpark bereit. Neben einem Humm-Vee und einem Truppentransporter (BMT) ist noch ein normaler sowie ein Mammut-Panzer mit dabei. Die GDI hat sogar noch eine mobile Raketenstartrampe (Stahlhagel). Die andere Seite hat ebenso die Gelegenheit, einen Buggy, ein BMT oder einen leichten Panzer zu kaufen. Der allseits bekannte Flammenwerferpanzer darf ebenso wenig in der Waffenkammer fehlen wie der hinterhältige Tarnpanzer und die mobile Artillerie. Die Eigenschaften der unterschiedlichen Vehikel sind dem Strategiespiel gut nachempfunden und jedes Fahrzeug steuert sich ein wenig anders. Während ein Buggy schnell durch das Gelände huscht, klappert ein Mammut-Panzer mit schier nicht enden wollender Gemächlichkeit in Richtung Gegner. Die Steuerung der Vehikel an sich ist durchaus gelungen, auch wenn die ersten Testfahrten gewöhnungsbedürftig sind.

Solltet Ihr als Fußsoldat über das Schlachtfeld laufen, könnt Ihr Euch an den Kauf-Konsolen mit neuen, besseren Waffen ausstatten. Pistole, Sturmgewehr, Schrotflinte, Flammenwerfer, Minigun, Scharfschützengewehr, Raketen- und Granatwerfer sind eigentlich schon fast obligatorisch in einem 3D-Shooter. Daher gesellen sich Tiberumwerfer, Lasergewehr und das Schockgewehr noch mit ins Repertoire.

Spezialwaffen und Sprengladungen

Ansonsten stehen noch zwei Spezialwaffen bereit. Einmal der Ionenwerfer auf Seiten der GDI und die mächtige Atombombe der Bruderschaft. Beide Waffen werden durch ein Leuchtfeuer aktiviert, das erst gekauft und am Zielpunkt platziert werden muss. Der Gegner wird aber durch einen Countdown gewarnt und hat die Möglichkeit mit einem Ingenieur, die drohende Gefahr abzuwehren, wenn das Leuchtfeuer rechtzeitig entdeckt wird. Der Spieler kann übrigens in der Rolle des Ingenieurs auch Gebäude und Fahrzeuge reparieren. Sprenglandungen können außerdem noch in den Gebäuden platziert werden, beispielsweise am MCT (Master Control Terminal), der Lebensader des Bauwerkes. Eine dort platzierte Sprengladung sorgt für doppelten Schaden. Zerstörte Gebäude unterbinden beispielsweise den Kauf neuer Fahrzeuge oder erhöhen den Kaufpreis (bei zerstörtem Kraftwerk).

Grafik

Grafisch ist C&C Renegade ein zweischneidiges Schwert. Einige Mehrspieler-Levels sehen einfach klasse aus, ähnlich wie die detaillierten Fahrzeuge oder die unterschiedlichen Spieler-Charaktere. Doch da die meisten Landschaften aus wenigen Polygonen mit recht hochauflösenden Texturen bestehen, wirkt alles ein wenig unnatürlich und eckig. Beeindruckend ist jedoch der fließende Übergang zwischen dem Inneren der Basisgebäude und der gigantischen Außenwelt.

Lag

Die erste Version der Mehrspieler-Demo krankte an einer sehr hohen Lag-Dichte. Teilweise waren diese Spielverzögerungen so stark, dass man gerade in einen Panzer eingestiegen war und im nächsten Moment wieder vor dem Vehikel stand. Ein flüssiges Spiel war kaum möglich und das ging natürlich auf Kosten des Spielspaßes. Laut Westwood lag dieses daran, dass zu viele Spieler mit zu schlechter Hardware oder zu niedriger Bandbreite einen Server aufgemacht haben. Daraufhin wurde ein Patch veröffentlicht, der zwar nicht alle Probleme behob, aber schon etwas Besserung brachte. Ein weiterer Patch ist in Arbeit.

Ausblick

Westwood hat mit dem C&C-Modus bei Renegade einen wirklich innovativen und sehr spaßigen Mehrspieler-Modus geschaffen. Die inhaltliche Mischung aus CounterStrike und dem ersten Teil der C&C-Serie spielt sich nahezu perfekt. Allerdings muss eine bestimmte Anzahl an Spielern auf dem Server sein, denn zu viert beginnt das Spiel gerade erst richtig Spaß zu machen. Größere Gefechte mit vielen Mitspielern auf beiden Seiten setzen schon taktisches Vorgehen voraus und ohne Teamgeist ist die Schlacht so gut wie verloren. Denn ein einzelner Rambo-Angriff bringt so gut wie nichts, es sei denn, die anderen Soldaten lenken den Gegner ab. Alles in allem macht der innovative Mehrspieler-Modus richtig Spaß und sobald Westwood die Probleme mit den Lags in den Griff bekommt, wird es einen enormen Ansturm auf die Server geben. Sollte der Einzelspieler-Modus ähnlich viel Spaß machen, wird C&C Renegade ein wahres Top-Spiel.

Release: 1. März 2002

Entwickler: Westwood

Publisher: EA

 
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