Cultures - Die Reise nach Nordland21.11.2002, Bodo Naser
Cultures - Die Reise nach Nordland

Im Test:

Noch im März konnten die schnuckeligen Wikinger-Zwerge aus Cultures 2: Die Tore Asgards (4P-Wertung: 83 %) voll überzeugen und eroberten so die Herzen der Aufbau-Fans hierzulande. Dass die Wichte ein Eigenleben führten und mit Met, Weib und Gesang versorgt werden mussten, um richtigen Spaß an der harten Aufbau-Arbeit zu finden, fanden viele einfach nur putzig. Nun geht die Geschichte um Bjarnis Wikinger mit Der Reise nach Nordland weiter: Ob die neue Erweiterung empfehlenswert ist, erfahrt Ihr aus unserem Test.

Cultures - die Dritte?

Auch dieses Mal dürft Ihr wieder Held Bjarni und seine Nordmannen auf großer Fahrt begleiten - Die Reise nach Nordland führt die Geschichte um den wackeren Weltenbummler und Retter aus Cultures 2 fort. Im Verlauf der selbständigen Erweiterung, die gänzlich ohne das Haupt-Programm gespielt werden kann, kommt Ihr zwar auch irgendwann in den eisigen Norden Europas. Aber eigentlich geht es zu Beginn erst mal ab in den Süden - genauer gesagt ins heiße Land der Sarazenen.

Wikinger auf Abwegen

Nach dem Sieg über die Midgardschlange wollten Bjarni und seine hübsche Freundin eigentlich ein wenig bei gutem Essen und Massagen im märchenhaften Byzanz ausspannen. Doch Helden haben eben selten Ruhe! Denn das Dorf von Bjarnis Freund Hatschi wird von unheimlichen Schlangenwesen bedroht.

Nach dessen Hilferuf aus der Wüste, eilen ihm seine Freunde natürlich mit ihrem Drachenboot zur Hilfe. Sie finden die Siedlung fast völlig von den mysteriösen Schlangen eingeschlossen vor. Nur mit vereinten Kräften kann es gelingen, die Ungeheuer endgültig zu vertreiben, um das Dorf zu retten.

__NEWCOL__Missionen in fernen Ländern

Neben dem Trip in die arabische Wüste warten in den recht anspruchsvollen Singleplayer-Missionen noch sechs weitere exotische Reiseziele auf Bjarni und seine Mannen. Darüber hinaus könnt Ihr auch die sechs Multiplayer-Missionen im freien Einzelspieler-Modus spielen. Per einfach zu bedienendem Editor könnt Ihr sogar ganz eigene Karten und Missionen erstellen.

Während der Missionen wird die Haupthandlung immer wieder durch neue Sidequests ergänzt, für die es wertvolle Belohungen gibt. Der teils gesalzene Schwierigkeitsgrad ist auch für Neulinge kein Problem mehr, da er sich von "sehr einfach" bis "normal" modifizieren lässt. Auf niedrigster Stufe brauchen Eure Wikinger dann beispielsweise gar keine Nahrung mehr. Vom Umfang her geht das Add-On daher gerade noch in Ordnung.

Altbekanntes leicht verbessert

Spielerisch hat sich bei Reise nach Nordland im Vergleich zu Cultures 2 leider nur wenig getan. Zwar gibt es bei dem Stand-alone-Titel ein paar neue Gebäude-Erweiterungen, ansonsten geht es aber immer noch um den aus dem Hauptprogramm bekannten, teils langwierigen aber interessanten Aufbau Eurer Wikinger-Siedlung.

Über das Errichten von einfacheren Gebäuden und Arbeitsplätzen für Handwerker wie Bauer, Steinhauer oder Holzfäller ist es schrittweise möglich, immer komplexere Bauten zu errichten.

Ein Bäcker muss so immer erst als Farmer und Müller gearbeitet haben, bis er genug Erfahrung fürs Backen besitzt. Was er ansonsten sein Eigen nennt, leuchtet neuerdings auf, wenn Ihr auf den Wikinger klickt. Ein Tutorial erläutert das komplexe Wirtschaftssystem.

Wikinger haben Bedürfnisse

Darüber hinaus müsst Ihr auch auf der Reise nach Nordland wieder dafür sorgen, dass Eure knuffigen Nordmänner mit dem Nötigsten versorgt sind. Um richtig malochen zu können, brauchen sie was zu essen, eine Behausung und am besten auch gleich eine Wikingerfrau, die entgegen jedem modernen Frauenbild den Haushalt schmeißt.

__NEWCOL__Nur dann könnt Ihr die verheiratete Frau anweisen, ein winziges Kind zu bekommen, welches zum stattlichen Krieger oder zur liebreizenden Frau heranwächst. Alles wie gehabt! Leider auch die dürftige KI Eurer Mannen: Auf Dauer lassen sich lästige Haufen von Waren anscheinend nicht vermeiden. Am einen Ende des Lagers fehlt immer etwas, was am anderen Ende aufgehäuft und ungenutzt herum liegt.

Schnuckelige Spielgrafik

Dass sich die altbekannte Grafik beim Nordland-Add-On groß ändern würde, hat niemand erwartet. Wozu auch, die 2D-Wikinger sind entgegen der ihnen nachgesagten, barbarischen Art so kunterbunt, detailverliebt und putzig dargestellt wie eh und je.

Hinzu kommen gelungene Wettereffekte wie die tief verschneite Landschaft des Nordens sowie - eher aus Rollenspielen bekannt - der eine oder andere finstere Dungeon, den es zu erforschen gilt. Die Geschichte um Bjarni und seine Freunde wird in der bekannten Textform erzählt. Gelungene Videosequenzen wie in Cultures 2 sind leider Mangelware - das winzige Intro ist fast nicht der Erwähnung wert.

Fazit


Cultures war und ist mein Wusel-Favorit. Trotzdem bin ich aus vielerlei Gründen stets skeptisch gegenüber Add-Ons. Mit Recht, denn obwohl Die Reise nach Nordland im Rahmen der Geschichten aus der Cultures-Welt auch ohne das Haupt-Programm funktioniert, kommt sie weder spielerisch noch in der Präsentation an dieses heran. Andererseits fesselt das altbewährte Aufbauprinzip trotz nur mäßigem Aufwasch wieder vor den Bildschirm. Alles sieht so putzig aus, dass man seinen Winzlingen am liebsten stundenlang beim Werkeln zuschauen möchte. Das kann man aber auch genauso gut bei Cultures 2 tun, so dass die Nordland-Erweiterung nur was für absolute Fans ist!

Pro

<li>Story aus Cultures 2 weitererzählt</li><li>altbewährtes Aufbau-Konzept</li><li>ohne Cultures 2 spielbar</li><li>sechs neue Singleplayer-Missionen</li><li>sieben Multiplayer-Missionen</li><li>mehr Sidequests und Mini-Rätsel</li><li>putzige 2D-Grafik</li><li>auch im LAN spielbar</li><li>Editor für Karten und Levels</li><li>günstiger Preis (rund 30 Euro)</li>

Kontra

<li>praktisch nichts Neues</li><li>lauer Aufwasch von Cultures 2</li><li>KI kaum verbessert</li> <li>pixelige Nahansicht</li><li>kaum Videos</li>

Wertung

PC

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