Special: Test: Razer Naga
Mit dem Namen "Naga" orientiert sich der Hardwarehersteller namenstechnisch an der in Indien gebräuchlichen Bezeichnung der Königskobra. Laut den Veröffentlichungen der Razer-Presseabteilung wurde die Naga speziell für die Nutzung in MMO-Spielen entwickelt und soll dort dank der zwölf zur Verfügung stehenden Daumentasten keine Wünsche offen lassen. Model Razer Naga Sensor
Razer Precision 3.5G Laser Sensor
Abtastrate
50G
Max. dpi |
dpi-Stufen |
Kabellänge |
200 cm (textil) Anschluss
USB 2.0 (vergoldet) Tastenanzahl 17 Gewicht der Maus 105 Gramm Aufbau Rechtshänder Betriebssysteme
Win 2000/XP/X64/MCE 2005/Vista/Vista64 Sonstiges 1000 Hz Ultrapolling / 1ms Response Besonderes Addons für 2 MMOs UVP des Herstellers
79,90 Euro
Marktpreis
75,98 Euro
In der uns zur Verfügung gestellten Pressebox findet sich neben der Naga auch das neue Mauspad Razer Megasoma und eine kleine Textiltasche für die Naga. Diese werden jedoch nicht zu dem Lieferumfang für "Normalsterbliche" gehören, weshalb wir in diesem Test nicht weiter auf die mit gesendeten Produkte eingehen. In der Box der Naga finden sich neben der Maus eine englischsprachige Kurzanleitung, die üblichen Aufkleber, ein kleiner Produktkatalog und aufklebbare "Trainer" für die zwölf Seitentasten. Eine Treiber-CD sucht man bei dem aktuellen Produkt vergebens. Es hat den Anschein, als würde Razer davon ausgehen, dass jeder der sich die Naga kauft ein MMO-Spieler ist und damit auch über einen Internet-Zugang verfügt. So beginnt die ansonsten problemlose und einfache Installation mit dem nervigen Herunterladen der passenden Treiber.
Bei den "Trainern" handelt es sich um aufklebbare Silikonstückchen die dem Nutzer anfangs das blinde Navigieren auf den Seitentasten erleichtern sollen. Neben diesen Daumentasten verfügt die Naga über das Repertoire handelsüblicher 5-Tasten-Mäuse. Die zwei Haupttasten bieten eine ausgezeichnete Auflage für Zeige- und Mittelfinger und auch das Mausrad lässt sich gut scrollen und klicken. Die beiden Seitentasten, die üblicherweise mit dem Daumen bedient werden, liegen jedoch schwer erreichbar vorne links neben der linken Haupttaste und dürften nur für mit großen Händen ausgestattete Maus-Akrobaten sinnvoll positioniert sein.
Der große Wermutstropfen kommt nach der Installation des Treibers. Die zwölf Seitentasten können weder mit Makros gefüttert werden, noch sind sie frei belegbar. Man hat mit einem Schalter an der Unterseite der Maus lediglich die Möglichkeit, zwischen der Zahlenreihe der Tastatur (1,2,3,4,5,6,7,8,9,0,ß,´) und dem Num-Block (1,2,3,4,5,6,7,8,9,0,-,+) zu wechseln. Können diese Tasten im Einstellungsmenü des Spiels nicht sinnvoll belegt werden, geht der Nutzenfaktor der Seitentasten gegen Null. Vor allem, weil nach dieser Methode die Tasten auf der Tastatur weiterhin belegt bleiben müssen und nicht für andere Zwecke verwendet werden können. Erst mit den herunterladbaren Addons für World of Warcraft und Warhammer Online, kann zumindest in diesen beiden Spielen das Potential der Seitentasten richtig genutzt werden. Weitere Spiele werden aktuell nicht unterstützt.
Der Treiber selbst ist spartanisch und bietet entgegen der bisherigen Razer-Gewohnheiten nur die nötigsten Einstellungen. So kann neben den DPI und der Polling-Rate nur die Beleuchtung der Maus ein- oder ausgeschaltet werden. Dies hinterlässt angesichts des geforderten Preises nicht nur ein mühsam unterdrücktes Zähneknirschen sondern macht die Naga für andere, als die per Addon unterstützten Spiele schlichtweg unbrauchbar.
Was bringt einem also die gebotene Tastenvielfalt, wenn man keines der bisher unterstützten Spiele spielt? Die einfache Antwort lautet "Nichts", sofern man nicht an der Tastatur die Zahlenreihe und/oder den Num_Block mit nützlichen Funktionen belegen kann, die dann auch per Maus abrufbar sind. Hier sollte sich die Entwicklungsabteilung in Kalifornien bitte selbst ordentlich in den Hintern treten. Denn eine Maus die nur bei zwei Spielen so funktioniert wie sie soll, die nicht einmal im normalen Spiel- und Office-Betrieb eine sinnvolle Anpassung der Nutzungsmöglichkeiten erlaubt, hinterlässt in uns nicht etwa das beworbene "Imba-Gefühl" sondern eher ein Verlangen nach blutdrucksenkenden Medikamenten.
Der verbaute Lasersensor stammt aus der Razer Mamba und bringt dank seiner erstklassigen Technik die Naga zumindest im Bewegungsbereich ordentlich auf Touren und vor allem High-Sens-Spieler werden von der brachialen DPI-Gewalt begeistert sein. Er funktioniert ohne Probleme auf fast jeder Oberfläche und auch die großzügig bemessenen Gleitflächen lassen die Naga federleicht über das Mauspad gleiten.
