Sudden Strike 219.06.2002, Marcel Kleffmann
Sudden Strike 2

Im Test:

Sudden Strike sorgte vor einigen Jahren mit einem hohen Grad an Realismus, taktischer Tiefe und fordernden Missionen für ein rundum gelungenes Strategiespiel. Das Add-On Forever konnte nicht ganz an den Erfolg anknüpfen. Jetzt schickt CDV den zweiten Teil ins Rennen, der Euch erneut in den Zweiten Weltkrieg katapultiert. Wie sich Sudden Strike 2 (ab 7,99€ bei kaufen) im hart umkämpften Echtzeit-Strategiebereich schlägt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Sudden Strike sorgte vor einigen Jahren mit einem hohen Grad an Realismus, taktischer Tiefe und fordernden Missionen für ein rundum gelungenes Strategiespiel. Das Add-On Forever konnte nicht ganz an den Erfolg anknüpfen. Jetzt schickt CDV den zweiten Teil ins Rennen, der Euch erneut in den Zweiten Weltkrieg katapultiert. Wie sich Sudden Strike 2 im hart umkämpften Echtzeit-Strategiebereich schlägt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Fünf Länder, ein Kampf

Insgesamt stehen Euch fünf unterschiedliche Länder zur Verfügung: Neben Deutschland, Russland, den Vereinigten Staaten von Amerika und England gesellen sich die Japaner als neue Nation mit in den Krieg der Pixelarmeen. Jedes Land hat dabei eine mehr oder weniger gelungene Kampagne spendiert bekommen. Dabei variiert die Länge der Einsätze deutlich. Zwar wirbt die Verpackung damit, dass es insgesamt 40 "spannende Missionen" geben soll, doch diese wurden lose auf die fünf Parteien verteilt. Das bedeutet, dass Ihr auf Seiten der Japaner nur magere vier Einsätze spielen könnt, die zudem noch relativ kurz gehalten sind. Während Ihr Euch auf japanischer Seite mit der Eroberung einiger Pazifikinsel herumschlagt, findet der größte Teil der Missionen auf europäischen Grund und Boden statt. Viele der Einsätze wurde lose an historische Ereignisse angelehnt, wie beispielsweise der Russlandfeldzug oder die Operation Market Garden, bei der über 30.000 amerikanische und englische Soldaten mit Fallschirmen über Europa abgesprungen sind.

Missionsdesign

Trotz des teilweise realen Szenarios gestalten sich viele Missionen ziemlich dröge und einfallslos. Eine bestimmte Anzahl von Einheiten von Punkt A zu Punkt B zu schicken ist nicht gerade spannend. Außerdem spielen einige Aufträge sogar auf den gleichen Karten, die meistens nur ein wenig erweitert oder abgeändert wurden. Diese Schwachpunkte im Missionsdesign werden durch viele verschachtelte Aufträge wieder ausgebügelt. Manchmal gilt es einfach nur eine Fabrik auszuschalten, aber dann kommt urplötzlich feindliche Verstärkung und Ihr müsst Euch erst zurückziehen, neu formieren und schließlich anders attackieren. Besonders Verteidigungen von festen Schauplätzen, beispielsweise Flughäfen, gestalten sich abwechslungsreich, da die Gegner von allen Seiten kommen können und natürlich auch aus der Luft oder vom Wasser her.

Luft und Wasser

Im ersten Teil konntet Ihr die Flugzeuge nur von außerhalb der Karte anfordern. Jetzt ist es möglich, einen Flughafen zu erobern und mit den Beutefliegern in die Lüfte zu steigen. Dafür braucht Ihr allerdings einen Piloten sowie ein paar Mann Besatzung. Diese "Freiwilligen" können dann todesmutig über dem feindlichen Gebiet als Fallschirmspringer abspringen. Gekaperte Jagdflieger sind besonders im Einsatz gegen leicht gepanzerte Bodeneinheiten und große Infanterieansammlungen geeignet. Auf Seiten der Russen bekommt Ihr sogar für kurze Zeit die Kontrolle über ein richtig dickes Schlachtschiff. Den Kampfpott könnt Ihr jedoch nicht frei bewegen, sondern nur auf einer festgelegen Route vor- und zurückschippern lassen. Die Amerikaner haben stattdessen die Kontrolle über ein Eisenbahngeschütz mit mächtiger Reichweite. Sobald Ihr einen entsprechenden Zug zusammengestellt habt, könnt Ihr diese Big Bertha über ein intaktes Schienennetz zur Front schicken. Weitere Schiffchen sind für die Inseljagden der Japaner unumgänglich und zwar die altbekannten Landungsboote, die diesmal komplett frei gesteuert werden können.

