Ground Control 2: Operation Exodus04.06.2004, Jörg Luibl
Ground Control 2: Operation Exodus

Im Test:

Wir haben euch mit News, Bildern und Filmen gefüttert. Wir haben euch eine Preview und ein Special serviert. Jetzt wird endlich abgerechnet: Wie gut ist Ground Control II wirklich? Kann das Echtzeit-Taktikspiel aus Schweden den hohen Ansprüchen gerecht werden? Wird aus dem ehemaligen Geheimtipp endlich ein Erfolgshit? Begleitet uns auf einem actionreichen Testfeldzug!

Futuristische Apokalypse

Freiheit oder Untergang? In der fernen Zukunft des 28. Jahrhunderts liegt das Schicksal der zwölf Stadtstaaten der Nord-Stern-Allianz (NSA) auf Messers Schneide: Die verhassten Terraner fallen mit geballter militärischer Macht über den Heimatplaneten Morning Star Prime her, um die politisch gespaltene Menschheit zu einen – wer sich weigert, wird vernichtet.

Tausende Legionäre, Hoverpanzer, Laufroboter und Zerstörer werden von der fanatischen Oberbefehlshaberin Vlaana aufs Schlachtfeld geführt.

Auch in Wald und Sumpf geht`s zur Sache: man beachte die feinen Bodenspiegelungen...

Ihr übernehmt die Rolle von Captain Jacob Angelus, um den zahlenmäßig weit überlegenen Invasoren mit kluger Taktik die Stirn zu bieten. Doch sehr schnell stellt sich heraus, dass sich unter dem Schleier des Krieges weit mehr verbirgt als angenommen.

Ein längst in schaurige Ammenmärchen verbanntes Volk betritt die Bühne: die Vironen. Die in disziplinierten Clans organisierten Außerirdischen nutzen nicht nur biologische Kampfstoffe, sondern können zu mächtigen Mutationen verschmelzen. Und scheinbar haben sie sich mit den Terranern verbündet...                    __NEWCOL__Popcorn-Kino für Feldherren

Fast jedes Strategiespiel garniert seine Kampagne heutzutage mit einer Story - meist entpuppt sie sich als schmückendes Beiwerk oder seelenloses Gerüst. Nur selten kann man auf so hohem erzählerischen Niveau den Feldherren spielen wie in Homeworld , WarCraft 3 oder Age of Mythology . Und Ground Control II (GCII) spielt nicht nur in derselben Liga wie diese Vorzeigetitel, sondern entfacht mit seiner kinoreifen Präsentation und der geheimnisvollen Handlung noch mehr Nervenkitzel.

Schon das gerenderte Intro katapultiert euch auf Blizzard-Niveau direkt in die Schlacht. Von Anfang an lässt GCII nicht nur filmisch, sondern auch akustisch die Muskeln spielen: Da wäre die orchestrale Musik, die mit ihrer heroischen Wucht an den mitreißenden Score von Gladiator erinnert. Hinzu kommen voll animierte Porträts, die euch schauspielerisch überzeugend über den militärischen Status quo informieren.

In der Stadt lauern die Terraner. Hier ist Häuserkampf angesagt.

Und die Vorgesetzten zeigen nicht nur eine natürliche Mimik, sondern geben sich je nach Charakter mal professionell, mal derb: "Bastard", "Hackfresse" und "Krayshit" schallt es kernig aus den Boxen - zwar nicht ganz so scharf wie im englischen Original, aber insgesamt gut ins Deutsche übertragen.  Selbst die Ladezeiten wurden geschickt eingebunden, denn hier ergänzen lesenswerte Tagebucheinträge den apokalyptischen Plot.                         

Kampagnenspaß

Nach dem knackigen Tutorial warten zwei Kampagnen mit je zwölf Missionen auf euch. Zunächst spielt ihr auf der Seite der NSA, danach auf Seiten der Virons. Ihr könnt zwar auch direkt in Letztere eintauchen, aber dann entgeht euch die chronologische Reihenfolge der Ereignisse. 

