Soldier of Fortune 2: Double Helix10.06.2002, Marcel Kleffmann
Soldier of Fortune 2: Double Helix

Im Test:

3D-Actionspiele genießen seit einiger Zeit nicht nur erhöhte Medien-Aufmerksamkeit, sondern steigen auch in der Gunst der Spieler immer weiter. Realistischere Szenarios, gute Handlung und packende Action ziehen Tausende von Spielern regelmäßig in Ihren Bann. Nun steht mit Soldier of Fortune 2 - Double Helix wieder ein vermeintlicher Top-Titel in den Startlöchern. Ob das Spiel den Erwartungen gerecht wird, erfahrt Ihr in unserem Test!

3D-Actionspiele genießen seit einiger Zeit nicht nur erhöhte Medien-Aufmerksamkeit, sondern steigen auch in der Gunst der Spieler immer weiter. Realistischere Szenarios, gute Handlung und packende Action ziehen Tausende von Spielern regelmäßig in Ihren Bann. Nun steht mit Soldier of Fortune 2 - Double Helix wieder ein vermeintlicher Top-Titel in den Startlöchern. Ob das Spiel den Erwartungen gerecht wird, erfahrt Ihr in unserem Test!

Story

Fiese Terroristen planen einen Anschlag mit einem neuartigen, äußerst gefährlichen Virus. Skrupellos testen die Bösewichte die grausame Funktionsweise der Biowaffe in einem kleinen Dorf in Kolumbien und große Teile der Bevölkerung fallen ihr zum Opfer. Der Geheimdienst erwartet das Schlimmste und so wird John Mullins, Spezial-Agent einer unauffälligen Organisation namens Shop, in typischer Mission Impossible-Manier alleine in den Kampf gegen die Terroristen geschickt.

Deutsch, Blech & Blitze

Der erste Teil der Soldier of Fortune-Reihe sorgte schon für jede Menge Aufregung durch eine äußerst heftige Gewaltdarstellung - jedenfalls in der US-Version. Hierzulande kam der 3D-Shooter in einer komplett entschärften Version in den Handel. Ähnlich verhält es sich mit Soldier of Fortune 2: Double Helix (ab 47,91€ bei kaufen). Während Spieler in den USA mit detaillierten Einschusslöchern und diversen Schussverletzungen konfrontiert werden, kommt die deutsche Version komplett ohne die Gewaltdarstellung aus.

Die US-Version spielt auf der realen Erde, die deutsche Version in einer Parallelwelt, in der nur menschlich aussehende Roboter leben. Die menschlichen Gesichtstexturen wurden durch graue Androiden-Gesichter mit Schweißnähten in der Mitte ersetzt. Ein Treffer mit einer Schusswaffe lässt kein Öl oder gar Blut fließen, sondern löst nur ein paar Energieblitze aus. Zusätzlich ist ein metallischer Treffer-Sound zu hören. Ansonsten wurde das Spiel nicht vollständig lokalisiert, denn überall ist nur englische Sprachausgabe zu hören; übersetzte Untertitel sind aber vorhanden.

Missionsdesign

Die meisten Einsätze sind nach Schema F gestaltet und es heißt einfach nur ballern bis das Levelende kommt. Doch aufgrund der unterschiedlichen Umgebungen und der realistischen Schauplätze kommt so leicht keine Langweile auf. Für Abwechslung sorgen einige Schleich-Missionen, bei denen Ihr möglichst leise und unauffällig agieren müsst oder Einsätze bei denen es gilt, Geiseln zu befreien. Dabei solltet Ihr immer ein Auge auf den im Spiel integrierten Lautstärke-Messer werfen. Sobald Eure Aktionen zu laut werden, werden die Gegner hellhörig. In der Regel tritt John Mullins den Gegnerscharen alleine gegenüber. Nur ganz selten, zum Beispiel im kolumbianischen Dschungel, bekommt Ihr ein wenig Hilfe. Einmal dürft Ihr sogar in einem Hubschrauber mitfliegen und die Feinde aus der Luft mit einem MG auf´s Korn nehmen.

Spielwelten

Die Einsätze führen John Mullins kreuz und quer über den Erdball. Zu Beginn startet Ihr in den dunklen Gassen von Prag, danach geht es in ein verwinkeltes Hotel. Später macht Ihr noch einen kleinen Abstecher nach Kolumbien, wo Euch in speziellen Schutzanzügen die verheerende Wirkung des Virus gezeigt wird. Ein Spaziergang im Dschungel darf natürlich ebenso wenig fehlen. Im Spielverlauf verschlägt es Euch noch an Bord eines Luxusliners sowie zu einem Schweizer Flughafen. Teils komplexe geskriptete Ereignisse, wie explodierende Gastanks, die ein ganzes Haus in Schutt und Asche legen, sich verschanzende Gegner oder landende Hubschrauber sorgen immer wieder für ein lebendiges Kampfgebiet.

Künstliche Intelligenz

Im Gegensatz zu vielen 3D-Shootern, ist die Intelligenz der Computergegner richtig gut gelungen. Angeschossene Feinde schmeißen schon mal die Waffe weg und begeben sich auf den Rückzug oder versuchen zu ihren Kameraden zu laufen. Bei direkten Angriffen verschanzen sich die Gegner öfters hinter Ecken oder im freien Gelände hinter Bäumen. Auffällig ist auch, dass Handgranaten häufig von den KI-Gegnern zurückgeworfen werden. Außerdem ist es nett zu beobachten, wie die Metallmänner Ihre Waffen nachladen müssen oder Granaten in Eure Richtung schleudern. Kleine Skript-Ereignisse wie Feinde, die einen Tisch umschmeißen und sich dahinter verstecken, steigern zusätzlich den Realismus.