Gameplay-Änderungen

Neue Einheiten sind vor allem auf Seiten der Japaner vorzufinden. Dort gibt es nicht nur typische Flugzeuge, sondern sogar einen Samurai-Kämpfer mit Schwert. Ansonsten halten sich die neuen Truppentypen in Grenzen. Dafür basieren nahezu alle Vehikel auf echten Vorbildern und sind meistens auf Anhieb zu erkennen - dies gilt vor allem für die Tiger oder Panther-Panzer. Schwerer wird es bei der Unterscheidung zwischen den fitzeligen Fußtruppen, die meistens alle gleich aussehen: Hier und da ein Pixel mehr und es ist ein Scharfschütze, anstatt ein MG-Schützen. Besonders in großen Truppenverbänden sind die verschiedenen Einheiten nicht zu erkennen. Die Suche nach einem Kommandanten im Trupp kann da schon minutenlang dauern.

Jedes Fahrzeug besitzt eine separate Besatzung, die vom Spieler ausgeschaltet werden kann. Danach besteht die Möglichkeit, das Vehikel mit Fußtruppen zu kapern und für eigene Zwecke zu nutzen. Neu und spielerisch von enormer taktischer Bedeutung sind Tunnel-Systeme mit denen auch große Einheitenverbände fast unbemerkt quer über die ganze Karte transportiert werden können.

Ähnlich wie bei Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2 können sich Fußsoldaten in Gebäuden verstecken und können von dort aus Feinde effektiver auf´s Korn nehmen. Außerdem hat das Entwicklungs-Team den im ersten Teil viel zu hohen Schwierigkeitsgrad deutlich gesenkt und so das Spiel für Einsteiger attraktiver gemacht.

Grafik & Sound

Grafisch ist das Spiel ungefähr so veraltet, wie eine Steinschleuder im Vergleich zu einem Panzer modern ist. Die Pixelbrei-Soldaten sehen einfach nur schlecht aus und Unterscheidungsmerkmale zwischen den Truppen sind oft nur mit der Lupe zu erkennen. Die Umgebungsgrafik mit den teils schönen detailreichen Gebäuden ist am ehesten mit Alarmstufe Rot zu vergleichen und wirkt selbst im Vergleich zum C&C-Konkurrenten nicht mehr zeitgemäß. Obwohl sich einige der Fahrzeugmodelle durchaus sehen lassen können, kann der allgemeine Eindruck der Optik nicht überzeugen und trübt den Spielspaß enorm. Ähnliches gilt für den Sound: Vor allem die grässlich synchronisierten Missions-Briefings sind miserabel. Deutsche Soldaten sprechen Euch mit "Jawohl Sir" an und die musikalische Untermalung kann glücklicherweise ausgeschaltet werden. Die Sound-Effekte sind noch erträglich, erreichen aber nur durchschnittliches Niveau.

Pro:

  • teilweise spannende Missionen
  • oftmals gelungener Aufbau der Aufträge
  • abwechslungsreiche Einsätze
  • 40 Missionen in 5 Kampagnen
  • 130 Einheiten
  • Flugzeuge, Schiffe und Züge erweitern das Arsenal
  • taktische Tiefe durch Tunnel
  • verringerter Schwierigkeitsgrad
  • hoher Realismus
  • Wettereffekte
  • prima Editor
  • Kontra:

  • unterdurchschnittliche Grafik
  • schwacher Sound
  • nervende Musik
  • verkorkste Sprachausgabe bei den Briefings
  • teilweise schwaches Level-Design
  • ungleichge Verteilung der Missionen in den Kampagnen
  • nur vier bzw. fünf Einsätze mit den Japanern und Briten
  • Zeppelin-Modus nicht im Einzelspieler möglich
  • kaum Neuerungen
  • Fazit

    Sudden Strike 2 fällt hauptsächlich durch die nicht mehr zeitgemäße Grafik und den schwachen Sound negativ auf. Die Missionen sind weitestgehend in Ordnung, fordern den Spieler und setzen nicht immer auf Massenschlachten, da häufig taktisches Vorgehen gefragt ist. Warum es nur vier Missionen auf japanischer Seite gibt und knapp zehn auf der US-Seite bleibt ebenfalls unverständlich, da gerade die Insel-Hopping-Missionen richtig gut waren. Wenigstens hat das Entwickler-Team einige neue Einheiten spendiert und die Spielbalance ist schlussendlich auch gelungen. Alles in allem wirkt Sudden Strike 2 jedoch eher wie ein liebloser Aufguss der ersten Teils ohne echte Neuerungen. Als Erweiterungs-CD wäre dieses Spiel sicherlich besser angekommen, doch für ein echtes Vollpreis-Produkt wird viel zu wenig geboten.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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