Ein ganz besonderes Erlebnis bietet die kooperative Kampagne: Wann gab es das letzte Mal ein Echtzeit-Strategiespiel, das man inklusive aller Dialoge, Zwischensequenzen und Renderfilme mit einem Freund zocken konnte? Hier geht es sogar zu dritt. Und das Schöne ist, dass ihr Einheiten frei untereinander verschieben könnt, so dass z.B. einer die Aufklärung übernimmt und der andere die schwere Artillerie - die Steuerung funktioniert hier einwandfrei.

Blau und Hellblau im Team: Kooperativ machen die Schlachten gleich doppelt so viel Spaß!

In den Missionen warten Primär- und Sekundärziele auf euch, die den Gewinn von markierten Zonen in den Vordergrund stellen, aber sehr abwechslungsreich designt wurden: Ihr sollt in D-Day-Art einen Strand voller Bunker stürmen, in Stealth-Manier ein Gebäude infiltrieren, eine Forscherin samt brisanter Fracht eskortieren, ein abgeschiedenes Lager gegen eine Feindwelle nach der anderen verteidigen oder ein Bataillon Artillerie vor der Zerstörung schützen. Mal ist die geschickte Konzentration von Feuerkraft gefragt, mal die optimale Deckung oder einfach nur kaltblütige Schnelligkeit. Denn wenn ihr die Landezone des Feindes raubt, kann er keinen Nachschub einfliegen und ist bald aufgerieben.

Und zwischen all dem Kriegshandwerk windet sich der rote Storyfaden, der im Laufe der Kampagne mit seinen Zwischensequenzen und Überraschungen  immer mehr Emotionen weckt. Wenn ihr Angelus´ Geliebte in letzter Sekunde in einen Tunnel rettet, während tödliche Raketen um euch herum einschlagen, pocht auch das kühle Strategenherz einige Frequenzen höher.

Nachschub & Zonensicherung

Statt Rohstoffernte und handelsüblichen Basisbau präsentiert GCII ein intelligentes Nachschubsystem: Frische Truppen entstehen nicht in Kasernen, sondern werden mit dem Dropship in die markierte Landezone eingeflogen. Das Besondere an diesem Transporter ist, dass er in diversen Kategorien aufrüstbar ist. Zu Beginn ist er noch recht schwach auf der Brust, was z.B. Sensoren, Geschwindigkeit oder Laderaum angeht, aber er lässt sich gezielt verstärken.                  __NEWCOL__Und ihr könnt den Koloss auch zu einer fliegenden Festung ausbauen, wenn ihr in die Bordkanonen und Panzerung investiert – dann eignet er sich z.B. zur gezielten Verteidigung der Landezone, denn ihr könnt ihm befehlen, ratternd über der Zone zu kreisen. Gerade dieses Extra an Feuerkraft kann manchmal das Zünglein an der Waage sein.

Aber auch in GCII hat alles seinen Preis: Nur, wenn ihr strategisch relevante Zonen auf der Karte erobert, steigt die Anzahl eurer Aktionspunkte schneller an. Mit diesen könnt ihr wiederum Truppen kaufen, euer Dropship besser ausstatten oder ähnlich wie in Command & Conquer: Generäle einen vernichtenden Spezialangriff einleiten. Zwar kostet das schon mal 1000 oder 2000 Punkte, aber die Wirkung eines flächendeckenden Bombardements ist ebenso ansehnlich wie verheerend. Und die Vironen können sogar Fußtruppen plötzlich im Rücken des Gegners absetzen.

Steuerungs-Duo

Ihr habt immer die Wahl, ob ihr die klassische isometrische Strategiekamera oder die freie Kamera wählt - Letztere ermöglicht z.B. das Schwenken nach oben und unten. Ihr könnt die Truppen allerdings mit beiden Varianten sehr übersichtlich durchs Gelände scheuchen oder mitten rein ins explosive Geschehen scrollen. Auch eine hübsche Verfolgerperspektive ist möglich, wenn ihr die Truppenicons doppelt anklickt.

Das Hantieren mit der üppigen Sichtweite erweist sich auf lange Sicht als sehr hilfreich, denn es brennt auf den großen Karten oft an mehreren Stellen. Und wer nicht lange mit der Kamera fahren will, kann per Tastendruck auch schnell zu Krisenherden springen.

Stellungskrieg in der City: Auch in der Stadt geht`s ordentlich zur Sache.

