Monopoly Tycoon10.12.2001, Bodo Naser
Monopoly Tycoon

Im Test:

Tycoon bedeutet übersetzt etwa so viel wie "mächtiger Geschäftsmann". Der Begriff aus der Ökonomie ist auch oft Bestandteil des Titels erfolgreicher Manager-Simulationen wie Railroad Tycoon, Zoo Tycoon oder Rollercoaster Tycoon. Nun legt Publisher Infogrames wieder ein Wirtschafts-Spiel für den PC mit diesem Namen vor - Monopoly Tycoon (ab 39,95€ bei kaufen). Dabei steht natürlich weniger die realistische Simulation als vielmehr der Spaß im Vordergrund. Ob sich dieser beim Spielen dann auch einstellt, erfahrt Ihr wie immer aus unserem Test!

Monopoly am PC

Schon unzählige Male zuvor wurde versucht, den Spiele-Klassiker Monopoly am Computer umzusetzen - meist mit nur mäßigem Erfolg. Das neue Monopoly Tycoon hingegen hat, trotz offizieller Monopoly-Lizenz von Hasbro, nur noch am Rande was mit dem erfolgreichen Brettspiel zu tun. Die Idee zu dem Spiel stammt eigentlich noch aus den längst vergangenen Zeiten von Microprose. Nach dem großen Erfolg mit Rollercoaster Tycoon mixt Infogrames in Zusammenarbeit mit den britischen Entwicklern von Deep Red Games eine spaßige und einfach zu erlernende Wirtschafts-Simulation aus dem Ganzen.

Gameplay

In Monopoly Tycoon warten 20 Missionen auf den Einzelspieler, die sich vom Anspruch her immer mehr steigern. Wer für das ohnehin schon simple Wirtschafts-Spiel noch zusätzlich eine Einführung braucht, dem kann zuvor das sehr verständliche Tutorial ans Herz gelegt werden. Nach der Wahl Eurer Spielfigur beginnt das große Spiel um`s Geld in Monopoly-City. Die Stadt ist dabei in etwa so aufgebaut wie das Spielfeld des Brettspiels. Ihr findet Straßen und Häuserblocks, die alle die typischen Namen aus Monopoly tragen (z.B. Schlossallee). Daneben gibt es noch städtische Betriebe (Gaswerk, Wasserwerk usw.) und die vier nach den Himmelsrichtungen benannten Bahnhöfe. Sogar eine Polizeiwache findet Ihr - nur das beliebte Feld "Frei parken" fehlt leider.

Wer von Euch nun verzweifelt nach den Würfeln sucht, wird dabei wenig Erfolg haben, denn Monopoly Tycoon läuft zwar in Phasen aber dennoch in Echtzeit ab. Es gilt nun, in den einzelnen Blocks, Wohnungen und Geschäfte einzurichten, die Euch dann (hoffentlich) Gewinn bringen. Dank der mit der Zeit übersichtlichen und zugleich präzisen Steuerung ist der Bau von Gebäuden ziemlich einfach: Ihr klickt einfach auf der Karte den jeweiligen Block an, dreht mittels rechter Maustaste den Blickwinkel ein wenig und zoomt Euch anschließend nach Lust und Laune rein und wieder raus. Habt Ihr eine Stelle gewählt, dann sucht Ihr Euch noch Art, Ausmaß und Design des Gebäudes aus und platziert es anschließend direkt in der 3D-Umgebung - alles kinderleicht.

In Monopoly-City gibt es über 44 verschiedene Geschäftstypen, von der einfachen Bäckerei bis hin zum modernen Computershop. Diese verändern sich sogar in Art und Aussehen im Lauf der Zeit. Natürlich müsst Ihr immer im Auge behalten, was die Bewohner der einzelnen Blocks für Bedürfnisse haben. Zu diesem Zweck könnt Ihr eine Umfrage in Auftrag gegeben. Weiter gibt es bei Monopoly Tycoon einen Tag-und-Nacht-Wechsel, der auch die Nachfrage verändert. Abends wollen die Leute eher in Bars oder ins Kino als zum Bäcker oder Metzger. Doch Vorsicht: Habt Ihr zu Mitternacht zu viele Schulden, so droht Euch der Bankrott. Am Ende des Tages solltet Ihr daher weitgehend auf die berühmt berüchtigten Ereigniskarten verzichten. Nicht auf jeder steht bekanntlich, dass Ihr heute Geburtstag habt und Geld von den anderen bekommt. Seid Ihr hingegen schon blank und zieht dann noch die Renovieren-Karte, dann ist Schluss für Euch. Aber was soll`s, sind ja nur Monopoly-Dollars...

Eure Ausgaben könnt Ihr vor allem dadurch minimieren, dass Ihr versucht, die Blocks und Einrichtungen zu pachten. Dann müsst ihr nämlich für einige Jahre keine Miete mehr bezahlen. Das geschieht mittels einer Versteigerung, bei der Ihr freilich erst mal mehr als Eure Gegner bieten müsst. Da mehrere Bahnhöfe oder Stadtbetriebe wie beim Brettspiel auch mehr Einkünfte bedeuten, ist deren Ersteigern gar nicht mal so einfach. Wer alle Blocks eines Bezirks (in einer Farbe) sein Eigen nennt, der hat sogar eines der äußerst begehrten Monopole erworben. Das bringt Euch nicht nur Ansehen, sondern auch zusätzliche Vorteile: Ihr dürft nun Hotels errichten und könnt die Geschäfte Eurer Konkurrenten im Bezirk stark verbilligt erwerben.

