Renegade Ops03.11.2011, Jens Bischoff
Renegade Ops

Im Test:

Mit Renegade Ops haben die Just Cause-Entwickler bereits im September auf PS3 und 360 ein beeindruckendes Action-Feuerwerk abgefackelt. Mittlerweile ist auch die mit einem exklusiven Bonus-Charakter aufwartende PC-Umsetzung erhältlich. Zündet der Spielspaßfunke auch hier?

Anti-Terror-Quartett

In Renegade Ops wird die Welt von einem durchgeknallten Schurken namens Inferno in Atem gehalten, der ganze Städte in Schutt und Asche zu legen droht. Während die Regierung vergebens zu verhandeln versucht, hat General Bryant die Faxen dicke, tritt zurück und holt mit vier Kameraden, den Renegades, sowie PC-Neuzugang Gordon Freeman aus Half-Life zum paramilitärischen Gegenschlag aus.

Jeder der fünf vor jeder Mission frei wählbaren Protagonisten besitzt ein gepanzertes Fahrzeug mit speziellen Eigenschaften: Während Armand zeitweise einen Schutzschild aktivieren kann, hantiert Gunnar mit einer schweren Kanone. Roxy kann hingegen flächendeckende Luftangriffe anfordern, Diz die Gegner mit elektromagnetischen Impulsen vorübergehend außer Gefecht setzen und Gordon ein Rudel selbstständig agierender Ameisenlöwen von der Leine lassen.

Rasen und Ballern

Zudem ist auf jedem Fahrzeug ein Maschinengewehr mit Endlosmagazin montiert, das bei eingestöpseltem Dual-Stick-Controller (von der fummeligen Maus-/Tastatursteiuerung raten selbst die Entwickler ab) via rechtem Analogstick ununterbrochen Blei spuckt, während man mit dem linken Stick Gas gibt und lenkt - ein 360-Controller ist dabei aufgrund angepasster Tastenanzeigen erste Wahl. Da Richtungswechsel nicht abrupt, sondern via Wendemanöver vonstatten gehen, erfordert das Handling allerdings entsprechendes Feingefühl - vor allem wenn man mit aktiviertem Turbo unterwegs ist. Bremsen ist ebenfalls auf Knopfdruck möglich.

In den weitläufigen Spielabschnitten knallt und rummst es teils gewaltig.
In den weitläufigen Spielabschnitten knallt und rummst es teils gewaltig.
Einen Rückwärtsgang gibt es jedoch nicht, was vor allem dann nervt, wenn man sich irgendwo festgefahren hat. Die Kollisionsabfrage ist stellenweise jedenfalls problematisch und kann einen in Situationen bringen, aus denen man sich nur schwer oder teils gar nicht mehr befreien kann. Meistens tritt dann zwar ein automatischer Rücksetz-Countdown in Kraft, aber leider nicht immer, was mangels manueller Aktivierungsmöglichkeit ziemlich nerven kann. Nur gut, dass entsprechende Situationen selten sind und man die meisten Hindernisse mit Gewalt aus dem Weg räumen kann.

Neben Rammattacken, MG-Salven und Spezialangriffen kann man sich auch mit sekundären Waffensystemen wie Flammenwerfer, Railgun oder Raketenwerfer zur Wehr setzen, die man auf den Schlachtfeldern erbeuten kann. Darüber hinaus kann man auch Feuerkraft steigernde Upgrades für das Maschinengewehr finden. Segnet man das Zeitliche, verliert man die gesammelten Verstärkungen allerdings wieder. Daher ist es wichtig, die Lebensenergie stets im Auge zu behalten und rechtzeitig Reparatur-Kits aufzusammeln.

Offene Spielwelt

An manchen Stellen im Spiel kann man sein Fahrzeug auch gegen einen Helikopter eintauschen.
An manchen Stellen im Spiel kann man sein Fahrzeug auch gegen einen Helikopter eintauschen.
Hin und wieder entdeckt man sogar ein verstecktes Extraleben in den ungemein weitläufigen Arealen. Was die Offenheit der Spielwelt betrifft, unterscheidet sich Renegade Ops jedenfalls deutlich von der vorherrschenden Einbahnstraßen-Action der Konkurrenz. Auch das Missionsdesign ist wesentlich offener und abwechslungsreicher als man es sonst gewohnt ist. Es müssen nicht nur Gegner eliminiert und Zielpunkte erreicht, sondern teils auch Gefangene befreit, Flüchtlinge verfolgt, Einrichtungen sabotiert, Wertgegenstände geborgen oder Verbündete eskortiert werden.

