Star Wars: Starfighter24.04.2002, Jörg Luibl
Star Wars: Starfighter

Im Test:

Endlich können auch PC-Spieler ins Naboo-Cockpit steigen: Mit Star Wars Starfghter katapultiert Euch Electronic Arts in die Weiten des Weltalls. Während auf der PS2 bereits der Nachfolger Star Wars: Jedi Starfighter für heiße Weltraumschlachten sorgt, können PC-Spieler erst ein Jahr später (!) im Vorgänger zum Steuerknüppel greifen. Ob die PC-Umsetzung die Konsolenkonkurrenz hinter sich lässt, oder als müder Abklatsch ins Lucas Arts-Museum gehört, erfahrt Ihr im Test!

Handelsföderation im Visier

Der Planet Naboo ist in größter Gefahr: Die Handelsföderation streckt ihre gierigen Fühler aus und plant eine Invasion. Ihr übernehmt in wilder Reighenfolge die Rolle eines der drei Piloten Rhys Dallows, Vana Sage und Nym, die alle ihren eigenen Schiffe mit unterschiedlicher Bewaffnung fliegen: Rhys den wendigen, gelben N-1 Starfighter, Vana den tödlichen Raumjäger Guardian Mantis und Nym den behäbigen, aber kampfstarken und mit Bodenbomben ausgerüsteten Havoc.

Cineastisches Star Wars-Feeling

Herrlich animierte Filmsequenzen treiben die packende und konfliktreiche Story voran: Freut Euch auf sanfte Figuren-Animationen, spannende Dialoge und schöne Überleitungen zum Missionsalltag. Hinzu kommt eine überzeugende Sprachausgabe. Auch die witzigen Kommentare Eurer Piloten-Kollegen tragen sehr viel zur gelungenen Kommando-Stimmung bei. Und im Gegensatz zum aktuellen Shooter-König Jedi Knight 2 zeigen sich die Figuren selbst in Sachen Lippensynchronisierung von ihrer besten Seite.

Abwechslungsreiche Missionen

Insgesamt warten 14 abwechslungsreiche Missionen auf Euch: Neben kleinen Racing-Einlagen geht es meist darum, ein bestimmtes Raumschiff zu schützen oder zu vernichten - manchmal unter Zeitdruck. Insbesondere die Bodenmissionen, wo zunächst die Luftabwehr, Panzerfahrzeuge oder bestimmte Generatoren ausgeschaltet werden müssen, wissen zu gefallen. Sehr motivierend ist der aus Konsolen-Spielen bekannte Freispielmodus: Wenn Ihr in einer Mission knifflige Zusatzaufgaben meistert, winken u.a. neue Story-Elemente, Charaktere, ein neues Raumschiff und sechs neue Levels. Trotzdem werden Profis nicht viel mehr als ein Wochenende brauchen, um alles gesehen zu haben - die Spielzeit ist viel zu kurz. Total unverständlich ist zudem die Multiplayer-Beschneidung: Warum haben nur die PS2- und Xbox-Versionen Mehrspieler-Features?

Schlichte Steuerung

Die Steuerung funktioniert - die entsprechende Hardware vorausgesetzt - einwandfrei. Wenn Ihr z.B. ein Gamepad ohne Analog-Stick benutzt, müsst Ihr auf das wichtige Flugmanöver "Rollen" verzichten. Gegnerische Schiffe lassen sich recht gut anvisieren und die hervorragende Kollisionsabfrage sorgt schnell für Abschussfieber. Aber warum in Yodas Namen gibt es kein Radar? Die Orientierung fällt vor allem im All mehr als schwer, weil Zielobjekte einfach nicht angezeigt werden und lediglich die Cockpit-Anzeige mit roten Markierungen auf Feinde hinweist. Von spektakulären Waffensystemen ist auch keine Spur: meist bleibt es bei Laserkanone und Bodenbomben. Letztere sorgen jedoch gerade bei Oberflächen-Missionen für spielerische Abwechslung und hervorragende Explosionseffekte.