Beide Varianten gehen schnell in Fleisch und Blut über - nur ab und zu begibt sich die Kamera zickig auf Grasnarbenhöhe, wenn man mit ihr über eine Schlucht fährt. Trotzdem ist die Sicht immer frei per mittlerer Maustaste justierbar, so dass der Tiefflug schnell ausgeglichen werden kann und schöne Panoramablicke möglich sind. 

Ansonsten gibt es den genreüblichen Komfort inklusive Gruppenbildung und Lassomethode. Letztere ist aber auf den großen Karten zu fummelig. Die Steuerung flutscht erst dann perfekt, wenn man mehrere Gruppen bildet. Auf Wunsch kann man übrigens die Tastatur komplett frei belegen.

                     

Zwar muss man hier und da bei der Wegfindung nachhelfen, aber ihr könnt eure Truppen meist komfortabel über die interaktive Minimap zum weit entfernten Ziel schicken.

Aliens & Artefakte: Irgendwann werdet ihr auch der Kultur der mysteriösen Virons aus nächster Nähe begegnen...

Und im Gegensatz zu Command & Conquer: Generäle bereitet auch die Marschgeschwindigkeit keine Probleme: Auf einen Klick orientieren sich automatisch alle Mitglieder einer Gruppe an der langsamsten Einheit – das ist ideal, wenn man die Feuerkraft unterschiedlicher Truppengattungen konzentrieren will, ohne dass sich der Verband zerstreut.

Infanterie & Häuserkampf

Die Fußtruppen haben gegenüber dem Vorgänger deutlich an taktischem Gewicht gewonnen: Sie stecken nicht nur jede Menge ein, sondern besetzen auch Geschütze, nehmen Gebäude ein und feuern gefährlich im zweiten Waffenmodus. Scharfschützen sind im Feld kaum sichtbar und erledigen Feinde mit einem Schuss; Virons lassen sich zu lebenden Mörsern verschmelzen.

In Sachen Steuerung vermisst man angesichts sechs verschiedener Formationen nur Kleinigkeiten wie das Kriechen oder Ducken. Und der Häuserkampf wurde zwar wenig realistisch, dafür aber sehr einfach und actionlastig inszeniert: Ihr könnt Häuser komfortabel von vier Seiten besetzen. Schießt der Feind aus einem Gebäude auf euch, ballert ihr einfach so lange zurück, bis dessen Lebenspunkte den Nullpunkt erreichen – erst dann könnt ihr hinein.

Eine physikalisch berechnete Deckung gibt es allerdings ebenso wenig wie ein dargestelltes Stürmen oder das Wegblenden des Daches. In Codename: Panzers und insbesondere in Soldiers: Heroes of World War 2 hat die Infanterie mehr auf dem Kasten, denn sie kann sich nicht nur bessere Deckungsvorteile verschaffen, sondern auch direkt in Gebäuden kämpfen. Trotzdem reicht die Methode von GCII völlig aus, um tödliches Kreuzfeuer einzuleiten und entscheidende taktische Vorteile zu gewinnen.                __NEWCOL__Gerüstet für alle Fälle

Daher fällt das fehlende Stürmen von Gebäuden in den rasanten Gefechten nicht so ins Gewicht, dass es den Spielspaß beeinträchtigen würde, denn dafür punktet GCII mit den zweiten Waffenmodi: Ein schwerer Panzer kann z.B. seine Seitenteile ausfahren, um der Infanterie stählernen Feuerschutz zu bieten. Ein Raketenwerfer erzeugt im alternativen Modus einen flackernden Schutzschild à la Perimeter , der vor Angriffen schützt. Der Transporter spuckt mit Rauchgranaten um sich und die Reparaturfahrzeuge können Einheiten in ihrem Radius mit einer Dauerheilung berieseln – ideal, wenn man mal die Stellung halten muss. Gerade diese Sekundäreigenschaften können euch in einer ausgeglichenen Situation auf einen Klick entscheidende Vorteile verschaffen.

