Special: Neo-Geo X Gold (Hardware)

von Paul Kautz



Hardware
Entwickler: Tommo Inc.
Publisher: Funstock
Release:
12.2012
Spielinfo Bilder  
Der Joystick ist unnötig leicht, fühlt sich aber gut an. Und macht ein sattes Mikroschalter-"KLACK!"
Der Joystick ist unnötig leicht, fühlt sich aber gut an. Und macht ein sattes Mikroschalter-"KLACK!"
Das System ist mit 28x20,5x5cm etwas kleiner als das Original, aber das Joyboard kommt von der Größe her ungefähr hin. Und das Teil ist ein echtes Schmuckstück: Okay, es ist etwas zu leicht - gerade bei schnellen Prüglern, bei denen gerne mal der Wolf mit mir durchgeht, ruschelt das Teil gerne auf dem Tisch hin und her, woran auch die kleinen Gummifüßchen nichts ändern können. Aber der stabile Stick liegt gut in der Hand, die großen Knöpfe sind prima zu erreichen, die Mikroschalter hinterlassen ein stabiles Gefühl. Extra-Nutzen: Da der Stick via USB angeschlossen wird, kann er auch problemlos an einem PC benutzt werden, wo er für Arcade-Shooter wie Jamestown oder Raptor: Call of the Shadows super geeignet ist.

Schließt man das Neo-Geo X Gold über den Fernseher an (was via HDMI oder AV möglich ist, beide Kabel liegen dem System bei), hinterlässt es bei mir gemischte Gefühle, was hauptsächlich an der skalierten Grafik liegt: Das Original hatte eine Auflösung von 320x240, die Gold-Variante gibt aber 720x480 aus, standardmäßig auf 16:9 gestreckt.
Das Neo-Geo X Gold kann über HDMI oder AV an den Fernseher angeschlossen werden - entweder über die Andockstation oder direkt über das Handheld. Da ist sie wieder, die Spielhalle für zuhause!
Das Neo-Geo X Gold kann über HDMI oder AV an den Fernseher angeschlossen werden - entweder über die Andockstation oder direkt über das Handheld. Da ist sie wieder, die Spielhalle für zuhause!
Das Resultat ist... matschig, zumal es keine Möglichkeit gibt, die Grafik mit Filtern oder Scanlines etwas aufzumöbeln. Wer auf die Hülle und den Stick verzichten kann, darf das Handheld auch direkt an den Fernseher anschließen. Allerdings ist dadurch dem Oldschool-Spaß eine deutliche Grenze gesetzt, denn das kleine Teil kann ausschließlich in der Andockstation geladen werden - Strom per USB-Kabel oder aus der Steckdose sind ausdrücklich nicht gestattet. Was blöd ist, da man somit nur zum Laden des Handhelds das ganze System einschalten muss.

Das Neo-Geo X Gold nutzt einen Open-Source-Emulator des Originals, um die Spiele in die Moderne zu retten. Das funktioniert über weite Teile gut, aber man stößt immer wieder mal auf Unzulänglichkeiten: So gibt es z.B. im Intro von "World Heroes Perfect" unschönes Flackern zu sehen, "Magician Lord" hat aus irgendeinem Grund kein Intro mehr. Und viele Spiele leiden unter gelegentlichem Tearing, was man von 2D-Spielen einfach nicht gewohnt ist.

Fazit:
Wie, wo, wann?

Das Neo-Geo X Gold ist nicht so einfach beim Laden um die Ecke erhältlich. Genau genommen gibt es nur eine offizielle Bezugsquelle in Europa, und das ist der britische Versandhändler Blaze/Funstock. Dort kostet das Gerät in der Limited Edition (welcher der solide 2D-Prügler „Ninja Masters“ als Bonus-Gamecard beiliegt) aktuell knapp 211 Euro (plus Versand). Einen zusätzlichen Arcade-Stick für den zweiten Spieler gibt’s an der gleichen Stelle, für knapp 61 Euro.

Es sollte mittlerweile bekannt sein, dass ich ein Kind der Generation Mega Drive bin - mir ist völlig klar, dass die Neo-Geo technisch zwei Welten weiter war, aber auch das Neo-Geo X Gold wird mich nicht konvertieren! Egal: Das System hat seine Schwächen, aber es ist eine tolle Möglichkeit, diese spezielle Videospiel-Bildungslücke für einen Bruchteil des damaligen Preises zu schließen. Das Softwarepaket hat Lücken, bietet aber einen sehr ordentlichen, wenn auch Prügelspiel-lastigen Überblick über das Angebot der Edelkonsole. Das Handheld ist gut verarbeitet und liefert auf den Punkt gebrachten Oldschool-Spaß - auch wenn es mit unnötigen Tasten und dem 16:9-Display den Eindruck erweckt, ursprünglich für etwas anderes entwickelt und dann schnell mit dem SNK-Logo überpinselt worden zu sein. Der Joystick ist toll (und auch anderweitig einsetzbar), das Paket im Großen und Ganzen trotz des nicht gerade mickrigen Preises einfach rund. Im Detail gibt es aber einiges zu meckern: Warum kann man das Handheld nicht einfach über die Steckdose aufladen? Ist doch bescheuert, dafür jedes Mal die ganze Station einschalten zu müssen! Speicherkarten werden nicht unterstützt, die Bildausgabe auf große Fernseher ist zwangsskaliert, der Emulator liefert gelegentliche Bildfehler und Tearing. Es ist nicht das perfekte Neo-Geo-Erlebnis, aber es kommt nahe genug ran - für mich aufgrund der Steuerung auch näher als die Spiele, die es bislang in Nintendos Virtual Console für Wii gab.

Eindruck: gut

Kommentare

murkel schrieb am
Arakiru hat geschrieben:Geschenkt ist noch zu teuer.
http://www.youtube.com/watch?v=430-iM_kXT0
Wie geil, ich gucke gerade nach Neo GEO auf utube und sehe genau das Vid und denke mir, da gabs doch nen Bericht bei 4p.
Das Vid muss ich Posten.
Und da hast du es schon gemacht :)
Nunja, wer die Qualität des Neo GEO erleben will kann um das Teil hier nen Bogen machen.
Wer einfach nur was zocken will. Und mal gucken was da alles so abging auf dem Neo kann es vielleicht kaufen, obwohl diverse Games auch auf anderen Plattformen Spielbar waren.
Schade, ich dachte es waere eine guenstiger moeglichkeit an ein Neo GEO zu kommen. :(
AppleRedX schrieb am
NeoGeo ist einfach Kult. Aber dann bitte richtig ...
Habe neben einem AES im Keller ein 4-slot MVS via MAK am guten alten Amiga Monitor hängen. Dazu noch einen umgebauten SEGA Arcade Stick. Macht einfach Laune und versetzt einen authentisch in die Jugendzeit zurück ... und das ohne die Taschen voller Mark-Stücke. :Häschen:
So ungefähr wie im ersten Bild
http://benheck.com/neo-geo-mvs-portable
AppleRedX
TP-Skeletor schrieb am
Ich bin nie in den Genuss gekommen, so ein Maschinchen mal auszuprobieren. Fand den Artikel deshalb auch ziemlich interessant :)
an_druid schrieb am
Für mich, immer noch etwas zu teuer. Leider findet sich ein Nostalgisches Casino mit SNK-Automaten nicht so leicht. Mann.. wie viel Kleingeld ich für Art of Fighting und Metal S. doch damals verschenkt habe :Blauesauge:
schrieb am