GTR Evolution12.09.2008, Michael Krosta
GTR Evolution

Im Test:

Die Rennspiel-Spezialisten von SimBin treten wieder aufs Gaspedal! Mit GTR Evolution (ab 8,99€ bei kaufen) vereinen sie Race 07 mit dem jüngsten Add-On, das sich der legendären Nordschleife widmet und dazu noch ein paar starke GT-Boliden im Gepäck hat. Dabei zeigen die Schweden erneut, wie schön sich virtuelles Rasen anfühlen kann...

Gewohnte Qualität

Wer schon in Titeln wie GTR, GT Legends oder Race seine Runde gedreht hat, der weiß, was ihn erwartet: Ein herrlich anspruchsvolles Fahrgefühl, das dem Simulationsanspruch der Entwickler und Spieler gleichermaßen gerecht wird! Vor allem mit einem Force Feedback-Lenkrad, das ihr in den Einstellungen voll auf eure Vorlieben bzgl. toter Zone, Feedbackstärke sowie Knopfbelegungen zuschneiden könnt, erlebt ihr Fahrspaß pur. Selbst die Kupplung darf genutzt werden, falls ihr

Was muss eine echte Racing-Simulation haben? Richtig: Eine Cockpit-Ansicht!
ein Logitech G25 oder ein anderes High End-Lenkrad euer Eigen nennt. Doch auch mit dem 360-Controller habt ihr die Boliden dank analoger Trigger gut im Griff. Schaltet ihr Fahrhilfen wie ABS, Stabilitäts- und Traktionskontrolle hinzu, ist sogar eine komfortable Steuerung via Tastatur möglich.

Dabei verfügt jedes der knapp 50 Fahrzeugmodelle über individuelle Fahreigenschaften: Es macht einen großen Unterschied, ob ihr mit einer Heckschleuder wie dem BMW 320i oder einem Seat Leon Platz nehmt. In der gelungenen Cockpit-Ansicht dürft ihr wie gewohnt den Sitz nach euren Wünschen einstellen, um den optimalen Überblick zu haben - an Bord der Open-Wheeler aus der Formel 3000 und Formel BMW kommt sogar eine Helmperspektive zum Einsatz! Wer sein Auto lieber von außen sieht oder die Motorhauben- und Stoßstangenansicht bevorzugt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Neben WTCC-Klassikern wie dem Alfa Romeo 75 Turbo aus dem Jahr 1987 findet ihr außerdem hoch gezüchtete GT-Karossen wie die Corvette C6R, Koenigsegg CCGT oder die Konzeptstudie des Audi R8 GT. Und wer es lieber etwas gemächlicher angehen lassen will, darf die Mini Challenge im Cooper S-Modell austragen. Auch die Caterhams, die für Race bereits als Add-On veröffentlicht wurden, sind im Fuhrpark enthalten, der angesichts der unterschiedlichen Lackierungen auf über 500 Fahrzeuge wächst. Da SimBin sich die entsprechenden Lizenzen gesichert hat, findet ihr nicht nur originalgetreue Nachbildungen der Flitzer, sondern tragt die Positionskämpfe auch gegen reale Fahrer der Serien aus bzw. schlüpft selbst in deren Haut, denn ein Alter Ego dürft ihr leider nicht erstellen.

Highlight: Nürburgring

Die Meisterschaft wird auf insgesamt zehn bzw. elf Strecken ausgetragen, die euch durch ganz Europa führen. So stehen Besuche in Italien (Monza), Großbritannien (Brands Hatch) oder auch Deutschland (Oschersleben) auf dem Programm. Höhepunkt am Ende der Saison(s) ist aber der Stadtkurs Macau mit seinen langen Geraden und ebenso fiesen Kurven. Zusätzlich bekommt ihr an die 40 Streckenvariationen geboten, so dass euch nicht schnell langweilig werden dürfte. Dabei nehmt ihr in der Meisterschaft und Einzel-Events an sämtlichen Sessions vom Training über das Qualifying bis hin zum Warm-Up und den beiden anschließenden Rennen teil. Absolutes Highlight ist jedoch die Integration der legendären Nürburgring Nordschleife, die SimBin neben dem Grand Prix-Kurs hier zum ersten Mal in einem Spiel umsetzt. Wenn

Auf der Nordschleife könnt ihr auch "Karussell" fahren...
es um die grüne Hölle in der Eifel geht, gibt es unter manchen Kennern der Strecke eine goldene Regel: Erst wenn man auf der langen Start-/Zielgeraden die Nürburg zu sehen bekommt, kann die Umsetzung der über 20 Kilometer langen Piste gut sein.