Damit man seine Truppen nicht verheizt, wird sinnvolles Taktieren mit Erfahrungspunkten belohnt, die sich z.B. in einer erhöhten Angriffskraft oder mehr Lebenspunkten zeigen – das ist lobenswert. Allerdings währt die Freude über die kampfkräftigeren Haudegen nur für eine Mission, denn danach startet man erneut mit Standardeinheiten – das ist schade. Denn so wird ein Motivationsfaktor verschenkt, den z.B. Codename: Panzers bietet, wo man unbedingt so viele Truppen wie möglich retten will, um Orden einzusacken und die nächste Mission mit breiter Veteranenbrust anzugehen. Diesen Ehrgeiz weckt GCII zwar nicht, aber dafür spornt die dramatische Story bis zum grandiosen Finale an.

Koloss im Dunkeln: Bei voll animierten Himmel gibt`s für ihn gleich ein herrliches Raketenfeuerwerk.

Gelände, Wetter, Deckung

Gelände, Wetter, Deckung – das sind die drei Zauberworte, die das besondere Spielgefühl von GCII ausmachen. Hügel bieten Sichtvorteile, Flankenangriffe sind tödlich, Infanterie kann sich in Wäldern verbergen und jede Einheit besitzt neben einem Sicht- auch einen Hörradius, so dass man bei trübem Regenwetter den Panzer zwar nicht sieht, aber seine Ketten rasseln hört. Gerade in den Stealth-Missionen und bei geplanten Umzingelungen spielt das eine große Rolle.               

Das schwedische Team hat zudem einfache Feldherrenweisheiten umgesetzt, die auch Kriegsphilosoph Clausewitz preußisch abnicken würde: Wer den Feind zuerst entdeckt, kann ihn zuerst angreifen. Wer oben steht, sieht weiter und trifft besser. Wer von der Seite oder von hinten attackiert, ist erfolgreicher. Wer im Wald steht, wird nicht gesehen und kann den Hinterhalt nutzen. Aus Gebäuden schießt es sich besser und sicherer. Bei Regen und Schnee sollte man das Vorfeld erkunden.

Nass & sumpfig: Die Landschaften überzeugen mit weiter Sicht, Spiegelungen in jedem Tümpel und plötzlichem Wetterwechsel.

Und da ihr in allen Klimazonen eures Heimatplaneten zum Einsatz kommt, ist territoriale Langeweile Fehlanzeige: Das plastisch wirkende Gelände ist mal waldig und hügelig, mal zerfurcht und eisig oder flach und sandig. Außerdem sorgt das dynamische Wettersystem immer wieder für Überraschungen, denn der Himmel kann sich während einer Mission plötzlich zuziehen und aus der weiten Sicht wird bedrohliche Enge.

Schnell, hart & explosiv

Aber trotz dieser lobenswerten Ansätze, die scheinbar einen Hauch von allumfassender Simulation verströmen, spielt sich GCII wesentlich rasanter und actionlastiger als z.B. das fast rundenbasierte Codename: Panzers . In der Pause lassen sich z.B. keine Befehle geben, wie das in CDVs Titel möglich ist. Dadurch sind die ohnehin schnellen Gefechte noch einen Tick unvorhersehbarer und natürlich anspruchsvoller, was die Koordination von Befehlen und Mausfinger angeht.               __NEWCOL__Damit kommt GCII dem chaotischen Wesen des Krieges wiederum näher und spielt sich wesentlich adrenalinhaltiger als die Konkurrenz. Wer sich gegen die KI die Zähne ausbeißt, kann vor jeder Mission den Schwierigkeitsgrad in drei Stufen anpassen, so dass die Feindwellen etwas abebben.

Und die KI trägt zum Action-Gesicht des Krieges bei, denn sie attackiert meist unbarmherzig in mehreren Kolonnen und feuert gnadenlos mit der Artillerie. Nur in den Stealth-Missionen wirkt sie nicht ganz konsequent, was die Verfolgung nach einem Alarm angeht, und auch kontrollierte Rückzüge sind kaum zu sehen. Aber die KI kann insgesamt überzeugen und zeigt bis auf einige Himmelfahrtskommandos taktisches Geschick: Sie besetzt klug Höhenzüge, bombardiert geschickt jene Flächen, die mit Truppen dicht besetzt sind und sichert sich schnell Sieg- und Landezonen. Schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist GCII daher angenehm knackig und verlangt vollste Konzentration - im Gegensatz zum Vorgänger könnt ihr allerdings jederzeit speichern.

