Im Test:
Das Kult-Comic
Thorgal - Der Fluch des Odin basiert auf der gleichnamigen Comic-Serie von Georgez Rosinski und Jan Van Hamme, die vor allem im französischsprachigen Raum immer noch große Auflagen erzielt. Im 7. Jahrhundert geht eine Raumkapsel bei den Wikingern Nordeuropas zu Boden, in der sich ein außergewöhnliches Kind befindet.
Die Nordmänner glauben, dass es von den Göttern gesandt wurde, geben ihm den Namen Thorgal Aegirsson und ziehen es bei sich auf. Alsbald wird aus Thorgal ein stolzer Krieger, der sich allerdings nur wünscht, in Frieden mit seiner eigenen Familie zu leben. Die Selbstsucht der Götter verhindert das jedoch immer wieder.
Lieblose Spielhandlung
So weit die interessante Vorgeschichte aus den Comics, die in dem Spiel selbst aber kaum mehr eine Rolle einnimmt. Vielmehr geht es schlicht darum, dass Thorgal von einem geheimnisvollen Alten geweissagt wird, dass er seinen eigenen Sohn Jolan töten wird.
__NEWCOL__Um diesem Schicksal zu entrinnen, bricht der schlaue Wikinger auf eine gefahrvolle Reise auf, die ihn sogar über die Grenzen unserer Welt hinaus führt. Leider werdet Ihr in die verworrene Geschichte ohne große Erklärungen entlassen. Sie dient ohnehin nur als ziemlich beliebiger Hintergrund für das eher dürftige Gameplay.
Rätsel mit Action
Die simplen, teils unlogischen Rätsel in Thorgal erhalten nur dadurch einen Hauch von Schwierigkeit, dass manche mit Geschicklichkeitseinlagen garniert sind. So müsst Ihr beispielsweise mit dem Bogen schießen oder eine Aufgabe unter Zeitdruck erledigen. Da aber die ungenaue Maus-Steuerung kaum mit einem Actionspiel zu vergleichen ist, werden die Aufgaben so gelegentlich zur reinen Geduldsprobe.
Die sonst klassischen Puzzles stellen für Abenteuer-Veteranen hingegen kaum eine Herausforderung dar. Eher schon die wenigen Gegenstände zu finden, die bisweilen arg versteckt sind und die oft kombiniert werden müssen, um ein Puzzle zu lösen.
In Sachen Gameplay war`s das dann auch schon. In Sachen Interaktivität leider auch. Die Dialoge mit den wenigen Personen laufen automatisch ab. Auch der Verlauf der Geschichte ist sklavisch linear - Seitenwege oder gar alternative Lösungen sucht Ihr hier vergebens. So wird das lieblose Gelatsche durch die nicht einmal besonders schön gezeichneten Hintergründe schnell eintönig.
3D vor 2D
In punkto Grafik ist Thorgal eine Mischung aus zweidimensionalen Szenen und 3D-Figuren. Die Animation der letzteren wirkt unschön, ihre Bewegungen sehen eckig aus. Darüber hinaus sind die Kanten schartig und die Personen verschwimmen ineinander.
Auch Fehler in der Darstellung finden sich, so bricht ein getroffener Feind partout nicht zusammen. Besser weg kommen nur die Hintergründe, die aber arm an optischen Höhepunkten sind.
__NEWCOL__Über allen Zweifel erhaben sind allein die gerenderten Zwischensequenzen, von denen es aber mehr geben könnte. Wieso ist nicht das ganze Spiel so? Auch die gezeichneten Comic-Bilder von jedem Kapitel entschädigen nicht für die insgesamt lieblose Grafik.
Deutsche Untertitel
DreamCatcher Europe hat das Spiel nicht komplett lokalisiert, denn die im Original durchaus gelungene Sprachausgabe wurde Englisch belassen. Lediglich deutsche Untertitel informieren sprachlich Unbegabte über das Gesprochene.
Mit das Beste an dem Adventure ist aber der Sound: Die Geräusche wie prasselndes Feuer oder tobende Stürme sind lebensecht und die Musik überzeugt, welcher es gelingt, wenigstens ein wenig geheimnisvolle Grundstimmung zu zaubern.
Fazit
Dass sich interessante Comic-Stoffe nicht automatisch auch in gelungene Grafik-Adventures verwandeln lassen, wissen wir spätestens seit dem Druuna-Debakel. Zu unterschiedlich funktionieren einfach die beiden Ausdrucksformen. So ist es nicht verwunderlich, dass es den Entwicklern auch in Thorgal - Der Fluch des Odin nicht gelingt, die ungewöhnliche Mixtur aus Mythen und Science-Fiction adäquat in ein ansprechendes Spiel zu übertragen. Aber auch nur als Adventure betrachtet funktioniert Thorgal nicht, da seine simplen Rätsel trotz der Geschicklichkeitstests viel zu wenig zum Weitermachen animieren. Ein eher unterdurchschnittliches Adventure, das auch absolute Fans der Comics nicht unbedingt haben müssen!
Pro
Kontra
Wertung
PC
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