Die Computer-Gegner in Monopoly Tycoon sind leider leicht zu durchschauen. Selbst auf der schwierigsten der drei einstellbaren Stufen könnt Ihr die KI ziemlich einfach besiegen. Zu Beginn müsst Ihr jedoch Acht geben, da das Spiel keine großen Fehler in der Planung verzeiht. Wenn die Gegner erst einmal wirtschaftlich davon gezogen sind, holt Ihr sie kaum noch ein! Die wenigen Mini-Statistiken helfen da auch nicht weiter. Da heißt es, ständig am Ball zu bleiben, was bisweilen nervig werden kann. Ein geruhsameren freien Spielmodus gibt es aber nicht.

Grafik

Die schmucke 3D-Umgebung ist neben der Steuerung sicher eines der Highlights von Monopoly Tycoon, auch wenn sie eigentlich keinen großen Zweck erfüllt. Die Textur-Designs der Gebäude sind trotzdem sehr schön, detailliert und abwechslungsreich. Für die Häuser stehen Euch gleich mehrere verschiedene Designs zur Verfügung, die sich im Laufe der Jahrzehnte verändern. Auf den Straßen erblickt Ihr Menschen und Fahrzeuge, die sich mit der Zeit ebenfalls wandeln. So könnt Ihr beispielsweise zu Beginn in den frühen 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts bunte Oldtimer bewundern, die später zu modernen Autos werden. Wie bereits erwähnt, lassen sich die einzelnen Blocks bequem schwenken, und Ihr dürft stufenlos bis fast auf den Asphalt der Straßen hineinzoomen.

Auch der Wechsel von Tag und Nacht ist grafisch gelungen. Nachts geht z.B. die Straßenbeleuchtung an. Und beim Sonnenaufgang über den Bergen lassen sich von den Dächern der Hochhäuser wundervolle Impressionen einfangen - vorausgesetzt Ihr habt einen 3D-Beschleuniger. Die Auflösung lässt sich übrigens problemlos verändern, um Performance zu sparen. Schließlich sind noch die teils lustigen, comichaften Animationen in den Versteigerungen und nach bestandenen Missionen zu erwähnen.

Sound

Leider hat sich hier seit unserer Preview nur wenig verändert: Das vom Spieler gern vernommene Klingeln der Registrierkassen bleibt auch weiterhin eins der wenigen Geräusche in Monopoly Tycoon. Die angenehme Hintergrund-Musik, die sich auch mit den Jahren wandelt, bleibt zum Glück unauffällig. Teils erinnert sie an den Sound amerikanischer Vorabend-Serien im Fernsehen.

Multiplayer

Per Internet oder Netzwerk dürft Ihr auch gegen Gegner aus Fleisch und Blut antreten, die Euch hoffentlich mehr Herausforderung bieten als die durchschaubare KI. Bis zu fünf Mitspieler dürfen daran teilnehmen, die mittels beiliegendem Gamespy auch im Web schnell gefunden sind. Dank der unterschiedlichen Taktiken (Dumpingpreise, Übernahmen usw.) dürfte für genug spielerische Abwechslung gesorgt sein. Etwas fieser hätte es aber schon sein können: Die Möglichkeit seine Mitstreiter auch aktiv zu sabotieren (wie etwa bei Pizza Connection) fehlt leider! Andererseits dürft Ihr über den eingebauten Multiplayer-Chat geheime Bündnisse schmieden, ohne dass die anderen davon Wind bekommen.

Pro:

  • offizielle Monopoly-Umsetzung
  • herausfordernde Missionen
  • übersichtliche Bedienung
  • komfortable Steuerung
  • tolle 3D-Stadt
  • Tag-und-Nacht-Wechsel
  • humorvolle Animationen
  • unauffällige Musik
  • verständliches Tutorial
  • Kontra:

  • auf Dauer langweilig
  • schwache Computer-Gegner
  • kein freier Modus
  • kaum Geräusche
  • zu teuer
  • Vergleichbar mit:

    Pizza Connection, Sim City

    Fazit

    Monopoly Tycoon ist eines der kleinen, aber feinen Wirtschafts-Spielchen, die wir zwischendurch allein oder zu mehreren immer wieder gerne spielen. Gerade an den bevorstehenden, geruhsameren Tagen könnt Ihr Euch, zwischen zwei Portionen des mütterlichen Weihnachtsbratens, bei einer Mission in Monopoly-City die nötige Abwechslung verschaffen. Die benutzerfreundlich Steuerung und die schmucke 3D-Umgebung machen das Spiel von Infogrames zum puren Spaß. Deshalb ist es gerade auch für weniger erfahrene Spieler zu empfehlen. Allein bei der Langzeit-Motivation gibt es Abstriche, da die simple Wirtschafts-Simulation leider zu schnell langweilig wird. Daher ist der Kaufpreis von fast 90 DM eigentlich auch nicht gerechtfertigt.


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    Wertung

    PC

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    Kommentare

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