Taz Wanted11.07.2002, Paul Kautz
Taz Wanted

Im Test:

Alle Looney Tunes-Spiele der Neuzeit hatten eines gemeinsam: Tolle Grafik, witziges Spielprinzip und verkorkste Steuerung. Hat Entwickler Blitz Games bei Taz Wanted (ab 38,99€ bei kaufen), dem neuesten Spross der Familie, endlich dazugelernt? Unser Test bringt die Wahrheit ans kunterbunte Tageslicht.

Ein Tag wie kein anderer

Was für eine gemeine Welt: Taz, der tasmanische Teufel, und seine Freundin verbringen einen ruhigen Tag draußen im Grünen: Gemeinsam durch das Gras sausen, ein bisschen Chaos hier, ein bisschen Leute erschrecken dort - romantisch. Doch Yosemite Sam, der alte Halunke, sieht in den beiden Wirbelwinden eine perfekte Attraktion, steckt sie in Käfige und lacht sich ins Fäustchen. Taz kann sich befreien, doch seine Freundin ist bereits auf dem Weg zu einer Freak-Fernsehshow. Ihr müsst sie befreien!

Ich düse, düse, düse...

Das herrliche Intro stimmt Euch perfekt auf die kommende Action ein und zeigt, wie ein spielbarer Cartoon am PC aussehen muss. <4PCODE cmd=DGFLink;name=Sheep, Dog `n` Wolf;id=1764> hat´s vorgemacht, Taz wanted macht`s besser: Die (auf Wunsch) per Cell-Shading sehr comic-mäßig aussehenden Figuren sind exzellent animiert, die Umgebungen wirken erfrischend durchgeknallt. __NEWCOL__

Überall bewegt sich was, ein großer Teil der Gegenstände kann von Taz zerwirbelt werden, woraufhin der ganze Bildschirm kurzzeitig mit Bananen, Keksen oder Unterhosen gefüllt ist. Jede der vier Welten (mit insgesamt 13 Levels), die Taz im Laufe seines Abenteuers besucht, hat einen komplett eigenen, sehr freakigen Grafikstil: Die Eiswelt ist voll schneebedeckter Tannen, im Vergnügungspark stehen knallbunte Wasserrutschen und so weiter. Das einzig wirklich Ärgerliche in Sachen Optik sind die grobkörnigen Hintergründe. Begleitet wird Eure Hatz von wunderbar passender Comic-Musik und guten Soundeffekten. Lediglich die deutsche Sprachausgabe ist nicht recht überzeugend, teilweise eher einschläfernd.

Freunde und Helfer

Seid Ihr zu Beginn Eurem Käfig entkommen, schwirrt kurz darauf der lispelnde Tweety ins Bild und führt Euch durchs Tutorial, während er sich die ganze Zeit darüber beschwert, dass so was nicht in seinem Vertrag steht. An vier Stationen lernt Ihr aus Büchern, wie Ihr Euch anschleicht, Leute erschreckt, Euch aus Tarnungsgründen in Telefonzellen umzieht oder auf wackeligen Baumstämmen balanciert. Habt Ihr das hinter Euch gebracht, öffnen sich die drei Tore der ersten Welten, in denen Euch viele Aufgaben erwarten: Hauptsächlich geht es darum, in der Umgebung herumstehende »Taz wanted!«-Schilder zu zerstören. Doch natürlich sind diese Dinger nicht einfach zu erreichen: Tweety zeigt Euch anfangs zwar, wo sie sind, aber wie Ihr im Endeffekt an sie herankommt, müsst Ihr schon selbst herausfinden. Unter anderem bedient Ihr Maschinen, schraubt Schalter ins Gewinde oder schleppt Kisten herum, bis Ihr ein Schild erreicht.__NEWCOL__

Die Aufgabenstellungen sind teils noch haarsträubender als in <4PCODE cmd=DGFLink;name=Sheep, Dog `n` Wolf;id=1764> und erfordern zu einen viel Um-die-Ecke-Denken. Zum anderen benötigt Ihr viel Geduld und gute Nerven, um mit der schrecklich fummeligen Steuerung klarzukommen: Die Kamera folgt Taz nur sehr träge und muss ständig manuell nachjustiert werden, was spätestens nach fünf Minuten gewaltig nervt. Teilweise verschwindet der Teufel gar ganz aus dem Bild und darf gesucht werden. Per Joypad reagiert der Kleine zuverlässig auf Anweisungen, mit Tastatur macht das Spiel schnell keinen Spaß mehr - aufgrund zu abgehackter Bewegungen sind kleinere Richtungs- oder Positionskorrekturen (wie sie immer wieder benötigt werden) kaum zu machen. Das alles war schon beim Vorgänger so - warum haben die Entwickler nicht aus früheren Fehlern gelernt?

Mehr Spieler, mehr Spaß?

In den Arealen laufen überall Wärter herum, die Taz am liebsten hinter Gitter sehen würden. Die lassen sich nur mit Tarnung, vorsichtigem Anschleichen und einem beherzten "Buh!" von hinten aus der Ruhe bringen. Ihr könnt auch herumliegende Tränke einsammeln, und damit Taz nicht nur grüne Blasen aus dem Mund blubbern lassen, sondern beispielsweise unsichtbar werden. Weiterhin sind Sandwiches, Sam-Figuren und vieles mehr in den teils sehr großen Gebieten zu finden, die Ihr zwecks freischaltbarer Boni auch eifrig sammeln solltet. Sterben kann Taz übrigens nicht: Falls mal ein gefräßiger Hai schneller war, erwacht Ihr kurz darauf in der Nähe wieder.__NEWCOL__

Netterweise haben die Entwickler dem Spiel einen Multiplayermodus spendiert, in dem sich zwei Cartoonfreunde per Splitscreen bekämpfen dürfen. Dabei gibt es mehrere Varianten: Im »Zerstörungswettkampf« siegt derjenige, der als Erster möglichst viel kaputt gemacht hat. »Gegen die Zeit« lässt Euch den Level um die Wette durchrasen, und das »Fahrzeugrennen« steckt Euch in durchgeknallte Wagen. Im »Turnier« tretet Ihr schließlich in verschiedenen Wettbewerben gegeneinander an.

Pro

  • sehr schnelle Grafik
  • herrlicher Comicstil
  • herausfordernde Aufgaben
  • witziges Design
  • guter Multiplayermodus
  • viele freischaltbare Boni
  • __NEWCOL__

    Kontra

  • verhunzte Steuerung
  • hässliche Hintergründe
  • langweilige Sprachausgabe
  • unzuverlässige Kameraführung
  • Vergleichbar mit:

    <4PCODE cmd=DGFLink;name=Sheep, Dog `n` Wolf;id=1764>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Evil Twin;id=597>

    Fazit


    Warum, warum, warum? Warum?? Ist es denn wirklich so schwierig, eine Kameraführung hinzubekommen, die nicht bei der ersten schnellen Bewegung die Flinte ins Korn wirft? Und wenn ich sie schon manuell ausrichten muss: Wieso kann ich sie nicht per Knopfdruck hinter Taz zentrieren, sondern muss sie elend langsam schwenken? So was kann einem den Spielspaß gehörig versauen, was mir hier eine dicke Träne ins Auge treibt: Selten sah man ein »cartoonigeres« Spiel auf dem PC: Der Grafikstil ist einfach hinreißend, die Figuren ebenso durchgeknallt wie die Aufgabenstellungen. Falls Ihr solche Programme mögt, solltet Ihr vor dem Kauf unbedingt ein Probespiel wagen, und sehen, ob Ihr mit der Steuerung zurechtkommt.

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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