Wer oben steht, hat fast gewonnen: Diese Panzer sind in einen Hinterhalt der stählernen Zweibeiner gerollt.

Hinterlässt die KI in der Kampagne insgesamt einen guten, wenn auch nicht erstklassigen Eindruck, habt ihr im Skirmish-Modus die freie Wahl, gegen welchen Feldherren-Typen ihr antreten wollt. Insgesamt stehen euch neun Generäle mit verschiedenen Verhaltensmustern zur Auswahl. Je nachdem, ob ihr gegen Rommel, Patton oder Napoleon ins Feld zieht, begegnet euch der hartnäckige Luftangriffsfetischist, der listige Flankengott oder der vorsichtige Einigler mit einem Hang zum Artilleriedonner. Daher spielt sich jeder Kampf erfrischend anders und verlangt neue Taktiken.

              

Pompöse Kulisse

Abgesehen von der grandios animierten Himmelsdarstellung, die mit entfernten Planeten, bewegten Asteroidengürteln und Sternenlicht verzaubert, offenbaren sich schnell noch andere Schokoladenseiten wie schöne Echtzeit-Schatten, Reifenspuren im Sand oder ein gespiegeltes sowie gleichzeitig animiertes Firmament im Wasser - klasse!

Frisch geschlüpft: Die Vironen können aus zwei gleichen Einheiten eine stärkere machen.

Und wenn es kracht, könnt ihr in ein Meer aus Rauch und Feuer abtauchen - die Licht- und Partikeleffekte sind einfach famos. Begleitet wird das Ganze von Nebelgranaten, Rotorsummen und Artilleriedonner. Zoomt man dann an die Einheiten heran, zeigen sich natürliche Bewegungsabläufe, wackelnde Rückstöße, zuckende Panzerrohre und zitternde Sendeantennen.

Noch ein Beispiel für die Detailverliebtheit der Designer: Wenn die Infanterie ein Dutzend Raketen auf einen zweibeinigen Stahlkoloss abfeuert, passen sich die explosiven Projektile auf ihrem Weg zum Ziel tanzend jeder Bodenwelle an, bevor das Ungetüm wenige Sekunden später in einer glühenden Metallsplitterwolke vergeht. Lediglich die Boden- und Wandtexturen können im totalen Zoom nicht mit der explosiven Pracht mithalten.

Stellung halten: Bei näherem Hinschauen zeigen sich die mageren Texturen; auch ein Ducken ist hier nicht möglich.

Performance & Physik

Obwohl GCII gerade in den Schlachten spektakulär aussieht und selbst auf schwächeren Rechnern mit 1,5 Ghz, 512 MB Ram und GeForce 3 flüssig läuft, hapert es am letzten Pfeffer einer überzeugenden Physik-Engine: Eure Panzerfahrzeuge walzen z.B. keine Bäume oder Zäune platt. Und die Artillerie kann noch so kräftig ins Gehölz oder in Gebäude einschlagen - die Wälder brennen ebenso wenig ab wie die Häuser einstürzen.  

Nur an bestimmten Stellen kann man durch den Beschuss von Dynamitfässern auch Bunker oder Reaktoren in die Luft jagen.              __NEWCOL__Hier haben Codename: Panzers und vor allem Soldiers: Heroes of World War 2 zwar die technische Nase vorn, aber GCII bietet dafür anspruchsvollere Schlachten in der Geländetiefe, mit weiterer Sicht und -dank des futuristischen Szenarios- mit einer größeren Vielfalt  an Licht- & Partikelzauber.

Laut & tödlich: Obwohl die Artillerie mächtig austeilt, ist sie weniger effektiv als noch im Vorgänger.

Multiplayer & Editor

Falls ihr keine Lust auf die kooperative Kampagne inklusive Story habt, könnt ihr euch mit bis zu acht Spielern im Skirmish-Modus messen - sogar der Direkteinstieg in laufende Gefechte ist möglich.

Die Terraner tauchen zwar als Feinde auf, sind aber nicht spielbar, so dass es mit der NSA und den Virons nur zwei Parteien gibt. Das ist schade, denn etwas mehr Auswahl an Nationen steht jedem Strategiespiel gut.