Die Verarbeitung der Maus gibt keinen Anlass zur Kritik. Die Spaltmasse passen und nichts klappert oder wackelt. Lediglich das an eine hochschwangere Razer Lachesis im 9. Monat erinnernde Design ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig.
Wegen der vorgegebenen Einschränkung macht auch für uns nur ein Spieletest in den beiden unterstützten Spielen Sinn. In World of Warcraft wurde das Addon in Zusammenarbeit mit "Tuller", dem in der Szene sehr bekannten Entwickler der WoW Addons Dominos, Bongos und Bagnon entwickelt. Insgesamt gibt es für WoW sechs Ordner. Der Hauptordner RazerNaga dient als Hauptaddon und stellt die für die Naga angepassten 4x3 Aktionsleisten dar. Hinzu kommen die Unter-AddOns: Cast, Config, Roll, Totems und XP.
Das RazerNaga_Cast ersetzt die Standard-Zauberleiste und lässt diese mittig im oberen Drittel des Bildschirms schweben. Die RazerNaga_Config dient zur Einstellung sämtlicher AddOns. Das RazerNaga_Roll ist ein außerhalb des Kampfes nutzbares und bewegliches Fenster, in dem die "Würfelfenster" für Gegenstände höherer Qualität in Gruppen gezeigt werden können. Das Addon RazerNaga_Totems stellt modifizierte Totemleisten bereit und das RazerNaga_XP ist schlussendlich eine Erfahrungspunkteleiste für Minimalisten.
Die neuen Addons krempeln das Standardinterface völlig um und sind am ehesten für Neulinge und Fortgeschrittene zu empfehlen. Profi-Spieler sollten die Addons nur dann nutzen, wenn sie sich nicht scheuen, ihr komplettes Interface neu um die Aktionsleisten herum zu entwerfen. Das RazerNaga_Totems hat gegenüber der klassischen Variante nur wenig Vorteile, muss aber verwendet werden, wenn man einen Schamanen spielt, da das Hauptaddon zur Zeit nicht zusammen mit der klassischen Totemleiste funktioniert. Leider lassen sich die Totems bei der Verwendung des Addons nicht mehr im Kampf verändern.
Insgesamt macht die Razer Naga das Spielen in World of Warcraft um einiges komfortabler und lässt den nächsten Raid zum Tanz auf der Maus werden.
Mit einem gelisteten Herstellerpreis von 79,90 Euro und einem derzeitigen Marktpreis von 75,98 Euro gehört die Razer Naga nicht unbedingt zu den Schnäppchen in den Händlerregalen.
FAZIT ZUM TEST
Mit der Razer Naga präsentieren uns die Kalifornier eine Maus für zwei Spiele. Klingt komisch, ist aber so. Da die Tastenfülle mangels Makromöglichkeit oder Keypadding in anderen Spielen zum unfreiwilligen Witz mutiert, kann diese Maus nur den Spielern von World of Warcraft oder Warhammer Online zum Kauf empfohlen werden. Dank der gebotenen Verarbeitungsqualität und der verbauten Technik sowie den derzeit verfügbaren Addons, dürfte sich die Naga bei WoW- oder Warhammer-only-Spielern an die Spitze der Hardwarewunschliste katapultieren. Auch die Preisvorstellung von Razer geht für das, was dieser speziellen Zielgruppe geboten wird, durchaus in Ordnung. Der Rest muss warten bis das eigene Spiel unterstützt wird, oder kann im Falle der Ego-Shooter-Enthusiasten dankend abwinken, da hier ein Seitentasten-Overkill weder notwendig noch in irgendeiner Form sinnvoll ist.
Getestet von: | Jörg | ||||
Getestet: | Razer Naga | ||||
Hersteller: | Razer Ltd. | ||||
Testwertung: | 6,9 Punkte von 10 Möglichen | ||||
Nachwertung: | 8,2 Punkte von 10 Möglichen | ||||
Optische Qualität: |
Einstellmöglichkeiten:
Bedienungsanleitung:
Bedienung:
Verarbeitung:
Handling im Spiel:
Installation:
Präzision im Spiel
Belastbarkeit:
Preis/Leistung:
Nachtest 18. Februar 2010:
Mit einem fulminanten Treiberupdate hat Razer die Hauptkritikpunkte an der Razer Naga beseitigt und der Maus damit 17 programmierbare und mit Makro ausrüstbare Seitentasten spendiert. Da dieses Update derart umfassende Änderungen beinhaltet, haben wir uns an einen Nachtest gemacht.
Endlich kann die Razer Naga ihre Stärke, den gnadenlosen Seitentastenoverkill ausspielen. Wer sich vor der Belegungsorgie nicht fürchtet, kann jedes Spiel perfekt an die Maus anpassen. Auch in Anwendungen macht die neue Treibersoftware eine gute Figur. Ohne Zweifel wird die Razer Naga so zu der Maus mit den umfangreichsten Einstellungsmöglichkeiten, die jemals produziert wurde. Im Einzelnen wurden von uns folgende Nachwertungen vorgenommen:
Einstellmöglichkeiten: | auf Punkte |
Bedienung: | auf Punkte |
Preis/Leistung: | auf Punkte |
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