Altes Konzept
Die Idee hinter Nvidias Technologie ist nicht neu: Bereits Ende der Neunziger veröffentlichte Elsa mit Revelator eine 3D-Brille für den PC, die auf der gleichen Technik basiert und schon damals in Spielen wie Unreal Tournament für beeindruckende räumliche Darstellungen sorgte. Allerdings gab es gleich mehrere Probleme, die einen Triumphzug verhinderten: Zum einen war die Unterstützung der Softwarehersteller mehr als dürftig, denn die Spiele wurden kaum für den Einsatz mit der Shutterbrille optimiert. Auch wertvolle Tipps bezüglich der Einstellungsmöglichkeiten hielten sich in Grenzen. Und Hersteller Elsa ließ die Käufer schnell im Stich und stellte die Weiterentwicklung des Treibers zu früh wieder ein. Daneben war die 3D-Erfahrung nicht sonderlich angenehm für die Augen, weil die damaligen Fernsehgeräte meist nur 50 oder 60 Hertz boten. Dies bedeutete
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Kopfschmerzen garantiert: Wer zu viel Zeit mit der Relevator von Elsa verbrachte, wurde mit einem Brummschädel belohnt. |
gleichzeitig, dass man pro Auge lediglich eine maximale Frequenz von 25 bzw. 30 Hertz erreichen konnte. Die Folge waren flimmernde 3D-Bilder, deren Verarbeitung für das Auge nicht nur enorm anstrengend war, sondern schon nach kurzer Spielzeit zu starken Kopfschmerzen führen konnte.
Die Technik
Um den Zusammenhang zu verstehen muss man wissen, wie die Shutterbrillen und das menschliche Gehirn arbeiten: Damit wir überhaupt einen räumlichen Eindruck wahrnehmen können, benötigt das Gehirn zwei leicht versetzte Bilder - diesen Job erledigen bekanntlich unsere Augen. Dabei ist es wichtig, dass beide Bilder getrennt, aber zur gleichen Zeit im Gehirn ankommen, damit bei der Auswertung ein räumlicher Eindruck entsteht. Diesen Umstand machen sich die Shutterbrillen zunutze: Die beiden LCD-Gläser stellen sich dabei synchron auf die Frequenz des Monitors ein, auf dem abwechselnd das linke und rechte Bild dargestellt wird. Dabei werden die Flüssigkeitskristalle der Brille im gleichen Takt elektronisch gesteuert und dabei abwechselnd geöffnet und geschlossen, wobei sich aufgrund des perspektivischen Verschiebung der Einzelbilder der 3D-Effekt ergibt. Mit modernen Brillen und Monitoren passiert der Shutter-Wechsel so schnell, dass ihn das Gehirn bewusst kaum noch wahr nimmt. Zu den Revelator-Zeiten waren die
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Das System von Nvidia benötigt einen 120Hz-Monitor sowie ein potentes PC-System. |
niedrigen Frequenzen der Monitore dagegen noch ein echtes Problem, das zum bereits erwähnten Flimmern führte. Zum vorläufigen Untergang der 3D-Brillen hat deshalb auch die zunehmende Verbreitung von LCD-Flachbildschirmen beigetragen, deren Reaktionszeit zu groß war.
Die Anforderungen
Doch die Zeiten haben sich geändert, denn die LCD-Technik ist mittlerweile so weit ausgereift, dass Shutterbrillen wie Nvidias 3D Vision ihr Comeback feiern dürfen. Ein paar Wermutstropfen gibt es allerdings schon im Vorfeld, ohne überhaupt die ersten Spiele in Aktion erlebt zu haben: Zum einen funktioniert die Brille nur im Zusammenhang mit einer Auswahl an GeForce-Grafikkarten - im Idealfall ab der 8er-Serie. Mit älteren Modellen wird die Zusammenarbeit verweigert - auch Besitzer von ATI-Karten schauen in die Röhre. Klar, warum sollte man diesen Service auch Besitzern von Konkurrenzprodukten anbieten? Der Umstieg auf eine Nvidia-Karte ist allerdings noch keine große Hürde. Problematischer wird es dagegen, einen passenden LCD-Monitor für die 3D-Darstellung zu finden, da dieser einen 120Hz-Modus bieten sollte. Fündig wird man bei Samsung, die mit dem SyncMaster 2233RZ ein entsprechendes Gerät im Sortiment haben, das auch zusammen mit dem 3D Vision-Paket im Bundle angeboten wird. Alternativen gibt es kaum, doch kann man zur Not auch einen alten Röhrenmonitor anschließen, der allerdings in der Lage sein sollte, mindestens eine Frequenz von 100 Hertz darzustellen. Zwar liefert der 22-Zöller von Samsung ein schönes Bild mit satten Farben, doch hat man leider bei der Ausstattung gespart - einen analogen VGA-Anschluss findet man hier nicht mehr, stattdessen wird lediglich ein DVI-Eingang angeboten. Zudem sollte man aufgrund der Klavierlack-Optik immer einen Staubwedel zur Hand haben - Besitzer der alten PS3 können ein Lied davon singen. Wer sich mit Windows XP in die 3D-Welten stürzen will, wird eine böse Überraschung erleben, denn der notwendige Treiber funktioniert ausschließlich unter Vista und Windows 7.