Gefeuert! - Dein letzter Tag25.03.2003, Marcel Kleffmann
Gefeuert! - Dein letzter Tag

Im Test:

Gefeuert! dein letzter Tag ist das allerletzte Spiel von der deutschen Software-Schmiede Blackstar. Ironischerweise musste die Firma mittlerweile selbst Konkurs anmelden. Ob der Titel überhaupt die Chance gehabt hätte, die drohende Firmenpleite zu verhindern, erfahrt Ihr in unserem Test.

Der letzte Tag

Ihr seid ein Mitarbeiter der Marke "zu cool für diese Welt" und müsst an Eurem letzten Arbeitstag so viel Schaden wie möglich im Büro anrichten. Ein bestimmtes Zeitlimit sorgt dafür, dass Ihr Eure Zerstörungsorgie sogar ein bisschen planen müsst, denn Ihr könnt Eurem destruktiven Verlangen nur dann nachkommen, wenn Euch kein Mitarbeiter der Firma dabei beobachtet.

Haben die lieben Kollegen Euch schließlich den Rücken zugekehrt oder den Büroraum verlassen, um Kaffee zu trinken, sich zu erleichtern oder ein wenig zu essen, kann`s losgehen....

Büro-Terminator

In genau 20 lieblos aneinandergereihten Missionen müsst Ihr immer dem gleichen Ziel folgen: in einer festgelegten Zeit eine bestimmte Anzahl an Punkten zu ergattern. Diese bekommt Ihr, wenn Ihr Euer Büro demoliert und Euren Kollegen eins auswischt.

__NEWCOL__Die sinnlose, dafür aber kurzzeitig spaßige Zerstörungsorgie bietet knapp 150 Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung. Euer wahlweise männliches oder weibliches Alter Ego kann den Papierkorb in Brand stecken, Stifte zerbrechen, Dokumente klauen, Zigaretten mitgehen lassen, Plakate von der Wand reißen oder anfangen am Arbeitsplatz zu trinken. Diese eher harmlosen Aktionen bringen nicht gerade viele Punkte, können aber innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden.

Für mehr Punkte sorgen Aktionen wie Getränkeautomat umschmeißen, Server mit Ketchup verzieren, den Allerwertesten beim Kopierer ablichten und danach einen Papierstau verursachen, die Fische eines Aquariums befreien oder die sehr beliebte Virus-Installation auf den Firmenrechnern. Manche Gegenstände, die Ihr Euch "ausleiht", können sogar weiterverwendet werden.

Ein Brand im Papierkorb ist z.B. nur möglich, wenn Ihr vorher ein Feuerzeug eingesteckt habt; und die Toilette kann auch nur verstopft bzw. eingewickelt werden, falls Ihr Euch davor das Klopapier unter den Nagel gerissen habt.

Den Gipfel der Dreistigkeit bilden aber solche Handlungen wie auf den Boden urinieren oder im Zimmer des Chefs eine Zigarette rauchen - das gibt jede Menge Punkte. Richtig gemein wird es aber erst, wenn Ihr Aktentaschen durchsucht, dabei Hardcore-Pornos findet und diese auf dem firmeneigenen Projektor abspielt. Oder wenn Ihr gefundene Liebesbriefe an die Pinnwand nagelt oder gar in die Kaffeekanne pinkelt.

Erwischt

Sollte Euch ein Mitarbeiter in die Quere kommen, ist erst mal Schluss mit der Zerstörung. Das Spiel wechselt in eine bescheidene Charakteransicht, in der Ihr Euch gegenseitig dämliche Symbole an den Kopf werfen müsst, um Euch so aus der Sache rauszureden. Über dem linken Charakter erscheinen einige Logos in einer Farbe und Ihr müsst Euch die Reihenfolge der Farben merken und diese dann wiederholen.

Gewinnt Ihr, was wirklich nicht schwer ist, geht das Spiel normal weiter. Je öfter Ihr allerdings erwischt werdet, desto länger müsst Ihr dieses langweilige Spiel über Euch ergehen lassen.

Miserable Steuerung

Rundum schlecht ist auch die Steuerung: Selbst nach einigen Partien bleibt Ihr dank der verunglückten Mausbedienung an fast jeder Ecke des Büros hängen. __NEWCOL__Ganz zu schweigen von der langen und nervigen Suche nach neuen Objekten, die Ihr benutzen könnt. Im direkten Spiel könnt Ihr übrigens kein Menü aufrufen, sondern müsst zum Verlassen die "Q"-Taste drücken. Blackstar hat wohl die Erfindung der ESC-Taste konsequent ignoriert.

Grafik & Sound

Im Vergleich zur Grafik ist die Steuerung sogar noch halbwegs in Ordnung. Die isometrische Comic-Optik wirkt teilweise einfach nur hässlich und die "Vielzahl" unterschiedlicher Einrichtungsgegenstände hält sich arg in Grenzen. Der Gipfel der Grässlichkeit sind allerdings die jämmerlichen Animationen, wenn Euer spärlich animiertes Comic-Männchen einen Automaten durch gezielte Lufttritte zum Umfallen bringt oder die Festplatte eines Computers formatiert, ohne überhaupt in Kontakt mit der Tastatur zu stehen - so sind unfreiwillige Lacher garantiert.

Ebenso bescheiden wirken die Sound-Effekte, die gar nicht in die Umgebung passen, sondern so klingen, als wenn sie selbst mit einem billigen Mikro zu Hause aufgenommen wurden.

Fazit


Blackstar hat es selbst erkannt: Der ultimative Rachesimulator ist im allerbesten Fall ein Spiel für zwischendurch - ähnlich wie Moorhuhn, Sven Bomwollen oder Pulleralarm. Das Gameplay ist kurzfristig zwar lustig, aber nach spätestens einer halben Stunde macht Gefeuert! keinen Spaß mehr; vor allem die langatmigen Erwischt-Rededuelle ermüden schnell. Außerdem stören die arme Grafik, die grässlichen Animationen, der billig wirkende Sound, die hakelige Maussteuerung, die belanglos dudelnde Musik sowie viel zu viele Logikfehler. Ich werde das Spiel jetzt erstmal von meiner Festplatte feuern...

Pro

<li>150 verschiedene Aktionen</li> <li>zwei Charaktere</li> <li>Kampagne mit 20 Missionen</li> <li>NPC´s können einen Namen bekommen</li> <li>halbwegs günstig</li><li>kaum Systemanforderungen</li>

Kontra

<li>keine Abwechslung</li> <li>schwache Grafik</li> <li>grässliche Animationen</li> <li>billiger Sound</li> <li>nervige Musik</li> <li>hakelige Steuerung</li> <li>dämliches Mini-Streitschlicht-Spiel</li> <li>wirklich kurze Spielzeit</li>

Wertung

PC

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