Dafür spielen sich die beiden Völker viel unterschiedlicher als z.B. die drei Kriegsparteien aus Codename: Panzers , so dass hier mehr Überraschungen möglich sind. Das Verschmelzen sorgt z.B. dafür, dass man als Virone meist weniger, aber dafür kampfkräftigere Truppen zur Verfügung hat. Außerdem ist die NSA mächtiger in Sachen Artillerie und Panzerkraft, während die Außerirdischen mit ihren schnellen Fliegern auf Beweglichkeit und kluge Hinterhalte ausgelegt sind. Auch im zweiten Waffenmodus haben die Vironen vom Säurenebel bis hin zu quälenden Akustikwellen einiges auf dem Kasten, das sie klar von den Humanoiden unterscheidet.

Ihr könnt vor jedem Match bestimmen, ob es um den territorialen Gewinn von Sieg- bzw. Landezonen oder einfach um den Kampf bis zum letzten Mann geht. Insgesamt zehn Karten stehen zur Verfügung, wobei sich neun verschiedene KI-Typen zuschalten lassen.

Feuerballpanorama: Der bewegte Himmel ist das optische Highlight des Spiels - so schön sieht kein anderes Firmament aus!

Mit dem XEd-Editor könnt ihr übrigens eigene Maps und Missionen zaubern. Zwar kostet das ein wenig Arbeit, aber das Tool ist ausgesprochen mächtig und dürfte die Community lange beschäftigen – selbst eigene Logos sind möglich.              

Fazit

Wow! Was für eine Kampagne! Laut, schnell, schweißtreibend - Ground Control II ist der ohrenbetäubende Hardrocker unter den Echtzeit-Taktikspielen. Das Team von Massive Entertainment hat es geschafft, explosive Action und gewiefte Taktik unter einen verdammt ansehnlichen Hut zu bringen. Die Kulisse ist famos, die Atmosphäre knistert, die Sprüche sind derb und auf auf dem Schlachtfeld regiert ein Meer aus Feuer und Rauch. Nur wer Gelände, Wetter und Truppenfähigkeiten optimal ausnutzt, wird sich siegreich der Auflösung der spannenden Story nähern. Klar hat das Spiel seine Schwächen, wenn man etwa an die halbherzige Physik, die nicht übertragenen Erfahrungspunkte oder den fehlenden Häusersturm denkt. Auch ein drittes spielbares Volk wäre wünschenswert gewesen. Doch das sind Kleinigkeiten, die angesichts des grandiosen Spielgefühls kaum ins Gewicht fallen. Denn wann hat ein Strategiespiel je so viel Dramatik entfacht? Wo spielen Wetter und Gelände eine so wichtige Rolle? Wo gibt es eine dermaßen filmreife Präsentation? Wann sah ein Himmel je grandioser aus? Hinzu kommen das intelligente Nachschubsystem, die alternativen Waffenmodi und der kooperative Multiplayermodus. Die Kombination dieser Stärken hat locker ausgereicht, um mich für Stunden an den Monitor zu fesseln. Wer einmal in die Rolle von Captain Angelus schlüpft, kommt so schnell nicht wieder los!

Pro

starker Editor
neun KI-Typen
gute Steuerung
spannende Story
gute Lokalisierung
enorme Sichtweite
jederzeit speicherbar
kinoreife Renderfilme
informatives Handbuch
drei Schwierigkeitsgrade
erstklassiger Soundtrack
hervorragende Atmosphäre
Häuser taktisch relevant+ voll animierte Porträtfiguren
Kampagne kooperativ spielbar
intelligentes Nachschubsystem
Einheiten gewinnen Erfahrung
grandiose Himmelsdarstellung
Gelände & Wetter taktisch wichtig
sehr gute Licht- & Explosionseffekte
automatische Marsch-Geschwindigkeitsanpassung
zwei Völker spielen sich erfrischend unterschiedlich

Kontra

Terraner nicht spielbar- kein Häusersturm möglich
kein Schadensmodell für Gebäude & Wälder
erfahrene Einheiten werden nicht übernommen

Wertung

PC

Kinoreife Story, klasse Grafik - ein packendes SciFi-Abenteuer für gewiefte Taktiker!

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