Elixir31.01.2003, Bodo Naser
Elixir

Im Test:

Das Iso-Rollenspiel Elixir (ab 6,50€ bei kaufen) ist mittlerweile der zweite Streich des Labels Dartmoor Softworks (Dawn of Empire), das hierzulande PC-Spiele aus dem fernen Südkorea veröffentlicht. "Elixir" ist auch der Name eines kleinen Mädchens, das in einer mythischen Welt aufgrund einer uralten Prophezeiung um sein Leben fürchten muss. Mehr zu dem kampfbetonten Rollenspiel mit der interessanten Erlöser-Story in unserer Review.

Das wundersame Kind

Das Rollenspiel Elixir beinhaltet Elemente fernöstlicher Mythen ebenso wie westliche: Es erzählt von einem Erlöser des Volkes der Ingoles, der, einst von den Menschen zu Tode gefoltert, als von Gott gesandtes Mädchen auf die Welt zurückkehrt. Der böse König der Menschen sieht dadurch seine Macht gefährdet und lässt - wie einst der Herodes der Bibel - alle Kleinkinder umbringen.

Mit Hilfe ihrer drei Freunde, dem jungen Abenteurer Anias, dem Ingoles-Krieger Ran und der später hinzustoßenden Jägerin Ayleen kann die Waise in den Schutz der Wälder entkommen. Auf ihrer Flucht trifft die Gruppe auf viele seltsame Gestalten, die alle in dem magiebegabten Kind den Erlöser vom Joch der Unterdrückung sehen.

Einfaches Spielprinzip

Der ziemlich lineare Spielverlauf von Elixir erinnert sofort an vergleichbare Action-Rollenspiele wie Diablo: Ohne allzu großes Regelwerk geht es einfach darum, einen bestimmten Parcours mit der vierköpfigen Party nachzukämpfen. Vorliegend besteht der aus 80 Missionen in 52 teils recht umfangreichen Karten mit isometrischer Perspektive, die vom Dorf über finstere Dungeons bis hin zur Festung reichen.

__NEWCOL__Dabei laufen immer wieder geskriptete Ereignisse in Spielgrafik ab, welche die Geschichte um das sagenumwobene Mädchen vorantreiben. Entscheidungsmöglichkeiten sind hingegen eher selten. Ein Multiplayer-Modus war in der getesteten Version nur lokal per IPX verfügbar.

Schlecht ausbalancierte Kämpfe

Während der abwechslungsreichen Missionen trifft Eure Gruppe immer wieder auf Feinde, um mit ihnen die Klingen zu kreuzen. Außergewöhnlich dabei ist, dass es sich vorrangig nicht um Monster, sondern um die Schergen des bösen Königshauses handelt. Ansonsten kommen auch jede Menge Skelette, Zombies, Dinosaurier, Würmer und Teufel vor.

Ab und zu trefft Ihr auf einen der Frust erzeugenden Zwischengegner, die trotz justierbarem Schwierigkeitsgrad bisweilen derart hart zu besiegen sind, dass nur ein Cheat weiterhilft. Stirbt einer Eurer Helden, dürft Ihr noch einmal laden. Die ganz normalen Feinde verhalten sich hingegen zwar clever, indem sie etwa geschickt die Flucht antreten, sind aber ansonsten eher leicht zu bewältigen.

Kaum Händler vorhanden

Was die Monster so alles abwerfen, füllt schneller Eure Taschen, als Ihr schauen könnt: Schwerter, Dolche, Äxte, Helme, Rüstungen, Schilde, Ringe, Amulette, Bögen. Ein Händler tritt erst im fortgeschrittenen Spiel in Erscheinung, so dass Ihr bei begrenzter Tragekapazität darauf achten solltet, was Ihr so alles in Euer Inventory steckt.

Magische Items haben dabei ebenso Vorrang wie Regenerationstränke und Pfeile für Eure Bogenschützen. Auch Gold besitzt zu Beginn wenig Wert, da Ihr es nirgends ausgeben könnt. Leider sind auch die automatisch ablaufenden Gespräche mit den NPCs nicht immer das Gelbe vom Ei, da nicht jeder mit Euch reden will, es viel zu lesen gibt und das Gesagte nicht immer aufschlussreich ist.

