Im Test:
Armored Princess Reloaded
King's Bounty: Crossworlds ist kein direkter Nachfolger. Es ist vielmehr eine erweiterte Auflage von King's Bounty: Armored Princess und enthält neben der vollständigen Kampagne rund um die gut gepanzerte Prinzessin zwei neue Mini-Feldzüge und eine umfangreichere Version der bereits bekannten Kampagne
Video-Überblick über die Features in King's Bounty: Crossworlds.mit Amelie. Generell hat sich am erstklassigen Spielprinzip rund um Armee-Management, Taktik-Schlachten im Runden-Modus, Charakter-Verbesserung und Quests/Erkundung nichts verändert - auch die spartanische Präsentation in Textform ist geblieben. Daher soll an dieser Stelle nicht weiter auf das Spielprinzip eingegangen werden. Hierzu wird auf den Test von Armored Princess verwiesen.
Getestet wurde die englische Review-Version, die Armored Princess nicht als Voraussetzung benötigte. Die tatsächliche Retail-Version (in deutscher Sprache) braucht allerdings Armored Princess.
Mini-Kampagne #1: Champion der Arena
Der erste neue und im Vergleich zur Armored Princess-Kampagne recht kurz geratene Feldzug trägt den Titel "Champion der Arena". Im Mittelpunkt steht der neue Held Arthur, der ebenso zwischen den drei Klassen Krieger, Paladin oder Magier wählen darf. Die Arenaherausforderung führt den Helden in ein unterirdisches Gemäuer, in dem er sich in einer Reihe von Kämpfen mit riesigen Bossen behaupten muss, um am Ende den "Gürtel des Champions" zu erhalten.
Hierbei stehen ausschließlich Bosskämpfe, gegen teils bekannte Gegner, im Vordergrund und dazwischen müsst ihr eure Armee ausstaffieren. Kreaturen bzw. Kämpfer, die für euch in die Schlacht ziehen, rekrutiert ihr diesmal mit der Hilfe von Gilden. Jede der neun Vereinigungen bietet euch Zugriff auf diverse Einheiten in ihrem Repertoire und wenn ihr bis zum Ende der Arenakämpfe gelangen wollt, reicht es nicht aus, sich mit einer Gilde zu begnügen, ihr müsst mit mehreren Fraktionen
Bosskämpfe (mit durchaus bekannten Gegnern) erwarten Arthur in der Arena der Champions. |
Generell müsst ihr mit einem stark limitierten Budget an Gold, Erfahrungspunkten und Truppentypen auskommen - letztere werden beim jeweiligen Neustart zufällig verteilt, sodass jede Gilde bei einer erneuten Partie andere Truppen offeriert. Story, Quests und Erkundung sind Nebensache, auch den kleinen Drachen oder die Wutgeister gibt es nicht. Es dreht sich alles um die acht Bosse und die fünf neuen Helden-Fertigkeiten. Pro gewonnenem Boss-Match bekommt Arthur übrigens eine Riesenladung Erfahrungspunkte und entwickelt sich rasant fort. __NEWCOL__
Mini-Kampagne #2: Verteidiger der Krone
Bei der zweiten Mini-Kampagne steht Amelie im Mittelpunkt, die sich nach den Ereignissen aus Armored Princess den Titel "Verteidiger der Krone" verdienen kann, wenn sie gegen mehrere Helden in den Kampf zieht und gewinnt. Ihr müsst wieder mit einer stark beschränkten Anzahl an Einheiten und (beim Start zufällig ausgewählten) Truppentypen haushalten, habt aber den kleinen Drachen als Unterstützung dabei,
den Arthur nicht zur Verfügung hatte. Außerdem ist es wie in der anderen Mini-Kampagne nicht möglich, seine/n Helden/in abseits des Hauptweges durch Duelle mit Nebengegnern zu verbessern, was ich sehr schade finde. Fies: Eine Brücke voller Blitztürme.
Ganz so einfach sind die Kämpfe trotzdem nicht, weil die sechs Schlachtfelder (auf zwei Inseln) einen eigenen Charakter haben und es Sichtlinienprobleme durch Wände, blitzende Verteidigungsanlagen oder Teleporter gibt - manchmal haben sie fast Puzzle-Charme. Dennoch ist der Kampagnenumfang wieder kurz geraten und eine markante Story oder auffällige Persönlichkeiten fehlen. Wie schon bei den Schlachten mit Arthur sind die taktischen Entscheidungen und Planungen in den Gefechten wichtiger als in der normalen Kampagne, weil die Ressourcen begrenzt sind und ihr mit den Truppenvarianten auskommen müsst, die euch angeboten werden. Nach jeder gewonnenen Schlacht wird Amelie dann mit reichlich Erfahrungspunkten belohnt und steigt (zusammen mit ihrem Drachen) meist mehrere Stufen auf.
