Test: Supreme Ruler: Cold War (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Release:
22.07.2011
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Sechs Politikbereiche

Was soll eingekauft werden? Man kann auch Produktion und Im- und Exporte kontrollieren.
Was soll eingekauft werden? Man kann auch Produktion und Im- und Exporte kontrollieren.
Bestimmen kann man die Politik aus den Bereichen Staat, Steuern, Wirtschaft, Forschung, Militärproduktion und Verteidigung. Es geht immer um die Versorgung der Leute mit dem Nötigsten. Da kann man dann ein Sägewerk errichten, das dafür sorgt, dass ein Staat nicht mehr so viel Holz importieren muss. Zudem kann man hier die Waffenschmiede anwerfen, um Einheiten zu produzieren. Oder aber man verkauft Rohstoffe zum Höchstpreis. Das alles ist aber verdammt unübersichtlich, da man immer wieder lange Listen durchklicken muss. Wo sind nochmal die Militärtechnologien? Mit einem Entwicklungsbaum, aus dem man auswählen könnte, ginge es leichter.

Wer diese Bereiche nicht selbst managen will, kann sie den Ministern überlassen, was grundsätzlich gut gedacht ist. Denn man kann den Politikern Vorgaben machen, was sie tun oder lassen sollen; etwa immer zu Niedrigstpreisen einkaufen. Allerdings sind die Schaltflächen verdammt klein geraten, so dass man ein geübtes Auge braucht, um überhaupt zu erspähen. Auch hier bekleckern sich die Macher nicht gerade mit Ruhm in Sachen Bedienbarkeit und Überblick: So übersieht man leicht Sachen wie Spionage, die wichtig sein könnten.

KI kämpft für einen

Wenn es knalllt, darf man nur zusehen.
Wenn es knalllt, darf man nur zusehen. Kriege laufen nämlich automatisch.
Gibt es Krieg, ist man eher Beobachter als der derjenige, der sich unmittelbar beteiligt. Man sorgt dafür, dass die Truppen Nachschub haben und Militärgüter produziert werden, aber eine eigene Strategie braucht man kaum. Der Vormarsch läuft automatisch, wobei die Computergenerale nach schwer zu durchschauendem Schema vormarschieren. Sie greifen immer genau den Gegner an, der sich in ihrer Sichtlinie befindet. Leider rennen sie sich schon mal am Gegner fest, statt einen Umweg in Kauf zu nehmen. Sie wollen eher mit dem Kopf durch die Wand.

Über den schwer zu findenden Schalter für die Initiative kann man einstellen, wie viel von jeder Teilstreitkraft in den Kampf geworfen werden soll. Wer sich etwa für einen Einsatz der Flotte entscheidet, sieht endlich mal Schiffe rumfahren. Größere taktische Kniffe sind nicht gefragt, da das im Eifer des Gefechts auch gar nicht möglich ist. Es sind immer sehr viele Truppen unterwegs, die man in Echtzeit kaum alle kommandieren könnte. Allerdings kann man sporadisch eingreifen, damit die Truppen nicht ins Leere laufen.

Nicht ganz echt

Falsche Ausrüstung. Warum sehen die Ostblocktruppen wie Wehrmacht aus?
Falsche Ausrüstung. Warum sehen die Ostblocktruppen wie Wehrmacht aus?
Waffentechnisch ist man zwar auf der Höhe der unmittelbaren Nachkriegszeit, aber manches stimmt doch nicht. Viel hat sich nicht getan, da Russen und Amerikaner anfangs immer noch Material aus dem Zweiten Weltkrieg wie den berühmten T-34 Panzer in den Kampf führen. Manches ist aber wieder zu fortschrittlich: So kann man gleich zu Beginn eine Mig 21 entwickeln, obwohl die in echt 1959 in Dienst gestellt wurde. Die Mig 21 ist eindeutig ein Ostblockjäger der 60er und 70er und nicht der 50er Jahre, da er hauptsächlich im Vietnamkrieg eingesetzt wurde.

Das äußerliche Waffendesign ist seltsam, da die sowjetischen Truppen aus der Nähe wie Wehrmacht mit AK-47 aussieht. Das könnte man noch verschmerzen, aber außerhalb der Kampagne der zwei Supermächte geht es noch wilder zu. So können die Westdeutschen bereits 1949 an ihrer Armee basteln, obwohl es in erst 1955 zur Wiederbewaffnung kam. Zudem wimmelt es in Westdeutschland von französischen Besatzungseinheiten, wobei doch eher die US-Amerikaner tonangebend waren. So gibt das Spiel kaum die Besonderheiten der einzelnen Nationen wieder, auch weil es keine nationalen Spezialeinheiten gibt.

Multiplayer für Einzelkämpfer  Dass Supreme Ruler im Grunde ein reines Singleplayer-Spiel ist, merkt man an jeder Ecke. Außerhalb des Einzelspielerpfade wird es dünn:  Theoretisch kann man das Spiel zwar mit bis zu 16 Spieler im LAN oder online spielen, aber es gibt keine Community mit eigenen Servern. So muss man sich seine Gegner selber suchen, was ziemlich umständlich ist. Allein gelassen fühlt man sich auch bei Multiplayer-Problemen mit der eigenen Firewall, die einen nicht raus lässt. Die Macher scheinen insgeheim Freunde des „selbst ist der Mann“ zu sein, da einmal mehr nur Experten in Foren eine Lösung finden.

Kommentare

Felerlos schrieb am
Schade, das Paradox das Spiel nicht selbst entwickelt hat. Dann wäre es sicherlich besser geworden. Das Szenario ist sehr interessant.
SHADOWLEXX schrieb am
Einiges im Test beschriebene stimmt nicht so ganz.
Stellt man z.B. die Initiative der Armee aus und verbietet es dem Verteidigungsministerium über Einheiten zu gebieten macht die KI nichts mehr mit den Armeen. Dann muss man sie komplett selbst steuern. So kann man ziemlich schnell einen kompletten Kontinent erobern indem man einfach seine komplette Armee immer auf einen Punkt schickt :^^:
Schön komplex leider echt viel zu langsam und unübersichtlich (Ich habe noch imer nicht rausgefnden wie ich meine gebauten und aktivierten Atomwaffen abschießen/-werfen kann :-(
schrieb am