Im Test:
Weltraumfieber
Protagonist Dax Ward möchte in den Weltraum! Da passt es doch, dass der Inhaber des weltweit größten sozialen Netzwerkes „Lifenet“, ein gewisser Kram Gruckezber (ein Schelm wer Böses dabei denkt) gerade das größte Testzentrum für Magrunner eingeweiht hat. Hier werden Probanden getestet und dabei ihre Fähigkeiten mit dem Magnethandschuh verbessert, um später in einem Weltraumprogramm weitere Verwendung zu finden. Natürlich versucht Wunderkind Dax, der sich zusammen mit dem Mutanten Gamaji seinen eigenen Mag-Glove gebastelt hat, sich seinen Traum zu erfüllen. Dumm nur, dass dieses Vorhaben schnell zu einem echten Albtraum wird.
Zu Beginn des Testprogramms ist aber noch alles ganz normal. Mit seinem Magnethandschuh, den Dax nutzt, um Gegenstände magnetisch aufzuladen, Schalter zu betätigen und Aufzüge zu bedienen, löst man kontinuierlich komplexer werdende Aufgaben in den einzelnen Kammern. Zusätzlich erfahre ich in Gesprächen mit Hologrammen mehr über die Hintergründe von Lifenet und dem Weltraumprogramm der Mag Corp. Schnell wird klar: Hier stimmt etwas nicht. Als dann das erste Mal niedere Dämonen auftauchen und Dax in zerstörte Kammern der Anlage verschleppen, wird deutlich: Magrunner will mehr sein als ein einfacher Portal-Klon.
Portal mit Magneten?
Durch die geschickte Kombination von Magnetfeldern, die ich mit dem Handschuh erstelle und mir auf Knopfdruck anzeigen lassen kann, muss ich Plattformen bewegen, Kisten stapeln oder über Abgrunde katapultieren, Schalterrätsel lösen oder Sprungpassagen meistern. Obwohl die grundlegenden Mechaniken schnell durchschaut sind, steigt der Schwierigkeitsgrad schnell an. Gerade im letzten Drittel finden sich einige ziemlich umfangreiche und vertrackte Passagen, die die grauen Zellen fordern. Trial-and-Error funktioniert hier außerdem so gut wie nie: Die Reihenfolge Beobachten, Analysieren, Handeln ist fast immer Pflicht. Durch die flüssige Steuerung und das starke Leveldesign wird das Rätseln so zu wirklich guter Unterhaltung.
Lovecraft light!
Das größte Problem dabei ist, dass das die Geschichte hauptsächlich durch Hologramm-Sequenzen während des Levelwechsels in Aufzügen erzählt wird, in denen sich die verschiedenen Charaktere zu Wort melden. Die Sprecher liefern dabei unteres Mittelmaß ab und auch die Mimik ist äußerst maskenhaft. Zudem wiederholen sich viele Animationen zu oft innerhalb der ohnehin kurzen Sequenzen. So kann keine dichte Atmosphäre aufkommen, denn auch die sporadisch auftauchenden Monster oder plump eingesetzten Schockeffekte können die Stimmung nicht retten. Während Magrunner mit seiner Rätselmechanik überzeugt, ist die Inszenierung des Horrors oft unterdurchschnittlich.
Magnethunde und die Gegnerseuche
Nett ist auch das Gimmick Newton. Der kleine Magnethund wird etwa zur Hälfte der Story verfügbar und ist eine Art mobiles Magnetkraftfeld, das an allen glatten Flächen befestigt werden kann. Der knuffige Begleiter hilft einem dabei, ansonsten unerreichbare Ebenen zu betreten. Sein Einsatz erfordert oft ordentlich Gehirnschmalz und wird gerade zum Schluss ein zentrales Element des Spiels.
Fazit
Portal versus Lovecraft? Das klingt interessant und die kleine Spieleschmiede Frogwares schafft es in einigen wenigen Momenten auch beinahe, so etwas wie Atmosphäre aufzubauen. Leider zerstören die unbeholfen wirkenden Zwischensequenzen in den Aufzügen sowie die plump plazierten Gegner und Schockmomente den subtilen Horror, den ein Spiel rund um den Chtulhu-Kult nötig hätte. Auf diese Weise bleibt man deutlich hinter der Klasse des Vorbildes Portal zurück, dass gerade durch seine sarkastische Inszenierung punkten konnte. So bleibt ein ordentlicher Puzzle-Plattformer mit solider Kulisse, dessen Mechaniken gut funktionieren und der mit interessanten Levels sowie Szenarien zu überzeugen weiß. Zwar hat man gerade zu Beginn das Gefühl, dass ein wenig mehr Eigenständigkeit dem Titel gut getan hätte, aber die Magnet-Rätsel und die Level in der zweiten Hälfte bringen genug eigene Ideen wie den knuffigen Magnethund Newton mit, um sich vom großen Vorbild abzugrenzen. Hätte man mehr in die Inszenierung und Atmosphäre investiert und die Lovecraft-Thematik nicht so wirkungslos verheizt, wäre aufgrund des ambitionierten Ansatzes mehr drin gewesen.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Ordentlicher Puzzler im Portal-Stil, der unter einer schwachen Inszenierung und fehlender Atmosphäre leidet.
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