Ich lege einen etwas anderen Maßstab an und schaue stattdessen ganz genau hin, wenn ich den Abschnitt am "Brünnchen" passiere. Warum? Weil ich hier selbst oft genug am Wochenende stehe und den Möchtegern-Rennfahrern zuschaue. Wird auch im Spiel der staubige Parkplatz zusammen mit dem kleinen Hang und am besten noch der Imbissbude originalgetreu eingefangen, dann weiß ich, dass sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben und im Idealfall sogar selbst persönlich vor Ort waren. Leider versagt GTR Evolution bei beiden Messlatten: Statt Parkplatz und Zuschauer erwartet euch am Brünnchen nur eine platte, grüne Textur - durchgefallen! Und die Nürburg? Ja, die Ruine ist da, wird aber selbst bei maximalen Details durch den langsamen Grafikaufbau erst so spät ins Bild geploppt, dass man fast schon wieder an ihr vorbei ist, bevor sie auftaucht. Auch die Streckenführung entspricht nicht ganz genau dem Original, doch kann man darüber vielleicht noch hinweg sehen. Trotzdem ist es etwas befremdlich, dass Modder einen deutlich besseren Job abliefern als SimBin selbst. Wer schon einmal die Nordschleifen-Modifikation in rFactor gefahren ist, wird feststellen, dass sich diese deutlich näher am Original bewegt. Auch für GTR und GTR 2 gibt es entsprechende Umsetzungen, die zudem kostenlos erhältlich sind. Es ist zwar schön, dass sich auch SimBin endlich dieser fantastischen Strecke angenommen hat, aber das große Killer-Argument zur Anschaffung von GTR Evolution ist sie angesichts der besseren Alternativen nur bedingt.         

Die Zeit bleibt stehen

Zudem steht die Nordschleife exemplarisch für die PS unter der Technikhaube: Zwar flutscht die Action butterweich über den Bildschirm und ihr habt alle erdenklichen Möglichkeiten, die Performance eurem System anzupassen, doch selbst mit maximalen Details und hohen Auflösungen sehen die Kulissen sehr bieder und leblos aus - große Fortschritte scheint es seit GTR2

Autos und Kulissen sind grafisch leider nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
aus dem Jahr 2006 nicht mehr gegeben zu haben und so tummeln sich auch hier immer noch starre 2D-Bitmaps auf den Tribünen, während z.B. auch bei Licht- sowie Grafikeffekten auf Sparflamme gekocht wird und immer wieder Pop-Ups bzw. Fade-Ins stören. Selbst die Fahrzeuge können längst nicht bei solch detaillierten Prachtexemplaren wie aus Gran Turismo Prologue mithalten, doch verfügen die Boliden hier wenigstens über ein Schadensmodell. Dies fällt optisch allerdings etwas rudimentär aus und so halten sich die Anzahl der Beulen oder abfallenden Teile in Grenzen - nicht einmal die Scheiben wollen nach heftigen Einschlägen ordentlich zerbersten. Trotzdem bekommt ihr hier mehr geboten als z.B. bei Ferrari Challenge auf der PS3 oder anderen Rennspielen wie PGR 4, die sich mit einem Schadensmodell brüsten, aber dann bis auf ein paar Kratzer nichts bieten. Hier geht die Detailfreude sogar so weit, dass Löcher in den Reifen entstehen können. Hinzu kommt, dass sich Unfälle merklich auf die Fahrphysik auswirken und ihr euch unter Umständen sogar einen Totalschaden einfahrt. Daneben können auch mechanische Defekte zu einem vorzeitigen Ende führen, falls ihr die Option aktiviert habt. Auf Wunsch dürft ihr das Schadensmodell aber auch komplett ausschalten und euch durch das Fahrerfeld durchrempeln. Insgesamt haben die anspruchsvolle Fahrphysik, das Schadensmodell und bis zu 24 Boliden auf der Strecke aber offenbar ihren Preis: Wenn man ein Race Driver: GRID direkt neben GTR Evolution sieht, glaubt man, zwei Spiele aus unterschiedlichen Generationen vor sich zu haben. Bleibt zu hoffen, dass SimBin hier in Zukunft etwas nachlegen wird, anstatt sich weiter auf bewährte Grafikengine zu verlassen, die mittlerweile nur noch eine stark angestaubte Präsentation erlaubt. Das wird auch in den Wiederholungen deutlich, die automatisch nach jeder Session abgespeichert werden.

Brrrrummmm!

