Im Test:
Tumb wie eh und je
So ist es natürlich ziemlich ungünstig, wenn hier gleich zu Beginn ein paar seiner Jungfrauen den Abgang machen, auch wenn man eigentlich verstehen kann, dass sie nicht mit ihm zusammen sein wollen. Denn eigentlich wollte Holy am Strand seiner südlichen Trauminsel relaxen, was aber nicht ohne die Mädels geht, die ihn anhimmeln. Als der Angeber der Sache nachgeht, merkt er, dass mehr dahinter steckt als zunächst gedacht. Während der ersten paar Quests entdeckt er, dass das Eiland übersät mit Leichen ist. Und manch tote Jungfrau bleibt nicht mal liegen, wie es sich gehört, sondern spaziert munter postmortal rum. Was steckt hinter dem seltsamen Gebaren?
Zombies? Wie innovativ!
Man trifft also im Laufe des sechsstündigen Abenteuers auf Untote, die durch die Dungeons schlurfen. Nur sind es eben untote Weibchen, die Holy an den Kragen wollen. Später kommen sogar Elite-Zombies und Nekromanten, die schon mehr aufm Kasten haben. Zum Glück findet der Held in seiner Not ein paar Gefolgsfrauen, die zu ihm halten. Die treffsichere Candy und die düstere Sweet Violence schließen sich der Kleinstgruppe an, die so schlagkräftiger wird. Das ist auch wichtig, denn wenn Holy stirbt, ist es vorbei. Zum Glück speichert es an entscheidenden Stellen automatisch und auch sonst sollte man möglichst häufig speichern.
Fordernde Fights
Der Kampf beginnt automatisch, wenn in den Hexfeldmodus geschaltet wird, sonst läuft es in Echtzeit. Dann muss man für jedes Gruppenmitglied entscheiden, ob sie angreifen, verteidigen oder sich bewegen will. Es gibt auch Spezialattacken, die mit ihrer Kampfesweise in Zusammenhang stehen: Holy hat einen Wuchtschlag während Candy besonders gut trifft. Von diesen magischen Attacken gibt’s aber nur je eine, was etwas wenig ist. Zudem kommen auch keine hinzu, wenn die Leute aufsteigen. Trotz begrenzter Möglichkeiten bleibt es spannend, weil man meist gegen eine Übermacht kämpft. Zunächst denkt man immer, dass man es nicht schafft, aber mit der richtigen Taktik und Heilen geht’s doch.
Zwischen Spannung und Klamauk
Auch die Quests sind leider so lächerlich wie das ganze Spiel. Da sucht man irgendwen, den man in der nicht sehr großen Welt mit den paar Pfaden ohnehin kaum verfehlen kann. Oder man muss ein entlaufenes Huhn finden. Ach wie toll! Am spannendsten ist es noch, wenn man etwa Holy vor dem sicheren Tod schützen muss. Dann ist nämlich wieder das Kämpfen angesagt, da der Rest der Gruppe den einen raushauen muss. Hier muss man sogar richtig überlegen wie man vorgeht, um nicht das „Game Over“ zu bekommen. Wen greift man zuerst an, wer schlägt zu und wer hält sich vornehm zurück?
Bisweilen wird‘s auch unlogisch, was man schon aus den Vorgängern kennt. Da hat man schon Quest-Gegenstände dabei, obwohl man die Quests dazu noch gar bekommen hat. So findet man irgendwann ein ominöses Buschmesser, das man erst viel später braucht und auch nicht als Waffe nehmen kann. Sonst ist das zu große Inventar nur bedingt gefüllt, da man außer Gold eigentlich kaum Sachen findet. Das Essen ist übrigens zur Heilung gedacht: So kann ein Toast-Hawaii einem hier glatt das Leben retten, was nur wieder zeigt, wie kindisch das Ganze ist.
Fazit
Ganz langsam wird Grotesque besser, wenn auch auf niedrigem Niveau. Wenn sie so weitermachen und jedes Jahr ein neues bringen, braucht Silent Dreams nur noch knapp 30 Jahre, um endlich ein gescheites Spiel zu liefern. Dabei sind die Rundenkämpfe dieses Mal tatsächlich etwas spannender. Trotz stellenweise unlogischer Quests muss man den Holy Avatar öfter vor dem Tod retten, was sogar ein wenig Taktik erfordert. Das liegt daran, dass die Gruppe gegen übermächtige Gegner kämpft, auch wenn die oft lächerlich wirken. Neben klassischen Monstern kämpft man nämlich auch gegen Schmusetiere. Das war es aber dann auch schon mit dem Lob, denn der Rest wirkt wie ein leicht aufgebohrter Aufwasch des zweiten Teils. Der Humor ist so unterirdisch wie üblich, die Story ebenso und die Zombies schlicht einfallslos. Es steht echt „ZOMBIES“ als große Neuerung auf der Verpackung, was eigentlich alles sagt über die Geistesverfassung der Macher. Wenn das alles ironisch gemeint wäre, könnte man damit leben, aber dafür fehlt schlichtweg der Tiefgang.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Immerhin sind dieses Mal die Kämpfe nicht mehr so langweilig. Der Rest ist aber so unterirdisch, wie man es von Grotesque kennt.
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