Vier magische Richtungen

In den hektischen Kämpfen entscheidet neben der richtige Formation auch der gekonnte Einsatz von Magie. Leider ist es nicht möglich, wie z.B. bei Baldur`s Gate, in der Pause Befehle zu erteilen. Wer glaubt, dass das kleine Mädchen nun selbständig zaubern würde, ist auf dem Holzweg - hier ist mühsame Handarbeit gefragt. Auch das Umschalten von einem Helden zum nächsten funktioniert im Getümmel nicht immer reibungslos. Daher ist eine genaue Planung der Magie, die sich in die Bereiche Wasser, Feuer, Luft, Erde einteilt, unumgänglich.

__NEWCOL__Wenig beeindruckende Optik

Wie schon in der Preview vermerkt, stammt die pixelige Grafik von Elixir noch aus der 2D-Mottenkiste. Klar, das Spiel hat schon einige Jährchen auf dem Buckel und Diablo 2 ist auch keine Schönheit, aber die angestaubte Optik, die es zudem nur in einer festen Auflösung von 800 x 600 gibt, ist in allen Belangen unschön.

Die Umgebung wirkt monoton, die Farben sind daneben und die Drops der Monster verschwimmen derart mit dem Hintergrund, dass es oft schwer ist, sie am Boden auszumachen. Einzige Lichtblicke sind das gerenderte Intro und die Zeichnungen, die Euch in die Geschichte um den Gott Enlil einführen.

Komplett lokalisiert

Schließlich sind die vielen zu lesenden Texte bei Elixir weitgehend fehlerfrei ins Deutsche übersetzt, wobei leider manch englischer Wortwitz des Originals unwiederbringlich verloren ging und so mancher Satz auf Deutsch fast zu banal klingt. Die wenigen Sprachelemente wurden ebenfalls lokalisiert, was allerdings - wie schon bei Dartmoors Echtzeit-Strategiespiel Dawn of Empire - etwas dumpf klingt. Die oft ein wenig billig klingende, dramatische Musik wurde hingegen im Original belassen.

Fazit


Elixir ist ganz sicher nicht das Nonplusultra der Action-Rollenspiele, was auch niemand ernsthaft von dem koreanischen Fantasy-Abenteuer erwartet hat. Dafür wirkt das Spiel insgesamt schlicht zu uninspiriert. Die zahllosen Kämpfe sind viel zu hektisch, die oft langatmigen Dialoge sind wenig spritzig und die 2D-Grafik ist alles andere als ein Augenöffner. Dennoch besitzt das Spiel auch Aspekte, die zumindest den Fan zum Weitermachen anhalten: Da ist die außergewöhnliche Story um ein Mädchen, das Mission für Mission etwas wächst, und von der man einfach wissen will, wie sie ausgeht. Und da ist das motivierende Prinzip dieser simplen Rollenspiele, das auch bei Elixir wieder funktioniert. Wer also mal was anderes als Diablo und Co. zocken möchte und nicht schon durch das unansehnliche Äußere abgeschreckt wird, kann eine Anschaffung zumindest in Erwägung ziehen. In nächster Zeit erscheint aber wohl noch Besseres wie z.B Sacred.

Pro

<li>koreanisches Action-Rollenspiel</li><li>spielt in westlicher Fantasy-Umgebung </li><li>außergewöhnliche Story um Erlöser</li><li>80 abwechslungsreiche Missionen</li><li>52 große Karten</li><li>einfaches Gameplay</li><li>komplett lokalisiert</li><li>nettes Intro</li>

Kontra

<li>hektische Kämpfe</li><li>keine Befehle in der Pause</li><li>unbesiegbare Zwischengegner</li><li>sehr linearer Spielverlauf</li><li>nur automatische Dialoge</li><li>Dialoge oft zu banal</li><li>viel zu wenige Händler</li><li>antiquierte 2D-Optik</li><li>Auflösung von 800 x 600 nicht veränderbar</li><li>billige Musik</li><li>kein Spiel im Internet</li>

Wertung

PC

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