Eine deutlich bessere Figur machen die kernigen Motorenklänge, bei denen man glaubt, tatsächlich in einer der PS-Schleudern zu sitzen. Die Entwickler zählen nicht umsonst zur Referenz im Audiobereich und so brummen die Maschinen, quietschen Reifen sowie Bremsen und knallen Fehlzündungen aus euren Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Hier bekommt ihr schon eine Gänsehaut, wenn ihr einfach nur ohne eingelegten Gang mit dem Gaspedal spielt und die

Optisch wirkt das Schadensmodell teilweise zu rudimentär, allerdings haben Unfälle starken Einfluss auf die Fahrphysik.
Drehzahl immer wieder nach oben treibt. Leider können die restlichen Soundeffekte nicht so gut mithalten - vor allem bei Kollisionsgeräuschen fehlt die Dynamik, die einen z.B. bei Forza 2 zusammenzucken ließ. Hier bekommt man anhand der leisen Effekte fast gar nicht mit, dass es irgendwo kracht - selbst schwere Einschläge hören sich hier völlig unspektakulär an und es fehlt die erhoffte Wucht. Richtig peinlich sind die Boxenstopps, bei denen es weder eine animierte Crew noch eine ordentliche Geräuschkulisse in Form von Schlagschraubern gibt. Solche Atmosphäre-Killer sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Überhaupt fehlt dem Titel der Flair abseits des Cockpits: Wo sind die Boxenluder in der Startaufstellung? Wo sind die Mechaniker, die eigentlich überall rumwuseln? Wo ist die großartige Fankulisse mit ihren lauten Tröten? Warum gibt es anstatt einer animierten Feier auf dem Podium mit Champagnerdusche und allem drum und dran nur ein langweiliges Trophäen-Standbild? Selbst der Boxenfunk mit der Crew hält sich mit seinen wenigen, emotionslosen Aussagen in Grenzen. Während das Fahrgefühl schon seit Jahren fantastisch ist, haben die Entwickler diesbezüglich noch viel Luft nach oben für Verbesserungen und sollten vielleicht auch mal über einen motivierenden Karrieremodus nachdenken, bei dem sich der Spieler Belohnungen wie neue Autos oder Rennserien verdienen muss.     

Packt den Schraubenschlüssel aus!

Wer sich gerne eingängig mit der Abstimmung seines Boliden beschäftigt, bekommt hier SimBin-typisch wieder alles geboten, was das Mechaniker-Herz begehrt: So dürft ihr detaillierte Einstellungen für Reifen und Fahrwerk vornehmen - und das nicht nur getrennt für Front und Heck, sondern auf Wunsch auch unabhängig für beide Seiten. Dabei bestimmt ihr den Reifendruck samt Reifenmischung, stellt Härte der Federn und Stoßdämpfer ein und kümmert euch um Sturzwinkel, Stabilisatoren, Nachlauf, den maximalen Lenkeinschlag sowie die Bodenfreiheit. Auch die Aerodynamik kommt nicht zu kurz und so ändert ihr - falls vorhanden - den Winkel von Front- und Heckflügel. Einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten nimmt außerdem das Differential, bei dem ihr Sperre, Sperrwirkung und Vorbelastung eurem Stil anpassen könnt. Nicht weniger wichtig sind die Bremsen, bei denen ihr den Druck ihr genau so regeln könnt wie den Lufteinlass sowie das Verhältnis zwischen Front und Heck. Auch am Getriebe darf rumgeschraubt werden, so dass ihr jeden Gang einzeln einstellen könnt. Damit einhergehend legt ihr auch die maximale Drehzahl fest, die ihr dem Motor zumuten wollt. Falls ihr euch wegen

Race 07 ist mit seinen beiden WTCC-Meisterschaften fest integriert in GTR Evolution.
einer möglichen Überhitzung Sorgen macht, dürft ihr außerdem die Größe der Kühleröffnung anpassen. Für die optimale Strategie ist auch die Treibstoffmenge von Bedeutung. Im Setup könnt ihr deshalb festlegen, wie viel Benzin ihr beim Start im Tank haben wollt. Für die anstehenden Boxenstopps dürft ihr vorab mehrere Variationen abspeichern und festlegen, wie viele Liter getankt werden und ob auch alle bzw. nur bestimmte Reifen gewechselt und mechanische Schäden repariert werden sollen. Zur Not könnt ihr diese Details aber auch in Echtzeit während des Rennens oder der Anfahrt zur Boxengasse erledigen.

