Im Test:
Die Frage nach dem Sein
Wer sind wir? Was es ist, das uns von Tieren unterscheidet? Viele nennen es Seele, einige nennen es Selbst, doch es gibt weder einen physischen noch einen metaphysischen Hinweis darauf, wie aus dem Chaos aus Nervenzellen, chemischer Reaktion und elektrischen Impulsen in unserem Gehirn so etwas Elementares wie das Bewusstsein für das eigene Ich entstehen konnte. Niemand weiß, wo sich dieses Ich versteckt, geschweige denn, ob es jemals möglich wäre die Persönlichkeit eines Menschen zu extrahieren und losgelöst vom Körper aufrecht zu erhalten.
Auch ich kann nicht erklären wie dieser merkwürdige Transfer meines Ichs stattfindet. Ich weiß nur, dass das Gerät in meinen Händen dazu fähig ist. Außerdem kann es vier Kopien meiner selbst herstellen, die mein Verhalten exakt imitieren. Jede dieser leeren Hüllen kann ich mit einem einfachen Tastendruck übernehmen. Wie ein Energiestrahl bündelt der Swapper dann mein Bewusstsein und überträgt ihn auf einen dieser Klone, meinen Körper als unbeseelten Automaten zurücklassend. Gefunden habe ich dieses mysteriöse Gerät auf jenem verlassenen Planeten, auf dem meine Rettungskapsel notgelandet ist. In dieser habe ich die Raumstation Theseus, die im Orbit um den Planeten kreist, zwangsweise verlassen müssen. Doch wer mich ins All katapultierte, wer ich bin oder was passiert ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur: Ich bin!
Komplexe Lichtspiele
Je weiter ich in die Station vordringe, desto komplizierter wird es, die wichtigen Entschlüsselungskugeln zu finden, um meinen Weg fortzusetzen. Ich muss immer komplexer werdende Rätsel lösen, um die versteckten Gegenstände zu erreichen. Im Weg sind mir dabei rote Lampen, die eine Übertragung meines Bewusstseins verhindern und blaue Lampen, in deren Lichtkegel ich keine Klone platzieren kann. Diese muss ich ausschalten oder umgehen und dazu meine Gruppe aus Kopien geschickt positionieren, kniffelige Schalterrätsel entwirren und teils winzige Zeitfenster. Das fordert und lässt mich
Die Steine leben!
Im Laufe der Zeit erhalte ich über Terminals bruchstückhafte Informationen, was auf Theseus passiert ist. Im Mittelpunkt der Misere stehen dabei scheinbar diese merkwürdigen Steine, die so genannten Wächter. Sie besitzen tatsächlich telepathische Fähigkeiten und eine ganz besondere Form der Intelligenz. Sie „leben“ ohne lebendig zu sein, einzig durch ihr Bewusstsein für sich selbst.
Der Kontakt zu ihnen hat den Menschen den Swapper gebracht, denn ihre telephatischen Fähigkeiten, die scheinbar von der Crew untersucht wurden, sind eng mit der Bewusstseinsübertragung des Gerätes verknüpft. Doch was ist mit der Crew geschehen? Und wie kann ich Schlimmeres verhindern? Dies gilt es im Laufe meiner Reise durch die dunklen Gänge der Raumstation herauszufinden.
Jeder Schritt eine neue Frage
Mit jedem kleinen Stück der, werden meine Fragen drängender: Wie bin ich in diese Situation geraten und was haben die Entwicklungen auf Theseus mit mir tun? Wer bin ich überhaupt und wie ist mein Schicksal mit dem jener weiteren Person verbunden, die sich auf der Station aufhält?
Gibt es diese überhaupt? Die metaphysische Philosophie ist die Triebfeder meiner gesamten Reise und stellt mir zum Schluss eine der wichtigsten Fragen: Was macht uns menschlich? Sind wir was wir sind, nur weil wir sind, oder formen unsere Entscheidungen unser Selbst?
Fazit
The Swapper hat mich sehr beeindruckt. Das einzigartige Artdesign, die tollen Lichtstimmungen und die eindringliche Hintergrundmusik sorgen für eine ungemein dichte Atmosphäre. Theseus ist ein einsamer, aber extrem spannender Schauplatz, der durch seine Abwechlung und seine Dimensionen eine ungeahnte Faszination ausübt. Die einfache, aber sehr durchdachte Spielmechanik rückt die anspruchsvollen Rätsel in den Vordergrund, deren Lösung durch Trial-and-Error nur selten möglich ist. Nur genaues Studium der Umgebung, Planung und Kenntnis der spielmechanischen Zusammenhänge können die Passagen lösen. Noch besser ist aber die Erzählung der Geschichte, die durch Daten-Bruchstücke, telepathischen Kontakt mit den Wächtern und wenige Zwischensequenzen vorangetrieben wird. Dem Puzzler gelingt es, meine Fantasie durch kleine Informationsbrocken sowie angedeutete Zusammenhänge anzuregen und stellt mir gleichzeitig philosophische Fragen, die mich noch weit über das Ende hinaus beschäftigen. Im Zentrum des Spiels steht dabei die Frage nach dem Selbst und ob es so etwas wie eine Seele überhaupt geben kann. Die Vielschichtigkeit dieser Spielerfahrung, machen The Swapper zu etwas Besonderem. Dass es nicht für Platin gereicht hat, liegt an den etwas zu konservativen Rätseln, die sich meist auf dieselben Elemente wie Lampen sowie Schalter verlassen und bei der Lösung letztlich nicht die Euphorie eines Portal auslösen können.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Atmosphärisch stark, philiosophisch interessant: Ein anspruchsvoller Puzzle-Plattformer für Genießer!
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