Special: S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl (Shooter)

von Marcel Kleffmann



Tschernobyl-Tagebuch #1 – Inspiration und Realität
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
12.09.2008
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Die folgenden Ereignisse sind wirklich geschehen. Wir haben sie hier als Vorbereitung auf das Erlebnis STALKER niedergeschrieben, da unser Besuch in Tschernobyl das Spiel mehr beeinflusst hat, als wir es uns je hätten vorstellen können. Wie sollten wir die Intensität der Gefühle begreifen, ohne dort hinzufahren? Und wie sollten wir sie wieder loswerden, nachdem wir sie selbst erlebt hatten?

Wir haben Erlaubnis, die Zone von Tschernobyl zu betreten, und die Zusage, dass uns ein Führer begleiten wird. Es ist der 29. März 2002, ungefähr sechzehn Jahre nach dem größten Reaktorunfall, den die Welt je gesehen hat.

29. März 2002

09:58
Der Tag fängt nicht gut an. Als wir uns der Zone von Tschernobyl oder dem "Dityatky"-Posten nähern, ist unser Reiseleiter nicht da. Nun gut, wir sind zwei Minuten zu früh, aber wir fühlen uns an einen vorherigen Versuch erinnert, den wir abbrechen mussten. Die Aufregung und die Vorfreude auf unsere Reise beginnen zu schwinden. Auf einmal ist es nur noch ein sehr heißer Tag.

10:00
Es ist immer noch niemand zu sehen, der uns Zutritt zur Zone verschaffen könnte. Die Kamaz-LKWs, die mit Abfall beladen sind, verlassen die Zone und werden von einem Soldaten sorgfältig überprüft. Es hat den Anschein, dass alle diesen Ort verlassen, nur wir möchten ihn betreten.

10:12
Jede Sekunde in dieser Vorhölle kommt uns vor wie eine Stunde. Staub und Hitze machen unser Warten nicht gerade erträglicher. Diesen Besuch zu arrangieren, war schwierig genug, aber die Verzögerung des Ablaufs verschlimmert es weiter.

Wir sind unnötiger Weise pessimistisch, denn bald darauf kommt eine in Khaki gekleidete Frau auf uns zu, die wir auf Ende dreißig schätzen. Unsere Anführerin, Rimma, ist eingetroffen und das Team macht sich auf den Weg zum ersten Kontrollpunkt.

Unser wiedergefundener Enthusiasmus wird nur ein wenig gedämpft, als wir die routinemäßigen Überprüfungen unserer Dokumente über uns ergehen lassen müssen und ich feststelle, dass ich meine Dokumente zu Hause vergessen habe. Rimma, unsere Führerin und weiblicher Stalker, schafft es irgendwie, die Beamten zu überzeugen, uns alle hineinzulassen. Die Zone wartet.

10:30
Wir müssen in einem alten Puz-Minibus in die Zone fahren. Fahrzeuge, die durch Tschernobyl fahren, werden von der Strahlung kontaminiert und müssen ausrangiert werden, sobald die Messwerte zu hoch werden. Als wir die Straße hinunterfahren, hören wir, dass solche Fahrzeuge auf einer Art Fahrzeugfriedhof gesammelt werden. Es ist nicht gerade sehr beruhigend zu erfahren, dass man in einem Bus unterwegs ist, der schon bald entsorgt werden muss.

10:45
Unser Bus nähert sich einem verlassenen Dorf. Zerstörte Hochspannungsmasten liegen am Straßenrand und von Gras überwucherte Hütten tauchen in der Landschaft auf. Es ist ein ergreifender Anblick und eine gute Möglichkeit, um ein paar Fotos zu machen, obwohl wir ermahnt werden, uns Overalls und Stiefel anzuziehen. Man sagt uns, dass dieses Gebiet "schmutzig" sei. "Schmutzig" ist ein Begriff der Einheimischen (wenn man in dieser einsamen Gegend überhaupt von "Einheimischen" sprechen kann), den sie für Gebiete verwenden die radioaktiv verseucht sind. Das Gras und die Pflanzen sind teilweise "verschmutzt" und geben den "Schmutz" leicht an andere Objekte weiter.

Es fällt uns sehr schwer, uns nicht von der Region beeindrucken zu lassen, während wir Fotos machen. Die Natur erobert das Dorf zurück. Eine der Straßen ist komplett von Gras überwachsen und verhindert so jeden Verkehr mit dem Dorf. Wir entdecken einen Hirsch, was Rimma dazu veranlasst, uns zu erklären, welchen Einfluss die Katastrophe auf die Tier- und Pflanzenwelt in dieser Region hatte. Im Gegensatz zu dem, was man erwarten würde, ist die Tier- und Pflanzenwelt aufgeblüht. Natürlich nicht wegen der Radioaktivität, sondern wegen des Wegziehens der Menschen. Die Wildschweinpopulation ist besonders stark gewachsen, da diese Tiere eine natürliche Resistenz gegen Radioaktivität aufweisen. Mit der Warnung unser Führerin über die "schmutzige" Vegetation im Hinterkopf, machen wir vorsichtig unsere Bilder und kehren zum Bus zurück.

11:10
Die Hitze dieses Tages brennt auf unsere kleine Gruppe herab. Dichte Wälder tun sich um uns herum auf und wir erfahren, wie der schwer verseuchte "Rote Wald" nach der Katastrophe gefällt und vergraben wurde. Der Effekt, den dies auf das lokale Grundwasser hatte, war messbar. Die Strahlung gelang in den tieferen Erdschichten in das Trinkwasser. Wenn der Wald stehen gelassen worden wäre und man der Natur die Lösung dieses Problems überlassen hätte, wäre es nicht zur Verseuchung des Wassers gekommen.

Ferner interessierten wir uns dafür, wie wir Symptome erkennen konnten, falls wir selbst verseucht werden sollten. Wenn einer von uns einen bitteren metallischen Geschmack im Mund empfinden sollte, wäre es ratsam, die Gegend sofort zu verlassen. Wer diesen Rat nicht befolgt, muss schon bald mit Brechreiz und Kopfschmerzen rechnen. Wir sind nicht wirklich scharf darauf, das auszuprobieren – nicht einmal zum Zweck des angestrebten Realismus.

Noch immer liegt eine einlullende Ruhe über diesem Ort, wie der willkommene Schlaf eines alten Mannes verdeckt sie die allgegenwärtigen Gefahren und führt dich in Versuchung, die großen, saftigen Beeren, die die Äste des Busches durchhängen lassen, zu probieren. Einige Arbeiter schießen angeblich Rotwild, Hasen und Wildschweine, um sie zu essen (nachdem sie diese gegrillt haben). Es mag gefährlich sein, aber es ist verführerisch.

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