Doomsday: Der Weltuntergangs-Tycoon13.12.2012, Bodo Naser
Doomsday: Der Weltuntergangs-Tycoon

Im Test:

Ab und an erscheinen satirisch angehauchte Spiele, in denen man ein Land managen muss. In eine ähnliche  Kerbe schlägt auch Doomsday: Der Weltuntergangs-Tycoon (ab 2,81€ bei kaufen) von Astragon, bei dem man aus der Apokalypse Profit schlagen soll. Taugt das simple Comic-Spielchen was oder ist es selbst dem Untergang geweiht?

Nervender Weltuntergang

Satire ist ok, allerdings wird sie mit der Zeit eher lächerlich.
Satire ist ok, allerdings wird sie mit der Zeit eher lächerlich.
Eigentlich wollte ich nix mehr zum Thema „Weltuntergang am 21.“ sagen, weil ich es lächerlich finde. „Nicht mal ignorieren!“ heißt meine bewährte Devise für solche Medien-Hypes, die eigentlich jeglicher Substanz entbehren. Doch nun kann ich nicht anders, denn es kommt ein Spiel wie Doomsday: Der Weltuntergangs-Tycoon (DD) reingeschneit. Ich denke zwar immer noch nicht, dass das Ende der Menschheit realistisch ist. Nicht mal ein weltweiter Atomkrieg würde vermutlich alle töten: Es reicht ja schon, wenn ein paar auf See oder in einer entfernten Forschungsstation überleben. Zudem ist der Mensch anpassungsfähig, so dass er sich aufs Leben danach einstellen würde.

DD  gibt sich zunächst angenehm satirisch, da man die Angst der Leute ausnutzen muss. Man verkauft seltsame Dinge, die in der Apokalypse vermeintlich nützlich sind. So gibt es Hasenpfoten, die Abergläubische vor bösen Mächten schützen sollen. Fragt sich nur, was das haarige Ding dann konkret gegen atomare Strahlung bringt? Oder die Leichtgläubigen lieber mit einer Gasmaske für die letzten Tage abzocken? Schön, dass das mal jemand aufs Korn nimmt, auch wenn der satirische Ansatz im Spielverlauf immer mehr verloren geht. Stattdessen gibt’s dann pseudosexy Comics im Stil von Mad TV, die mit dem morbiden Thema eigentlich nix zu tun haben.

Einfältiger Ablauf

DD wird schnell öde, auch wenn Nostradamus einen leitet.
DD wird schnell öde, auch wenn Nostradamus einen leitet.
Besonders abwechslungsreich ist DD nicht, da es nur einen Spielmodus bietet. Sowohl freie Szenarien als auch Multiplayer hat man sich bei Entwickler Wynto gespart, so dass nur eine Kampagne bleibt. Man startet immer gleich, was leider auch fürs Tutorial gilt. Beim ersten Mal ist es vielleicht noch ganz lustig, wenn man vom geschrumpften Nostradamus dirigiert wird, aber beim Neustart nervt es. Das hätte man sich auch sparen können, da das Strategiespiel ohnehin nicht sonderlich anspruchsvoll ist. Es existiert nur ein fester Schwierigkeitsgrad. Mehr hätte man hingegen tun können, wenn’s ums Speichern geht, da hier auch nur ein Platz geboten wird. Immerhin: Nach jeder Runde wird automatisch gesichert.

Man startet  mit den ersten Schritten, wobei man lernt wie man die insgesamt 30 Sachen produziert, unters Volk bringt und neue erforscht. Wichtig: Die Leute kaufen nur, wenn sie verunsichert sind! Daher gibt’s auch eine Anzeige, die irgendwo zwischen Zufriedenheit und Wut hängt. Man sollte den Leuten also mittels eines Jahrmarkts etwas Unterhaltung bieten, aber zu fröhlich wollen sie es auch nicht. Dafür gibt’s Werbung und Verbrechen, die vielsagenderweise zusammen in einem Menü untergebracht sind. Die Verunsicherung kostet Geld und die unerlaubte auch noch Geschick, da man eine farbige Fläche treffen muss; übrigens die einzige „Actioneinlage“ im sonst statischen DD.                   

Aufträge erledigen

Forschung ist gut und schön, allerdings bietet die zu wenig Möglichkeiten.
Forschung ist gut und schön, allerdings bietet die zu wenig Möglichkeiten.
Missionen bekommt man zunächst vom Tutorial-Wahrsager, etwa wenn man neue Sachen erforschen soll. Das ist einfacher als es klingt, da es kaum Auswahl gibt. Gerade einmal vier Forschungsrichtungen gibt es von Angst vor Planzen bis Angst vor Aliens, die in 30 Erfindungen münden. Klar, dass die sofort in die Fabrik wandern, die man ausbauen kann - allerdings nur um wenige Schritte. Zudem kostet es 1000 Euro, die man sich zur Not von der Bank leiht, die nix anderes als die liebe Oma ist. Dass alles geht so flott wie der Rest des simplen Spielchens und ebenso schnell hat man es zurückgezahlt, da bald Geld da ist.

Das braucht man auch, wenn man die wenigen Attraktionen für den Park bauen will, der auf dem Comichügel thront und der so billig aussieht wie der Rest von DD. Dort oben gibt es auch neue 20  Missionen, die man als Karte zieht. Wer hier sein Schicksal umdreht, bekommt bisweilen die Bevölkerung halbiert oder verdoppelt, je nachdem ob man die Mission schafft. Das kann allerdings auch nach hinten losgehen, was für miese Stimmung sorgt. Jede Missstimmung ist jedoch ein Segen, da sie für steigende Umsätze mit dem Plunder sorgt. Am Ende zählt doch wieder nur, was man  dem Konto hat. Für zusätzliche Motivation sorgt auch nicht, dass man all Schaltjahr mal ne Wette angeboten bekommt.             

Fazit

Der satirische Ansatz von Doomsday wäre ja ganz nett, müsste aber deutlich mehr Spieltiefe bieten. Es hätte bestimmt unterhaltsam sein können, mit der Dummheit der Leute Geld zu machen, wenn man denn clever hätte vorgehen müssen. Selbst als simple Comic-Wirtschaftssimulation bietet dieses Spiel einfach zu wenig Abwechslung. Man kann zwar Skurriles produzieren, aber es gibt nur sehr wenige Forschungsgebiete. Der geringe Umfang betrifft auch den Jahrmarkt, sonstige Ausbauten sowie die Spielmodi – okay, es gibt nur einen. Die thematisch interessante Weltuntergangsstimmung mündet hier sehr schnell in apokalyptische Langeweile.

Pro

satirischer Ansatz...€.
Karten ziehen für Missionen
verbotene Aktionen erfordern Geschick
Sachen erforschen

Kontra

...der leider in Klamauk abgleitet
zu wenig Spieltiefe & Abwechslung
nur ein simpler Schwierigkeitsgrad
nur ein Spielmodus
wenige Ausbauten
bei jedem Neustart Tutorial spielen
billige Aufmachung
nur ein Speicherplatz

Wertung

PC

Am mauen Gesamteindruck kann auch Nostradamus nix mehr ändern, da viel zu wenig geboten wird.

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