So schön die umfangreichen Setup-Möglichkeiten auch sind, werden Anfänger angesichts der vielen Details vollkommen überfordert. Leider verzichtet SimBin bis auf ein paar generelle Anfänger-Tipps auf weitere Erklärungen, wie sich die einzelnen Faktoren auswirken - auch das Handbuch schweigt sich diesbezüglich aus. Wer es weniger realistisch mag, kann aber neben dem Schadensmodell auch den Benzinverbrauch sowie die Reifenabnutzung deaktivieren bzw. in mehreren Stufen regeln. Auch das insgesamt gelungene Flaggensystem darf nach euren Wünschen angepasst werden. Hilfreich ist auf jeden Fall, dass bereits einige vorgefertigte Setups für die einzelnen Wagen und Strecken mitgeliefert werden, wobei ihr in der Regel sogar unterschiedliche Einstellungen für trockene und nasse Bedingungen geboten bekommt. Das ist auch bitter nötig, da bei wechselnden Witterungsbedingungen das Setup entsprechend angepasst werden muss, was mit Reifenwechseln allein nicht unbedingt getan ist. Schön ist, dass ihr euch hier nicht nur vor Rennstart auf Sonne oder Regen festlegen müsst, sondern sich die Bedingungen auch im Laufe eines Rennens verändern

Da ihr so ziemlich alles nach euren Wünschen anpassen könnt, liefert ihr euch irgendwann packende Duelle gegen die KI-Piloten auf eurem Niveau.
können, was für ähnliche Überraschungen sorgen kann wie beim letzten Formel 1-Rennen in Spa. Weitere Setups findet ihr darüber hinaus über die Community-Anbindung, wo ihr auch eure eigenen Einstellungen zum Download anbieten könnt.

Spiegel-Splitscreen?

Das Gleiche gilt für eure Geisterwagen, die ihr nach flotten Runden beim Zeitfahren mit anderen Spielern teilt, während ihr umgekehrt auch deren Ghosts herunterladen dürft. Wer gar keine Lust auf lästige Setup-Arbeiten hat, wird mit dem neuen R-Cade Extreme-Modus glücklich werden, denn hier fahrt ihr lediglich die Qualifikation und das anschließende Rennen, ohne überhaupt die Werkstatt zum Schrauben betreten zu dürfen. Leider wurden wir gerade beim Zeitfahren und dem Arcademodus Zeugen einiger seltsamer Bugs: So kam es vor, dass es plötzlich im Splitscreen auf die Piste ging, in der ein Teil des Bildschirms die Strecke ganz normal abbildete, während ein anderer Teil als Bild im Bild den Rückspiegel darstellte. Ähnlich ärgerlich waren die Vorkommnisse im Arcade-Modus, bei dem sich trotz der maximal eingestellten Gegneranzahl von neun Teilnehmern nur drei Fahrzeuge auf der Strecke befanden, ich aber trotzdem von "unsichtbaren Pistensäuen" ständig von der Strecke gerempelt wurde. Allerdings traten diese Bugs nach einen Neustart nicht mehr auf - auftreten können solche Situationen offenbar trotzdem.

Wer sich noch nicht direkt dem Rennalltag stellen will, darf auf sämtlichen Kursen auch einfach nur Proberunden drehen - eine Fahrschule gibt es jedoch nicht, obwohl sie gerade hier vielleicht sinnvoll gewesen wäre. So müsst ihr euch alternativ selbst nach und nach an die Herausforderung des virtuellen Motorsports heran tasten - zum Glück erlauben euch die vielen Optionen, den Anspruch vollkommen auf das eigene Können anzugleichen. Neben den Fahrhilfen und der Schadensempfindlichkeit ist vor allem auch die KI ein zentraler Faktor für den Schwierigkeitsgrad. Anstatt nur zwischen den üblichen Stufen vom Amateur bis zum Profi auszuwählen, passt ihr hier das Können der Gegner auch alternativ in 25 Stufen ganz feinfühlig an, bis sie euer Niveau erreicht. Habt ihr den Punkt gefunden, könnt ihr euch auf spannende, aber faire Duelle

Dank gutem Netzcode dürft ihr auch online und im LAN überwiegend lagfrei über die Pisten heizen.
gegen die KI-Piloten freuen, die aber auch selbst zu menschlichen Fahrfehlern neigen und sich gerade in einem Pulk gerne mal verzetteln, was zu überraschenden Drehern führt. Dank des Flaggensystems werdet ihr aber meist rechtzeitig gewarnt, wenn ihr euch nicht gerade selbst direkt hinter dem Unglücksraben befindet.

Wer ist der Schnellste?