Die vier Schwierigkeitsgrade der beiden Mini-Kampagnen sind weitgehend gut abgestimmt und erfordern vor allem auf dem höheren Stufen jede Menge taktische Kniffe. Trotzdem sollten Neulinge mit der Armored Princess-Kampagne beginnen, um die grundlegende Mechanik und die Stärken bzw. Schwächen der Einheiten kennenzulernen.
Dreckige Ork'se
Die letzte Kampagne ist "Orks auf dem Vormarsch". Sie stellt sich als eine halbwegs umfangreiche Erweiterung des bekannten Feldzugs aus
Armored Princess dar. Zusätzlich zu der Bedrohung rund um Baal, darf sich Amelie noch um die Orc-Heldin "Red Scrounger" kümmern, der eine uralte Macht erwecken möchte - was in Fantasywelten meist eine ganz schlechte Idee ist. Zudem erwartet euch der Wizard-Tower, der aus sieben Stockwerken besteht, in denen die Heldin Truppen zur Verfügung gestellt bekommt, mit denen sie die einzelnen Stockwerke von Feinden (in speziellen Arenen) säubern darf. Des Weiteren erhält Amelie in der Militärakademie nach bestimmten Aufgaben eine neue Klassenfertigkeit. Neue Schlachten warten auf Amelie.
In der Neuauflage der Armored Princess-Kampagne gibt es neun frische Einheiten, 70 Gegenstände (inkl. Sets), über 50 Fertigkeiten (u.a. für den Helden), 13 Zauber und neun weitere Quests - ganz beachtlich. Neu ist ebenfalls die Adrenalin-Fertigkeit der Orc-Einheiten, die auf dem Schlachtfeld generiert wird und weitere Fertigkeiten ermöglicht - vergleichbar mit "Wut". Nicht nur die Orcs verfügen über neue Fähigkeiten, auch die allseits bekannten Truppen haben dazugelernt, was die ohnehin große taktische Bandbreite weiter vergrößert.
Fazit
Eigentlich hätte King's Bounty: Crossworlds unter dem Titel King's Bounty: Princess Reloaded veröffentlicht werden können, denn es ist kein Nachfolger, sondern vielmehr eine Neuauflage von Armored Princess mit netten Bonus-Inhalten. So gleichen die beiden neuen Mini-Kampagnen eher einer Reihe an Arena-Quests, die jedoch wegen der zufallsgenerierten Bestückung der Einheitentypen und der beschränkten Goldzahl recht fordernd und kurzweilig sind. Etwas mehr Umfang hätte hingegen nicht geschadet: Neben der vollständig enthaltenen Armored Princess-Kampagne gibt es noch eine erweiterte Variante eben dieses Feldzuges rund um böse Orcs und mit neuen Fertigkeiten, Zaubersprüchen, Einheiten und Co. wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Trotzdem ist es unterm Strich nicht mehr als eine bloße Mini-Erweiterung und abgesehen von der großen taktischen Vielfalt, wurde an der textlastigen und spartanischen Präsentation nichts getan. Solltet ihr Armored Princess bisher nicht euer Eigen nennen und mit dem Kauf liebäugeln, ist King's Bounty: Crossworlds aufgrund des Sammlungscharakters sicherlich die bessere Wahl. Besitzer von Armored Princess sollten sich hingegen zweimal überlegen, ob ihnen die beiden storylosen, aber auf sehr gute Schlachten ausgelegten Mini-Kampagnen reichen und ob sie es sich vorstellen können, die erweiterte Armored Princess-Kampagne zu spielen oder den Karten-Editor zu benutzen. Ich finde, es muss nicht unbedingt sein...
Hinweis: Getestet wurde die englische Review-Version, die Armored Princess nicht als Voraussetzung benötigte. Die Retail-Version (in deutscher Sprache) braucht allerdings zwingend Armored Princess als Hauptprogramm.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Gute erweitere Armored Princess-Neuauflage mit zu wenig Anreiz für Armored Princess-Besitzer.
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