Spektakulärer Einstieg

Schon das Tutorial lässt die Grafikmuskeln spielen: Auf dem Planeten Naboo müsst Ihr Euch zunächst an den rasend schnellen N-1 Starfighter gewöhnen. In atemberaubender Geschwindigkeit gilt es durch enge Canyons zu fliegen, Minen zu zerstören und erste Kampferfahrung gegen Hologramme zu gewinnen. Optisch präsentiert sich die PC-Version in vielen Bereichen stärker als die PS2-Fassung - zumal die Auflösung bis auf 1280 x 1024 in 32 Bit hochgeschraubt werden kann. Sämtliche Explosionen überzeugen mit imposanten Partikeleffekten, die entweder Staub aufwirbeln oder ansehnliche Detonationswellen verursachen. Und gerade die ersten Canyon-Rasereien verwöhnen das Auge mit realistischen Fels-Texturen, die Euer Laser mit qualmenden Einschusslöchern verunzieren kann. Aber die Darstellung des Himmels und des Weltalls hätte im Zeitalter von GeForce 3 weitaus faszinierender ausfallen können. Überhaupt nimmt die Grafikpracht im All wieder ab. Zwar sorgen hier Asteroidenfelder und imposante Flotten mit Großhandelsschiffen für Hingucker, aber insgesamt bleibt es zu fade.

Pseudo-Kamptaktik

Obwohl Ihr während der Kämpfe Eure Flügelmänner anweisen könnt, verschiedene Taktiken zu beherzigen (Feuerschutz geben; ein best. Ziel angreifen etc.), lässt sich nahezu jede Mission in egoistischen Alleingängen samt Dauerfeuer lösen. Selbst die tödlichen Schub-Brems-Attacken kann man sich meist sparen, weil man aufgrund der nicht sehr überzeugenden Gegner-KI ohne Finten ans Ziel kommt - Kamptaktik braucht man nicht, der Trigger muss qualmen. Leider gibt es auch keine freie Levelstruktur: spielerisch muss alles in einer bestimmten Reihenfolge gelöst werden und optisch verhindern unsichtbare Wände hier und da den unbegrenzten Flugspaß sowie die volle Ausnutzung von Schub- und Bremstaktiken. Damit bleibt das Spiel an der Arcade-Oberfläche, die zwar ansehnlich in Szene gesetzt wurde und kurzfristig sehr viel Spaß macht, aber insgesamt wenig Spieltiefe bietet.

Pro:

  • gute Lokalisierung
  • tolle Explosionseffekte
  • klasse Landschaftsgrafik
  • motivierendes Bonus-System
  • abwechslungsreiche Missionen
  • stimmungsvolle Zwischensequenzen
  • Kontra:

  • zu kurz
  • kein Rada
  • r

  • lineares Gameplay
  • keine taktische Tiefe
  • Piloten nicht wählbar
  • unsichtbare Levelgrenzen
  • keine Multiplayer-Features
  • nicht jederzeit speicherbar
  • Vergleichbar mit:

    Wing Commander-Reihe; Starlancer

    Fazit

    Star Wars: Starfighter bietet leicht zugängliche Weltraum-Action mit einer klasse Rahmenerzählung. Hinzu gesellen sich eine hervorragende akustische Umsetzung und Lokalisierung. Optisch und spielerisch können vor allem die abwechslungsreichen Luft-Bodenmissionen überzeugen, aber ansonsten präsentiert Lucas Arts schlichte Arcade-Ballerei. Die PC-Umsetzung wirkt trotz aller Präsentationsstärke wie ein Schnellschuss; unübersehbare Schwachpunkte verwehren höhere Wertungsweihen: Wieso wurde die Kampftaktik so vernachlässigt? Warum gibt es keinen Radar? Und vor allem: Wieso in Yodas Namen gibt es KEINE Multiplayer-Features? Gerade hier hätte man noch einiges an Spielspaß-Potenzial rausholen können. So bleiben die PS2- und Xbox-Versionen wesentlich attraktiver. Aber trotz dieser Mängel werden sich Star Wars-Fans sicher pudelwohl durch das Skywalker-Universum schießen - allerdings nur für ein paar Stunden.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

    Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

    Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.