Doch so schön und spannend die Duelle gegen die KI-Raser auch sein mögen: Der richtige Kick kommt erst dann, wenn man Rad an Rad gegen Konkurrenten aus Fleisch und Blut auf die nächste Kurve zufährt. Bei GTR Evolution könnt ihr entweder via LAN oder online mit bis zu 25 Teilnehmern durchstarten und alle möglichen Regeln für die Sessions aufsetzen, die ihr zudem auch mit einem Passwort schützen könnt. Während vor allem Rennspiele immer wieder sehr anfällig für Lags sind - man denke nur an die letzten Need for Speed-Katastrophen - liefen unsere Test-Sessions auf verschiedenen Servern angenehm flüssig, sofern ihr Ausschau nach niedrigen Pings haltet; entsprechende Angaben findet ihr in der Regel in der Serverliste, die auch mit diversen Filter aufwarten kann. Ärgerlich: Um die Online-Funktionen von GTR Evolution nutzen zu können, ist eine Aktivierung über Steam zwingend erforderlich. Alternativ dürft ihr euch aber auch eine Offline-Version installieren, in der ihr zwar Steam ignorieren könnt, dafür aber auf sämtliche Online-Features verzichten müsst, zu denen auch gewertete Rennen für die Weltrangliste zählen.     

Fazit

GTR Evolution setzt die Tradition der SimBin-Titel solide fort: Die Fahrphysik ist fantastisch und auch der Umfang kann sich mit dem großen Fuhrpark sowie der tollen Streckenauswahl sehen lassen, die mit der Nürburgring Nordschleife und weiteren lizenzierten Pisten  erweitert wurde. Auch die vielfältigen Setup-Möglichkeiten lassen keine Wünsche offen und das Schadensmodell weiß trotz eingeschränkter optischer Darstellung insgesamt zu überzeugen. Das Gleiche gilt für den Onlinemodus, der - Steam-Aktivierung hin oder her - lagfreie Rennen ermöglicht und dadurch sogar die Duelle gegen die gelungene KI übertrifft, die man wunderbar dem eigenen Können anpassen kann - genau wie auch der gesamte Rest des Spiels individuell geregelt werden kann, angefangen bei den nützlichen Fahrhilfen bis hin zum Reifenverschleiß und Benzinverbrauch. Dem gegenüber steht jedoch eine Präsentation, die heute einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Leblose Bitmap-Zuschauer auf den Tribünen, deutlich erkennbarer Grafikaufbau und unsichtbare Boxencrews haben in modernen Rennspielen nichts mehr verloren! Auch die Rennwochenenden werden nur abgehakt, ohne das Flair neben der Piste einzufangen. Beim nächsten Projekt müssen die Entwickler hier unbedingt zulegen, wenn man nicht den Anschluss an die Konkurrenz verlieren will. Zwar macht man bei der Hauptsache - dem Fahrgefühl - alles richtig, doch sollte das Spiel auch genau so genial aussehen, wie es sich fährt und klingt, denn die Motoren hören sich fantastisch an und werden nur durch die schwachen Soundeffekte bei Kollisionen getrübt. Trotzdem: GTR Evolution bietet ein hervorragendes Gesamtpaket für Freunde des anspruchsvollen virtuellen Motorsports! Wer bereits Race 07 besitzt, macht jedoch einen großen Bogen um den "Quasi-Nachfolger", der unverständlicherweise zum Vollpreis angeboten wird, obwohl der integrierte Vorgänger mittlerweile zum Budget-Preis von etwa 15 Euro rausgehauen wird. Hier ist es sinnvoller, trotz der nicht vollkommen akkurat nachmodellierten Nordschleife auf das günstigere Erweiterungspaket für Race 07 zurückzugreifen, mit dem ihr euer Spiel auf den Inhalt von GTR Evolution aufstocken könnt.

Pro

traumhaftes Fahrgefühl
realistische Fahrphysik
ansprechender Fuhrpark
röhrende Motorenklänge deluxe
lizenzierte Strecken mit vielen Variationen
volles Schadensmodell
Fahrhilfen für Anfänger
lagfreie Onlinerennen
so ziemlich alles individuell anpassbar
Reifenverschleiß & Benzinverbrauch
wechselhafte Witterung
detailliertes Setup
gelungene KI
Cockpit-Ansicht
sehr gutes Force Feedback
flüssige Darstellung
bis zu 25 Fahrer gleichzeitig
gutes Flaggensystem
Community-Einbindung
Wiederholungen werden gespeichert

Kontra

grafisch altbacken
Pop-Ups & Fade-Ins
schwache Kollisions-Soundeffekte
keine animierte Boxencrew
Schaden optisch nur rudimentär
2D-Bitmaps auf Tribünen
leblose Kulissen
mangelndes Flair abseits der Piste

Wertung

PC

Tolles Gesamtpaket für Freunde des virtuellen Motorsports mit traumhafter Fahrphysik! Technisch aber leider völlig veraltet.

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