Waffenarsenal

Dem Helden stehen insgesamt 14 Waffen zur Verfügung. Angefangen bei einem Messer über einige Pistolen, die auch in John Woo-Manier beidhändig benutzt werden können, bis hin zu der munitionsverschwendenden Uzi. Schwere Waffen wie Schrotflinten, dicke Maschinengewehre und Scharfschützenknarren stehen ebenso bereit. Alle Waffen sind schön realistisch modelliert und mit passendem Sound versorgt. Zusätzlich gibt es zehn verschiedene Granaten, von denen sich die meisten nur beim Explosionsradius unterschieden, aber auch Brand-, Rauch- und Blendgranaten fehlen nicht.

Schwierigkeitsgrade

Die Schwierigkeitsgrade wirken sich nicht nur auf die Stärke der Gegner aus, sondern auch auf das Gameplay. Während Spieler auf Amateur unbegrenzte Speichermöglichkeiten haben und alle Waffen auf einmal schleppen können, muss John Mullins bei höheren Graden schon mal einige Knarren wieder weglegen und die Speicherstände taktisch geschickt einsetzen. Außerdem kann der Held bei steigendem Schwierigkeitsgrad deutlich weniger Schüsse einstecken.

Weitere Spielmodi

Einzigartig ist bei SoF2 der Zufallsgenerator für Karten im Spiel. So wählt Ihr am Anfang einen Modus wie z.B. Jagd, Flucht oder Zerstörung aus und danach wird mit einer bestimmten Buchstabenfolge eine komplett neue Karte generiert. Es ist natürlich klar, dass die vom Generator erstellten Missionen niemals die Qualität des Hauptspiels erreichen, dennoch ist das Ergebnis meistens gut gelungen und für eine Zwischendurch-Mission ausreichend.

Ansonsten gibt es vier Mehrspieler-Modi: Neben dem normalen Deathmatch stehen einige Teamplay-Varianten verknüpft mit dem Capture the Flag-Modus zur Verfügung; computergesteuerte Bots gibt es nicht.

Grafik & Sound

Der 3D-Shooter basiert auf einer verbesserten Beben-3-Engine. Zusammen mit der GHOUL2-Erweiterung und der IKARUS-Animations-Skriptsprache hat Raven Software ein optisches Feuerwerk gezaubert: Die Modelle der Gegner sind auf höchstem Niveau und auch die Animationen sind beeindruckend real und wiederholen sich im Spielverlauf selten. Die Gestaltung der Levels ist dagegen nur durchschnittlich, da die Texturen nicht immer passen und an manchen Stellen sehr trist und viel zu dunkel wirken. Dafür entschädigen die detailliert nachgebildeten Waffen und die beeindruckenden Spezial-Effekte. Im Dschungel-Szenario fallen vor allem die komplexen, sehr gut aussehenden Bäume auf. Auch vom Sound her gibt es wenig zu beanstanden, die Effekte sind prima gelungen und große Explosionen lassen regelmäßig die Boxen erbeben. Nicht ganz so auffällig, aber trotzdem gut, ist die musikalische Untermalung.

Pro:

  • ordentliche Grafik
  • viele Partikeleffekte und zerstörbare Objekte
  • brillante Gegner-Modelle und Animationen
  • guter Sound
  • zehn Levels mit insgesamt 70 Abschnitten
  • 14 Waffen und zehn Granaten
  • gute KI
  • nettes Level-Design
  • gute Story; kreuz und quer über dem Erdball verstreut
  • viele geskriptete Ereignisse sorgen für hohen Realismus
  • Kontra:

  • lange Ladezeiten
  • keine deutsche Sprachausgabe
  • Schwierigkeitsgrad nicht immer optimal
  • keine wirklich neuen Ideen
  • keine Mehrspieler-Bots
  • Grafik an manchen Stellen viel zu dunkel
  • starke Grafikqualitätsunterschiede mancher Levels
  • Schwächen in der Außenwelt-Grafik
  • oft zu lineare Karten
  • voraussehbare Spiel-Ereignisse
  • durchschnittlicher Mehrspieler-Modus
  • wenig steuerbare Fahrzeuge
  • Androiden als Gegner
  • fehlende Atmosphäre in der deutschen Version
  • Fazit

    Soldier of Fortune 2: Double Helix ist eine konsequente Verbesserung des ersten Teils. Zwar muss man sich als Spieler erst daran gewöhnen, gegen Androiden in einem Echtwelt-Szenario zu spielen. Aber dafür entschädigen die schöne Grafik sowie das stimmige Missions- und Leveldesign. Anders als in vielen anderen 3D-Shootern ist die Story durchaus spannend und motiviert den Spieler immer noch eine Episode weiter zu spielen. Nervig lange Ladezeiten und teils fies platzierte und schlecht zu erkennende Gegner schmälern den Spielspaß ein wenig und an der Mehrspieler-Front gibt es auch nichts Neues berichten. Richtige Neuerungen bietet das Spiel nicht, dafür aber viele bewährte Spiel-Elemente in teilweise makelloser Perfektion. Soldier of Fortune 2 ist ein rundum gelungener 3D-Shooter, der dem Actionfan solide Unterhaltung bietet - nicht mehr und weniger. Bleibt noch festzuhalten, dass die deutsche Version an einem Realitätsmangel leidet, da nur gegen Androiden gekämpft wird. Der Verzicht auf die exzessive Gewaltdarstellung ist zwar lobenswert, aber dadurch wurde das reale Szenario komplett auf dem Kopf gestellt.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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