I was an Atomic Mutant30.07.2003, Paul Kautz
I was an Atomic Mutant

Im Test:

Kreischende Frauen, mysteriöse Musik, unfreiwillig komische Latex-Monster, die durch Papp-Kulissen wanken - das waren die B-Movies der 50er Jahre. Da die Thematik nicht jedermanns Sache ist, hat eine Versoftung entsprechend lange auf sich warten lassen. Ob I Was An Atomic Mutant (ab 6,50€ bei kaufen) nun radioaktiv gut ist, oder den Killergurken von der Venus zum Fraß vorgeworfen gehört, erfahrt Ihr aus der Review.

Mars Attacks!

Amerika der 50er Jahre: der kalte Krieg und die stets präsente Angst vor der nuklearen Katastrophe trugen besonders in Hollywood sehr merkwürdige Früchte. Auf einmal schossen Filme wie Pilze aus dem Boden, in denen es um atomar mutierte Killer-Tomaten, Urzeitmonster oder bizarre Dinge aus dem All ging. Die meisten dieser Streifen waren Schwarz-Weiß, und »glänzten« mit besonders schrottigen Darstellern, hysterisch kreischenden Frauen und legendär unheimlicher Musik, was vielen davon einen Ehrenplatz in den ewigen Annalen der Kult-Trashfilme eingebracht hat. Canopy Games und THQ haben sich nun der witzigen Thematik angenommen, und ein Spiel darum gestrickt. In »I Was An Atomic Mutant« übernehmt Ihr die Rolle eines verstrahlten Monsters, das nichts weiter als Zerstörungsdurst kennt.

Ihr habt die Wahl zwischen »She-Beast«, der 15-Meter-Frau, »Rectomicus«, dem Mega-Dinosaurier, »Invader from Dimension X«, einem etwas an Orson Welles´ »Krieg der Welten« erinnernden Giganto-Stelzroboter und dem obligatorischen fliegenden Gehirn. Jedes Monster wird auf Wunsch mit einem wundervoll trashigen Video im Stil der alten Schinken vorgestellt, bevor Ihr es auswählt.__NEWCOL__

Habt Ihr dann noch die Optionen in den im verballhornten Stil alter Filmplakate gehaltenen Menüs eingestellt, kann das große Wüten auch schon losgehen.

Attack of the Killer Tomatoes!

Ihr dürft unter zwei Spielmodi wählen: »Arcade« bietet drei Schwierigkeitsgrade, danach stapft Ihr von Level zu Level. Dasselbe passiert auch in »Monster«, nur dass Ihr hier lediglich ein Leben habt - sobald das futsch ist, ist auch das Spiel vorbei. Dafür habt Ihr unbegrenzte atomare Power, so dass pausenlos zerstört werden kann. Denn genau darum geht es im Spiel - möglichst viel kaputt zu machen. Jedes Monster hat mehrere Attacken wie Laser, einen Trampler oder kann Feuer spucken, außerdem dürft Ihr Dinge greifen und sie durch die Gegend werfen. Ihr trampelt durch die stets gleichen detailarmen Landschaften, plättet Gebäude, Fahrzeuge sowie die panisch kreischende Bewohnerschaft und achtet auf Eure Lebensenergieleiste. Sollte diese genau wie Eure Power-Leiste für Atom-Angriffe langsam zur Neige gehen, solltet Ihr schnell eines der seltenen Bonus-Icons aufsammeln, die neben frischer Strahlung auch für Unverwundbarkeit oder doppelten Schaden sorgen.

Was anfangs sehr lustig ist (Ihr dürft per Mausdruck sogar in einen Kino-Modus schalten, in dem das Geschehen wie auf der Leinwand abläuft), wird ebenso schnell langweilig. Denn Ihr macht dauernd dasselbe, selbst die Figurenwahl bringt keine Abwechslung ins Spiel - die Attacken sind sich allesamt sehr ähnlich. Die Entwickler haben außerdem die Chance verpasst, dem ganzen wenigstens einen witzig-trashigen Story-Rahmen zu geben; habt Ihr einen Level beendet, folgt sofort der nächste. Und nicht mal an einen Multiplayermodus wurde gedacht, was den Spaß auch noch kurzzeitig hätte verlängern können.

B-Movie, B-Spiel?

Neben den schon erwähnten lieblosen Landschaften sind auch die Monster selbst sehr hässlich anzusehen: polygonarm, mäßig animiert, wenig detailliert. Die einzigen Lichtblicke stellen die gehäuft auftretenden Explosionen dar, die teilweise bildschirmfüllend daherkommen.__NEWCOL__Nach gelungenen Zerstörungen werden sie außerdem von Meldungen wie »Shocking!« oder »Incredible!« begleitet. Ein netter Effekt ist auch die Erschütterung des Bodens: mit jedem Schritt bringt Ihr die Umgebung zum Wackeln, so dass Fahrzeuge oder flüchtende Personen rhythmisch zu hoppeln beginnen.

Ihr kämpft Euch durch für alle Monster gleichen Levels: Hochhausschluchten, kleine Dörfer, Atomkraftwerke, Tankstellen oder Raketenabschussbasen. Die Steuerung ist supersimpel gehalten, so dass Ihr mit wenigen Tasten und der Maus alles im Griff habt. Allerdings ist der Mauszeiger extrem unauffällig geraten und verschwindet in jeder größeren Explosion. Wenig zu mäkeln gibt es hingegen an der Akustik: dramatisch-witzige Musik, nette Soundeffekte, viel Gekreische und etwas englische Sprachausgabe erfreuen Euer Ohr.

Fazit


Wie blind kann man eigentlich sein? Da haben die Entwickler diese coole Idee, basteln grandios trashige Videos, stricken durchgestylte Menüs, versetzen den Spieler dadurch in extrem gute Laune - und vermasseln das eigentliche Spiel gründlich. Klar, anfangs macht es trotz der miesen Grafik Laune, einfach mal alles plattzuwalzen. Doch dieser Zustand hält bestenfalls 20 Minuten an - danach wird´s nur noch öde, dauernd dasselbe zu machen. Und genau dieser Langeweile haben die Entwickler nichts entgegenzusetzen: keine Story, kein Multiplayermodus, die Monster sind sich viel zu ähnlich, das Spielprinzip gewinnt nicht an Abwechslung. So bleibt eine wirklich nette Idee in einer witzig designten Schachtel, die als Spiel leider nicht viel taugt - jedenfalls nicht längerfristig. Für die kurze Trampel-Viertelstunde während der Mittagspause könnte »I Was An Atomic Mutant« allerdings durchaus geeignet sein.

Pro

<li>super-trashige Videos</li><li>cooles Menüdesign</li><li>witzige Musik</li><li>lustige Grundthematik</li><li>simple Steuerung</li><li>vier Monster zur Auswahl</li><li>nette Effekte</li><li>zwei Perspektiven</li>

Kontra

<li>schnell langweilig</li><li>kaum Abwechslung</li><li>sehr simple Landschaften</li><li>polygonarme Figuren</li><li>schwache Animationen</li><li>schlecht erkennbarer Mauszeiger</li><li>Figurenwahl ist im Grunde irrelevant</li><li>kein Multiplayermodus</li><li>keine Story</li>

Wertung

PC

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