The Tiny Bang Story31.10.2011, Bodo Naser
The Tiny Bang Story

Im Test:

The Tiny Bang Story (ab 5,54€ bei kaufen) hat trotz ähnlich lautendem Titel leider nichts mit der TV-Serie The Big Bang Theory gemein.  In dem kleinen, erstmals auf Deutsch erschienenen Adventure muss man sich eher um die Auswirklungen eines Einschlags  kümmern. Dabei kommen wehmütige Erinnerungen an Geheimtipp Machinarium auf. Kann man dessen Einfallsreichtum erreichen?

Simpel und eingängig

Wie kommt man zur nächsten Szene ist die Frage, die hier im Vordergrund steht.
Wie kommt man zur nächsten Szene ist die Frage, die hier im Vordergrund steht.

Das eingängige Prinzip von The Tiny Bang Story ist schnell erklärt: Man soll eine Szene durchqueren, wobei man alle auftretenden  Rätsel und Minigames lösen muss. So spielt der erste von fünf farbenfrohen Akten auf einem windschiefen Leuchtturm, den es zu erforschen gilt. Zu Beginn kommt man natürlich nicht überall hin, obwohl man eine Tür mittels eines  Knopfes öffnen kann. Danach stößt man immer wieder auf Aufgaben, deren Lösung offensichtlich ist: So muss man Einzelteile für eine Apparatur zusammensuchen. Wer trotz einfacher Rätsel hängen bleibt, kann sich Hilfe holen, da man von den herum schwirrenden Fliegen einen Tipp bekommt. Allerdings muss man erst alle einfangen, was ein wenig an Moorhuhn erinnert; dann weisen sie auf eine wichtige Stelle.    

Die Rätselei ist in eine eher dürftige Rahmenhandlung eingebettet, die leider nicht so putzig anmutet wie bei Machinarium. Hier ist halt ein Asteroid auf einem schräg anmutenden Planeten eingeschlagen, der auseinander zu brechen droht.  Man muss die Teile wie bei einem Puzzle wieder zusammensetzen, was auch die Überleitung zwischen den recht kurzen Kapiteln darstellt. Das wirkt alles nicht so mysteriös und stimmungsvoll wie bei Machinarium, da man schon zu Beginn weiß, wohin die Reise geht. Das erleichtert wiederum Anfängern den Einstieg, da das Puzzlespiel ja auch für die lieben Kleinen gedacht ist, weshalb es für jedes Alter frei ist. 

Rätsel ohne Hintersinn

Wenn's mal etwas komplizierter wird, ist massiv Hilfe in der Nähe.
Wenn's mal etwas komplizierter wird, ist massiv Hilfe in der Nähe.

Da die Rätsel ebenfalls eher für Kinder gedacht sind, sind sie weniger ausgefeilt als im Adventure-Genre üblich. Da gibt es simple Schieberätsel, die selbst ein Fünfjähriger nach ein wenig Rumprobieren rasch gelöst hat. Wenn man mal kein Spielzeug, sondern technische Geräte zusammensetzen soll, ist immer ein Plan in der unmittelbaren Nähe. Zudem gibt es ein Menü, wo die ganzen Teile gezählt werden, damit man auch immer weiß, wie viele man noch suchen muss. Alle Rätsel lassen sich meist in unmittelbarer Nähe lösen, so dass man nicht lange suchen muss. 

Leider sind viele der Aufgaben schlichte Suchen wie in Wimmelbildspielen üblich - sie machen auch hier einen Großteil des Spiels aus. So muss  man etwa alle Puzzleteile finden, die in der Szenerie versteckt sind. Daneben gibt es einzelne Suchszenen, etwa wenn man eine Klappe öffnet. Leider ist hier oft eine Rückkehr in bereits untersuchte Gefilde notwendig, da man die Bilder später erneut durchsuchen muss. Es gibt nur ab und zu mal Aufgaben, bei denen Action gefragt ist. Allerdings geht das wie bei Fangen der Fliegen stets gewaltfrei ohne Ballerei über die Bühne. An einer Stelle soll man z.B. Luftballons zum Platzen bringen, damit man die daran hängende Flaschenpost  einsammeln kann.

Zu lieblich designt

Obschon The Tiny Bang Story überwiegend hübsch gezeichnet ist, fehlt es doch am künstlerischen Anspruch.  Man erweckt zwar den Eindruck einer Kinderbuchidylle,  aber diese wirkt zu aufgesetzt. Während Amanita Design es ganz nebenbei  schaffen,  eine coole Welt zu entwerfen, gelingt das bei The Tiny Bang Story nicht. Hier fehlt einfach ein thematischer Faden, wie ihn die Roboter in Machinarium bildeten.  Das mag auch daran liegen,  dass  der auseinander gebrochene  Planet  kaum Geheimnisse bietet. Auch die Musik wirkt im Vergleich uninspirierter:  Zwar liegt auch The Tiny Bang Story ein Soundtrack auf CD bei, aber ich weiß schon jetzt, dass ich ihn nicht hören werde.

Fazit

Wer ein Suchbildspielchen für zwischendurch oder seine Kids sucht und keine zu hohen  Ansprüche stellt, wird vielleicht  kurze Zeit von The Tiny Bang Story unterhalten. Es bietet einfache Rätsel in idyllischer Umgebung für Einsteiger, die nicht groß überlegen wollen. Allerdings sollten alle die Finger davon lassen, die von einem Adventure zwar Komfort, aber deutlich mehr als eine bloße Abfolge von Wimmelbildern und Simpelrätseln erwarten – Veteranen werden hier total unterfordert. Dabei hat Machinarium einen Weg vorgezeichnet, dem sowohl Anfänger als auch Kenner gerne folgen: Denn dort gab es nicht nur eine Story, die den Namen verdient hat, auch Artdesign und Musik sorgten umgehend  für Stimmung. Wer noch nicht in die geheimnisvolle Welt der Roboter abgetaucht ist, sollte das schnell nachholen und sich dieses putzige, aber anspruchslose Abenteuer sparen.

Pro

Planeten zusammen fügen
eingängiges Prinzip
schöne Grafik
Hilfe als Minigame
Soundtrack liegt bei

Kontra

überflüssige Rahmenhandlung
weniger ausgefeilt als Machinarium
oft nur Suchbilder
Suche an schon durchsuchten Orten
für Veteranen zu simpel
recht kurz

Wertung

PC

Trotz hübscher Kulisse nur ein weiteres Suchbildspielchen, das keine nachhaltigen Spuren hinterlässt.

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