NASCAR Racing 2002 Season25.03.2002, Marcel Kleffmann
NASCAR Racing 2002 Season

Im Test:

Knapp ein Jahr ist vergangen, seitdem Papyrus Racing Games den vierten Teil der Nascar-Serie veröffentlicht hat. Eingefleischte Fans fragen sich jetzt natürlich, ob die neue Version Nascar Racing Season 2002 eine Investition wert ist. Genau diese Frage werden wir in unserem Test beantworten.

Kreisverkehr

In den USA ist das Nascar Racing fast so populär wie die Formel 1 in unseren Breitengraden. Millionen von Zuschauern sitzen gebannt vor den Fernsehern und schauen sich das Rennspektakel an. Ganz im Gegensatz zur Formel 1 wird jedoch beim Nascar Racing so gut wie nie auf richtigen kurvendurchzogenen Strecken gefahren, sondern nur in Streckenovalen. Dort jagen dann 43 Stockcars mit ungefähr 750 Pferden unter der Haube im Kreis herum und kämpfen um die besten Platzierungen.

Fahrschule

Die wichtigste Verbesserungen bei der 2002er Auflage des Rennspiels ist auf jeden Fall die bessere Zugänglichkeit für Einsteiger. Während bei Nascar Racing 4 die meisten Anfänger von der Optionsvielfalt erdrückt wurden, können nun alle Neulinge am Anfang eine Fahrschule absolvieren. In zehn Kursen erlernt der Fahrer jetzt die komplexen Rennregeln. Neben der richtigen Boxenstrategie und sonstigen hilfreichen Tipps werden sogar komplexe Fahrtricks erklärt, die Euch später auf der Strecke so manchen Platz retten werden. Ganz im Gegensatz zur echten Fahrschule dürft Ihr dabei nur zuschauen und habt keine Möglichkeit einzugreifen.

Fehlende Lokalisierung

Da das Spiel allerdings nicht lokalisiert wurde, d.h. es liegt komplett in englischer Sprache mit einem deutschen Handbuch vor, gestaltet sich diese Fahrschule ein wenig schwerer als erwartet, da ein grundlegendes Verständnis der englischen Sprache erforderlich ist - vor allem der Begriffe im Rennsport. Besonders die Funksprüche, die Ihr während der Fahrt vom Boxenteam bekommt, sind meistens sehr schwer zu verstehen und ohne Untertitel (auch nur in Englisch) fast nicht entschlüsselbar.

Boxengasse & Vorbereitungen

Habt Ihr dann den virtuellen Fahrlehrgang abgeschlossen geht es weiter im Spiel. Entweder Ihr macht ein Einzelrennen, bei dem Ihr Euch eine Strecke rauspickt und dort mit dem Computer um die Wette fahrt oder Ihr beginnt gleich mit dem Winston Cup. Dort müsst Ihr praktisch auf 21 ovalen und nur zwei Straßenkursen um die Meisterschaft fahren. Vor dem Rennen könnt Ihr Euren Rennwagen detailliert in der Garage bearbeiten. Da praktisch jeder Wagen die gleichen Leistungswerte hat, sind also Spezifikationen und fahrerisches Geschick von größter Bedeutung. Selbst kleinste Änderungen am Reifendruck können das Fahrverhalten des Autos schon entscheidend verändern.

Um Euch mit der Strecke vertraut zu machen, habt Ihr vor dem Rennen eine bestimmte Zeit im Freien Training über die Strecke zu brettern und beispielsweise mit eingeblendeter Ideallinie die optimale Rundenzeit hinzubekommen. Für fortgeschrittene Fahrer steht ein Audio-Kommentar vom dreifachen Meisterschaftsgewinner Darrell Waltrip zur Verfügung, der Euch den Streckenverlauf erklärt, Tipps & Tricks und historische Anekdoten zum Besten gibt. Danach geht es zur Qualifikation, bei der Euer Startplatz im kommenden Rennen ausgefahren wird. Hierbei kommt es nur auf die Rundenzeit an. Ist die Qualifikation vorüber, geht es direkt zum Hauptrennen.