Mitunter ist man sogar in Booten, einem Truck oder Helikoptern unterwegs - und das vor meist prächtiger Kulisse und mit stimmungsvollem Funkverkehr. Man kann sogar eine Bonuskammer im Smash TV-Stil entdecken. Lediglich die Bosskämpfe, wenn man sie überhaupt so nennen kann, sind deutlich unspektakulärer als bei der Konkurrenz und die Ladezeiten recht lang. Dafür gibt es aber beeindruckende Zerstörungsorgien und oft auch sekundäre Missionsziele, mit denen man sich nebenher beschäftigen kann, um satte Extrapunkte zu verdienen.

Neben höheren Platzierungen in den Online-Ranglisten schlägt sich fleißiges Punktesammeln auch in schnelleren Levelaufstiegen nieder, durch die man sein Fahrzeug mit immer mehr und besseren Extras ausrüsten kann. Insgesamt kann man jedes der fünf Vehikel mit bis zu vier von 18 teils modellabhängigen Sonderfertigkeiten ausrüsten, um je nach Einsatz mehr Lebensenergie, Sekundärmunition, Turbokraft oder andere Vorteile zu genießen.

Kurzes Vergnügen

Via Splitscreen können zwei, online sogar bis zu vier Spieler mitmischen.
Via Splitscreen können zwei, online sogar bis zu vier Spieler mitmischen.
Doch so motivierend und facettenreich das Fahrzeug-Tuning auch ist, die Kampagne ist leider schon nach neun Einsätzen (à 15 - 20 Minuten) vorbei. Verpasste Sekundärziele, Online-Ranglisten sowie verschiedene Fahrzeuge und Schwierigkeitsgrade halten zwar auch über das Spielende hinaus noch eine Weile bei Laune, der Reiz lässt aber doch recht schnell nach. Schade, dass es keine alternativen Spielmodi gibt, um sich auch abseits der neun Story-Missionen mit Renegade Ops zu beschäftigen.

Der Koop-Modus ist trotzdem immer wieder für eine Runde gut - egal, ob zu zweit via Splitscreen, was zwei Controller voraussetzt, oder mit bis zu drei Online-Partnern, sofern man auf den eher schwach frequentierten Servern passende Mitspieler findet. Mischpartien aus Off- und Online-Spielern sind leider nicht möglich. Dafür kann man den Bildschirm bei lokalen Partien nicht nur statisch, sondern auch dynamisch teilen, was bei entsprechender Nähe anhand eines zusammenfließenden Bildausschnitts mehr Übersicht gewährt, bei ständigem Hin und Her aber auch ziemlich irritieren kann.

Auch die an sich praktischen, sogar Hindernisse berücksichtigenden Zielmarker leiten einen oft nur über Umwege oder überhaupt nicht ans Ziel, weshalb man lieber immer wieder einen Blick auf die jederzeit einblendbare, wenn auch etwas mickrige Gebietskarte werfen sollte. Eine permanent sichtbare Minimap gibt es leider nicht und auch ein Herauszoomen oder Rotieren der Spielkamera ist gänzlich tabu...

Fazit

Renegade Ops bietet auch am PC, einen entsprechenden Controller vorausgesetzt, klassische Twinstick-Balleraction à la Assault Heroes, Gatling Gears & Co, die es ordentlich krachen lässt. Neben den fulminanten Detonationen und dem stimmungsvollen Funkverkehr stechen vor allem die weitläufigen Einsatzorte heraus. Im Helikopter fühlt man sich fast in alte Desert- oder Jungle Strike-Zeiten versetzt. Auch das Missionsdesign weiß mit seinen facettenreichen Haupt- und Nebenaufgaben zu gefallen. Besonders motivierend ist auch das individuelle Aufrüsten der dank Gordon Freemans Half-Life-Buggy neuerdings fünf Hauptfahrzeuge, mit denen man sich sowohl allein als auch mit ein (Splitscreen) bis drei (online) Freunden in die Schlacht begeben kann. Schade ist nur, dass Kollisionsabfrage und Zielmarker nicht immer die beste Figur machen, die Bosskämpfe vergleichsweise unspektakulär sind und die Kampagne nach gerade mal neun Einsätzen auch schon vorbei ist. Wer auf der Suche nach koop-tauglicher Balleraction ist, wird aber einige Stunden äußerst gut unterhalten.

Pro

weitläufige Einsatzorte
kurzweiliger Koop-Modus
motivierendes Vehikel-Tuning
abwechslungsreiches Missionsdesign

Kontra

recht kurze Kampagne
eher unspektakuläre Bosskämpfe
teils nervige Verhänger & Zielmarker

Wertung

PC

Auch am PC bekommt man explosive Balleraction mit motivierendem Fahrzeug-Tuning und Koop-Modus serviert, die trotz riesiger Areale und Bonus-Charakter aber nach wie vor recht kurz ausfällt.

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