Special: Jazz Jackrabbit (Plattformer)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Epic Megagames
Release:
30.07.1994
Spielinfo Bilder  
Lauf, Hase! Lauf!

Wuuäääh, garstiger Bossgegner voraus!
Wuuäääh, garstiger Bossgegner voraus!
Warum greift ein friedlicher Mümmler zur Waffe? Der Grund ist natürlich eine mistige Schildkröte: Devan Shell! Diese Brillenschlange hat die gar reizende Hasendame Eva Earlong entführt, was ihr Rammelkumpel Jazz natürlich nicht zulassen kann! Also greift er zum unbegrenzt munitionierten Blaster, zum durchschlagenden »Toaster«-Schuss oder zur doppelt feuernden »RF-Missile«, um sich sechs Kapitel lang (die mächtige Namen wie »Turtle Terror« oder »Ballistic Bunny« trugen) die Gegner vom Hals zu halten: Schildkröten in mannigfaltiger Form, Bienen, schnappfreudige Pflanzen, Flugschwerter, fliegende Bratzaugen, Drachenwesen und mehr. Abgefahrener Kram.

Die Kapitel lieferten alle Abwechslung, die man sich wünschen konnte: Fröhlich-himmelblaue Inseln wechselten sich mit düsteren Techno-Welten, sandigen Wüstenlevels und glitzernden Kristall-Abschnitten ab - später durfte man sogar ein wenig im
Nach gemeistertem Kapitel gab es süße Comicfilme zu sehen. Ooooch, junge Hasiliebe...
Nach gemeistertem Kapitel gab es süße Comicfilme zu sehen. Ooooch, junge Hasiliebe...
Weltall um ein Riesenraumschiff herum schweben. Wem das noch nicht reichte, der durfte sich direkt beim Entwickler (wobei hierzulande CDV den Vertrieb übernahm) noch eine Erweiterungsdisk mit drei weiteren Kapiteln bestellen. Außerdem gab es zum Abschluss der Jahre 1994 und 1995 jeweils eine Schnee-, Tannen- und Lichterketten-lastige Erweiterung kostenlos. Zwischen den normalen 2D-Levels gab es immer wieder mal auch 3D-Bonusrunden, die vom Grafikeffekt her stark an den vom SNES bekannten Mode 7 erinnerten: Da trabte der Hase durch immer komplexere Labyrinthe, immer auf der Jagd nach Kristallen - hatte er eine Mindestzahl eingesammelt, gab’s ein Extraleben. Am Ende jedes Kapitels wartete ein Bossgegner (meist Devan Shell selbst, aber auch mal eine bissige Rieseneule oder ein Giganto-Jazz) - las man diesem die Leviten, gab es kurze, aber handwerklich sehr edle Comic-Filmchen zur Belohnung.

Was wurde aus den Entwicklern?

Arjan Brussee entwickelte nicht nur weitere Jazz-Jackrabbit-Spiele, sondern gründete seine eigene Entwicklungsfirma (Orange Games), aus der später Guerrilla Games erwuchs. U.a. war er für das technische Grundgerüst der Killzone-Spiele verantwortlich. Seit Anfang 2012 arbeitet er als Executive Producer bei den Dead-Space-Machern Visceral Games.

Und zu Cliff Bleszinski muss vermutlich nicht viel geschrieben werden. Er blieb Epic MegaGames treu, war dort u.a. an diversen Unreal-Spielen beteiligt - und erschuf mit Gears of War eine der wichtigsten Action-Marken der Welt.
Und nicht nur diese ließen PC-Spieler vom Glauben abfallen - die gesamte Präsentation war einfach jenseits von allem, was man den trägen Kisten zugetraut hatte. Klar, zu der Zeit gab es schon Strike Commander, Comanche und Co., aber rasend schnelles, flüssiges Parallax-Scrolling in alle Richtungen, farbenprächtige, herrlich verspielte Levels, wunderbar animierte Figuren und coole Demoszenen-Grafikeffekte - damit rechnete man auf Konsolen oder dem Amiga, aber doch nicht auf PCs! Und doch war es Realität.

Vielleicht nicht die makellose Realität, denn perfekt spielbar war Jazz Jackrabbit nicht. Aber es war ein enorm wichtiger Schritt in die Spielezukunft für PCs, es verwandelte die grauen Maschinen in heiße, mächtige Konsolen, in Arcade-Geschosse gar! Es zeigte überdeutlich, was möglich war, wenn man nur mit viel Enthusiasmus und noch mehr Liebe für ein Genre zu Werke ging. Und es zeigte, wie wichtig ein Soundtrack für ein Spiel ist - meine Güte, war der Score von Robert A. Allen toll. Und das Schöne an dem Spiel: Es sieht auch heute noch super aus. Gute 2D-Grafik altert eben einfach nicht!

Paul Kautz

Da rast der Ballerhase: Jede Menge Jazz-Jackrabbit-Screenshots

Kommentare

Shamoon schrieb am
das waren noch Zeiten *lach* )
exobvb09 schrieb am
God damn it! :D Wie sehr ich mir die Zeit von damals zurückwünsche ;)
Zomboli schrieb am
Hachja, erinnere mich gerne an diese eine meiner ersten Errungenschaften für den PC :) Den Nachfolger fand ich auch noch ziemlich cool.
blackwood schrieb am
Ich hatte immer nur die Sharewareversion da ich kaum Geld hatte für Spiele aber das war echt ein Langzeitspaß!
Kladolski schrieb am
4P|Smul hat geschrieben:
Kladolski hat geschrieben:Kann es meinen Vorrednern nur nachsagen "Gott, ich habe es geliebt!". Es war echt ein Meilenstein.
Das erste Mal damals bei einem Freund gespielt, der in nem Dorf wohnte und ich in einer Großstadt.
Und er meinte schon zu mir "Wie, du kennst das Spiel nicht?!". Ich wusste kurz darauf auch wieso.
Habe es mir dann auch direkt gekauft.
Einer der besten Jump-n-Run Klassiker überhaupt! Da habt ihr wieder was ausgegraben.. da muss ich meine Packung direkt auf dem Speicher suchen gehen... Allerdings glaube ich nicht das es zu Windows Vista kompatibel ist! :(
Moin,
DOSBox + D-Fend = dein Freund. Damit ist es in Sekundenschnelle eingerichtet und läuft problemlos. Über diese Kombination habe ich es ja auch wieder für den Bericht gespielt.
Cheers
Super, vielen Dank! :)
Dann geh ich am Wochenende wohl auf Hasen...öhm Turtlejagd mim Jazz Jackrabbit ;)
schrieb am