Rennen

Das Rennen an sich wird diesmal nicht durch die präzise Streckenkenntnis gewonnen, sondern durch vorherige ins Detail gehende Spezifikationen des Wagens oder indem Ihr die harten Kopf-an-Kopf-Duelle mit den Gegnern für Euch entscheidet. Vor allem in Steilkurven ist der Kampf um die Plätze oft sehr spannend. Stoßstange an Stoßstange brettert Ihr über den Asphalt und gerempelt wird natürlich auch nur so, dass die Außenspiegel gleich reihenweise wegfliegen. Wenn sich knapp 43 Wagen mit fast den gleichen Einstellungen in die ersten Steilkurve quetschen gibt`s sehr häufig Massencrashs. Da die computergesteuerten Kollegen noch dichter auffahren als ihre realen Vorbilder, sind diese Crashs häufig an der Tagesordnung.

Mittlerweile bekommen es die KI-Mitfahrer zwar gebacken, hin und wieder um den Unfallschwerpunkt zu fahren, doch meistens rasen die Gegner einfach mitten rein. Sollte der Wagen nach diesem Unfall noch einigermaßen fahrtüchtig sein, habt Ihr erst mal genügend Zeit, den Vorsprung auszubauen. Um selbst weitere Plätze gutzumachen müsst Ihr den Windschatten ausnutzen und Euch Stück für Stück an den Kontrahenten rankämpfen. Oftmals kann es sogar mehrere Runden dauern, bis Ihr den Gegner eingeholt habt, selbst wenn dieser nur wenige Hunderstel vor Euch ist.

Neuerungen

Neben vielen kleinen Detailverbesserungen des Wagen-Tunings und dem vereinfachten Einstieg für Rennanfänger hat der Entwickler noch drei neue Strecken spendiert. Einmal das Chicagoland sowie den Kansas Motor Speedway, die beide auf realen Vorbildern basieren. Die dritte Stecke nennt sich Coca Cola-Speedway und ist komplett frei erfunden. Dort konnten sich die Entwickler richtig austoben und haben gleich solche Steilkurven eingebaut, dass Höchstgeschwindigkeiten von über 380 km/h ermöglicht werden.

Grafik & Sound

An der Grafik hat sich im Vergleich zum Vorgänger eher wenig geändert. Zwar sieht die Rennstrecke deutlich besser aus, aber alles was sich neben der Strecke abspielt ist ziemlich lieblos gestaltet, denn oft sind nur ein paar Zuschauer-Tribünen zu sehen und sonst nichts. Dafür sind die Rennboliden schön designt und können sich wirklich sehen lassen. Sogar die original Werbelogos der Autos wurden nachgebildet und auf die passenden Wagen gepackt. Ein besonderes Highlight ist natürlich der Rennwagen mit dem Blizzard & Warcraft III-Schriftzug. Am Sound hat sich ebenso kaum etwas verändert, nur dass die Effekte überarbeitet wurden und die Motorgeräusche deutlich kräftiger klingen.

Pro:

  • 23 Strecken
  • gelungene Fahrzeugmodelle
  • sehr realistisches Fahrmodell
  • detaillierte Einstellmöglichkeiten
  • umfangreicher Meisterschafts-Modus
  • aktuelle Saison-Daten
  • Fahrschule
  • mehr Fahrhilfen
  • Streckeneinführung per Audio-Kommentar
  • Langzeitmotivation
  • guter Mehrspieler-Modus
  • Kontra:

  • Anfang ist trotz Fahrschule zu schwer
  • KI nur leicht verbessert
  • wenig los neben der Strecke
  • fehlende Lokalisierung
  • Vergleichbar mit:

    Nascar-Reihe

    Fazit

    Nascar Racing Season 2002 ist eine gelungene Fortsetzung der beliebten Rennspiel-Serie von Papyrus Racing Games. Hartgesottene Fans des Vorgängers werden sich diesen Teil sparen können, da sich die Verbesserungen in Grenzen halten und hauptsächlich nur die Fahrschule hinzugefügt wurde. Das ohnehin schon realistische Fahrmodell wurde nur ein ganz bisschen weiter verfeinert. Daher können Nascar-Veteranen ruhig noch einen Teil warten. Rennspiel-Fans, die sich bis jetzt noch nicht an die komplexen Rennen und schweißtreibeinenden Kopf-an-Kopf-Duellen gewagt haben, sollten jetzt einen Blick riskieren.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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