Combat Mission 222.09.2002, Sebastian2
Combat Mission 2

Im Test:

Schicke ich nun meine Panzer mit meinem Stoßtrupp zusammen die Straße entlang oder lasse ich sie über die Felder auf das Dorf vorrücken? Wo sind Schützengräben, Minen und Bunker am effektivsten? Combat Mission 2 (ab 19,98€ bei kaufen) stellt Euch immer wieder vor die alltäglichen Schwierigkeiten eines Anführers im Zweiten Weltkrieg und zwar diesmal im Rahmen der Operation Barbarossa. Ob das rundenbasierte Strategiespiel mit der Vielzahl von Einheiten und Optionen überzeugen kann, erfahrt Ihr in unserem Test!

Planung ist alles

Gegen den Echtzeittrend wählten die Entwickler von Combat Mission 2 bewusst ein rundenbasiertes System für ihr Spiel: Jede einzelne Einheit (Trupp, Panzer, PAK usw.) lässt sich befehligen. Dabei gibt es nicht nur vorwärts, halten und Feuer, sondern es können Schussfelder festgelegt, Einheiten im Wald versteckt oder Befehle zur Hit-and-Run-Taktik gegeben werden. Doch bevor der Kampf losgeht, müssen erst einmal die Einheiten platziert werden. Jeder Spieler kann seine Einheiten in seinem Startgebiet frei aufstellen. Je nach Auswahl können dies nicht nur Infanterie, Panzer, Fahrzeuge oder Kanonen sein, sondern auch Stacheldraht, Schützengräben, Minenfelder und ganze Bunker mit Geschützen. Bei den vorgefertigten Szenarien sind die Truppen schon positioniert, aber Ihr dürft die Aufstellung noch ändern. So legt Ihr Euch schon vor dem ersten Zug auf eine Taktik und eine Vorgehensweise fest.

Sind alle Einheiten in Stellung, können Befehle gegeben werden. Den Panzerabwehrkanonen wird bequem mit der Maus ein Schussfeld zugewiesen, die Infanterie versteckt sich hinter Häusern und in Schützengräben, während man die Panzer per Wegpunktesystem langsam auf die feindlichen Stellungen fahren lässt. Nachdem man alle Befehle gegeben hat, dürfen die anderen Spieler (bzw. der Computer) Ihre Befehle erteilen. Ist das geschehen, kommt die spannende Phase: In den folgenden 60 Sekunden werden alle Befehle aller Spieler gleichzeitig ausgeführt. Panzer rumpeln über Stock und Stein, Soldaten rennen durch den Wald und die MGs und Kanonen verteilen ihre tödlichen Ladungen (hoffentlich ins Zielgebiet). Danach darf man erneut seine Befehle verteilen und auf die neue Situation reagieren.

__NEWCOL__Wer die Wahl hat, hat die Qual

Die Qual beginnt schon bei der Erstellung einer Partie, wenn man nicht auf eine der vorgefertigten Kampagnen oder Szenarien zurückgreifen will. Neben der Frage nach Größe der Karte, Witterung, Zustand der Truppen und der Seiten die gegeneinander antreten sollen, kann noch über Jahr, Tageszeit und Gattung der beteiligten Truppen spekuliert werden. Ob motorisierte Elite-Infanterie der Deutschen oder unausgebildete russische Hilfstruppen - alles ist vertreten und garantiert eine fast unbegrenzte Vielzahl von Kombinationen. Die Einheiten, Fahrzeuge und ihre Ausrüstung sind alle sehr nahe an der Realität gehalten und man merkt dem Spiel an, dass einiges an historischer Recherche drinsteckt.

Vor jedem Spiel, dürft Ihr Euch Truppen selber zusammenstellen oder könnt die Auswahl dem Computer überlassen. Je nach Einstellung der Karte stehen Euch eine Vielzahl unterschiedlicher Einheiten und Ausrüstung zur Verfügung. Viele Fahrzeuge, Panzer und Einheiten sind erst ab einem bestimmen Jahr verfügbar oder dürfen ab einem bestimmtem Datum nicht mehr ausgewählt werden. Je nach Erfahrung einer Einheit kostet Euch der Kauf mehr oder weniger Eurer begrenzten Ressourcen-Punkte.

Damit die Auswahl nicht zu schwer fällt, bietet es sich immer an, zum Beispiel bei der Auswahl der Infanterie-Einheiten auf vorgegebene Truppen (vom Zug bis zur vollständigen Division) zurückzugreifen. Diese sind nicht nur historischen Einheiten nachempfunden, sondern bieten immer eine ausgewogene Mischung an Ausrüstung und Bewaffnung.

Pixel-Wald ohne Bäume

Ein großes Manko ist leider die Grafik von Combat Mission 2 und vor allem die Darstellung der Schlachtfelder. Zwar wird die Landschaft in 3D angezeigt, doch Bäume, Sträucher und andere Hindernisse sind nur Hinweise auf die Landschaftsbeschaffenheit. Das ist für hart gesottene Strategen und Taktiker durchaus praktisch (alles lässt sich ausblenden und damit steigt die Übersichtlichkeit), aber jeden durchschnittlichen Spieler verwirrt dies.

Außerdem lässt sich die Kamera nicht völlig frei bewegen. Man ist immer auf einen bestimmten Blickwinkel festgelegt. Das erschwert das Scrollen der Karte und die Koordination der Einheiten ungemein. Dazu kommt noch, dass in den 60 Sekunden in denen die Befehle ausgeführt werden, es bei größeren Karten unmöglich ist, alles mitzuverfolgen. Dazu ist der Kartenausschnitt, den man mit annehmbaren Details ansehen kann, einfach zu klein.

__NEWCOL__Einen wahren Taktiker stört es vielleicht nicht, wenn Schüsse deutlich als einzelne Pixel zu erkennen über den Bildschirm fliegen, doch gute Grafik gehört heutzutage zu einem guten Spiel einfach dazu. Manche Objekte (zum Beispiel die Waffen und Panzer) wurden mit viel Liebe zum Detail erstellt, doch in der Gesamtheit verschwimmen Soldaten, Häuser und Landschaft in einem Pixelbrei. Da nützt es auch nichts, dass man zur Not die Einheiten überproportional groß darstellen lassen kann. Damit verliert das Spiel auch den letzten Reiz für Spieler, die Wert auf einigermaßen stimmige Grafik legen.

Computergegner mit Aussetzern

Zum Schluss noch ein Wort zum Computergegner, denn der kann leider auch nicht überzeugen. Bei vielen der Szenarien ist das Handeln des Computergegners schon bald vorhersagbar und mit raffinierten taktischen Zügen kann man leider (oder zum Glück) nicht rechnen. In fast allen Fällen ist der Vorteil des Computerspielers der, dass er nichts übersieht und nie vergisst, eine Einheit zu bewegen. Manche Züge des Computers wird man aber nie verstehen, denn sie sind einfach nur unlogisch. So lässt er bei einem Szenario die Panzer langsam über das offene Feld rollen, während er seine Infanterie geradewegs in das Sperrfeuer der MGs rennen lässt.

Fazit


Für ein schnelles Spiel zwischendurch ist Combat Mission 2 ebenso wenig geeignet wie für Echtzeitstrategen, die die Hektik des Aufbauens und der Schlacht brauchen. Combat Mission 2 ist mehr etwas für den Schachspielertyp, der sich jeden Zug wohl überlegt und auch komplexe Zusammenhänge und Taktiken zu verstehen weiß. Leider trübt dem Genießerstrategen die teils unschöne Steuerung und die an manchen Stellen pixelige Grafik den vollen Genuss. Auch lässt die Intelligenz der Computergegner etwas an Herausforderung vermissen. Dafür bietet aber die E-Mail-Variante eine einfache und elegante Möglichkeit, auch lange Schlachten mit einem Freund auszutragen. Combat Mission 2 ist ein im Kern gutes Spiel, das in manchen Punkten leider schlecht umgesetzt wurde. Vielleicht ist es ganz gut, dass Combat Mission 2 nicht die breite Masse der Spieler anspricht, sondern eher die anspruchsvolleren Taktiker, denn die legen ohnehin etwas mehr Wert auf die inneren Werte als auf bunte Effekte und einen coolen Soundtrack.

Pro

<li>mehr als 900 Einheiten</li><li>viele vorgefertigte Szenarien und Kampagnen</li><li>vielfältige Möglichkeiten beim Erstellen von Partien</li><li>historisch gut recherchierter Hintergrund</li>

Kontra

<li>pixelige Grafik</li><li>viele Objekte im Gelände sind nur Andeutungen</li><li>keine freie Kamerabewegung und damit Verlust der Übersichtlichkeit</li><li>zu langatmige Partien</li><li>für Einsteiger zu komplex</li><li>Computergegner reagiert teils unlogisch</li><li>kaum Sound</li>

Wertung

PC

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