American Conquest - Fight Back22.05.2003, Bodo Naser
American Conquest - Fight Back

Im Test:

American Conquest ist der jüngste Ableger von CDVs recht erfolgreicher Echtzeit-Strategie-Serie Cossacks. Äußerlich kaum verändert, ist das Spiel um die Kolonisierung Amerikas immer noch von seinen beeindruckend inszenierten Massenschlachten geprägt. Jetzt gibt es Nachschub in Form des neuen Standalone-Add-Ons American Conquest: Fight Back, das fünf neue Nationen einführt. Wer immer noch nicht genug hat vom Pixel-Gemetzel, darf einen Blick in unseren Test werfen.

Neue Kriegsschauplätze

Mit den acht neuen Kampagnen, die zwischen 1517 und 1803 angesiedelt sind, sind auch einige neue Schauplätze hinzugekommen. Hierbei legen die ukrainischen Entwickler wieder Wert auf historische Genauigkeit, was im Genre ziemlich unüblich ist. Wer weiß schon noch, dass dereinst die Augsburger Kaufleute Welser eine Expedition ins ferne Venezuela gesponsert haben, um dort das sagenhafte "Goldland" zu suchen.

Des Weiteren findet Ihr auch die Eroberung Alaskas durch das zaristische Russland oder den Aufstand nordamerikanischer Indianer unter dem großen Pontiac. Dabei dürft Ihr meist beide Seiten spielen, so könnt Ihr etwa mit den Maya die Halbinsel Yucatan vor den spanischen Eroberern verteidigen.

Neue Gegner

Fünf neue Nationen ringen um die Macht, darunter Deutsche, Russen, Portugiesen, Haida und Niederländer. Davon dürften vor allem Russen und Deutsche den eifrigen Cossacks-Spielern schon bekannt sein, denn sie besitzen eigentlich dieselben Einheiten wie im Vorgänger. Mit ihren schnellen Kosaken-Reitern unternehmen z.B. die Russen Vorstöße ins indianische Hinterland. Jedes neue Volk besitzt auch seine eigenen Bauten im architektonischen Stil der Zeit - die Deutschen verfügen etwa über Fachwerkhäuser, die Holländer über Backsteingebäude und die Russen über Holzhütten. Die gegnerische KI verhält sich aggressiv und greift oft schon in der Frühphase des Aufbaus an, was eine ausgeklügelte Verteidigung erfordert.

__NEWCOL__Neue Einheiten

Die 50 neuen militärischen Einheiten zeichnen sich nicht nur rein äußerlich durch die typischen Eigenarten der einzelnen Völker aus. Die Europäer setzen auf Feuerkraft und auf die Technik der damaligen Zeit, während die Ureinwohner Amerikas eher ihre Verbundenheit zur Natur nutzen.

Sie verfügen über Jäger und Schamanen, die europäischen Kolonialmächte setzen hingegen Musketiere, Kavallerie und kanonenbestückte Fregatten ein. Weniger landestypisch ist aber, dass auch die wilden Krieger der Indianer in den Massenschlachten mit bis zu 16.000 Soldaten in Linienformation antreten.

Neuer Modus

Neben den historischen Kampagnen und Szenarien wurde nun ein ausgeglichener Schlachtfeld-Modus kreiert, bei dem sich zwei in etwa gleich starke Gegner gegenüberstehen. Das sorgt vor allem in der Kombination mit dem Multiplayer-Modus für spannendere Partien.

Hier haben dann auch die Indianer endlich eine faire Chance. Darüber hinaus könnt Ihr Euch auch Zufallskarten erstellen lassen oder per beigefügtem Editor selbst Karten entwerfen.

Umständliche Bedienung

Kaum Entzücken verursacht wie beim Grundspiel die wenig komfortable Steuerung. Wieso müsst Ihr zum Produzieren von Einheiten immer erst die Bauern in die Kaserne schicken, um sie dann erst umständlich zu Soldaten ausbilden zu lassen? Das funktioniert bei vergleichbaren Aufbauspielen viel reibungsloser.

Auch im Gefecht ist die Steuerung der eigenen Einheiten nicht immer ganz einfach, damit die Soldaten etwa hübsch in der Formation bleiben. Warum diese ausgerechnet die gegnerischen Bauern töten, die Ihr doch eigentlich erobern solltet, bleibt unklar. Ebenso wieso die Tauschhändler ihre Leistung automatisch bei jedem einzelnen Soldaten der vorbeimarschiert erneut anbieten.

__NEWCOL__Äußerlich identisch

Die zweidimensionale Grafik des Add-Ons, für das Ihr übrigens das Hauptprogramm nicht benötigt, ist gegenüber dem Grundspiel völlig unverändert. Vor allem die historischen Gebäude und Uniformen sind wieder mit viel Liebe fürs Detail gestaltet.

Auch die gewohnt schönen Menüs, die wie handgemalt aussehen, finden sich erneut. Weniger gelungen erscheint die Umgebung, die zwar besser als beim fast kahlen Vorgänger Cossacks ist, aber immer noch Meilen entfernt vom aktuellen Nonplusultra der Echtzeit-Konkurrenz.

Auch an der barocken Hintergrundmusik gibt es wenig auszusetzen. Das Spiel wurde insgesamt fehlerfrei ins Deutsche übertragen, so dass auch die Sprachausgabe kaum Wünsche offen lässt.

Fazit


Das neue Add-On zu Amercian Conquest folgt dem ungeschriebenen Gesetz, dass anscheinend jedes einigermaßen erfolgreiche Spiel unbedingt eine Erweiterung braucht. Enthielt schon das Hauptprogramm im Vergleich zu Cossacks spielerisch kaum Unterschiede, so sind von dem an Neuheiten mageren Add-On erst recht keine zu erwarten. Mit das Positivste ist, dass es sich um ein Standalone handelt, für das Ihr das Grundspiel nicht benötigt. Ansonsten spielen sich die "neuen" Völker auch nicht viel anders als die alten, da ohnehin kaum Unterschiede zwischen den Nationen existieren. Wer versessen auf die Massenschlachten in der neuen Welt ist, holt sich das in etwa gleich teure Add-On natürlich. Alle anderen warten wohl besser auf Cossacks 2, das noch dieses Jahr kommen soll.

Pro

<li>Standalone-Add-On</li><li>fünf neue Nationen</li><li>acht neue Feldzüge</li><li>35 neue Missionen</li><li>50 neue Einheiten</li><li>aggressive Gegner-KI</li><li>Schlachtfeld-Modus</li><li>große historische Genauigkeit</li><li>schön gezeichnete Menüs</li><li>Karten-Editor</li>

Kontra

<li>sehr anspruchsvoll</li><li>umständlich zu bedienen</li><li>Bedienungsfehler</li><li>eigene Einheiten nicht immer clever</li>

Wertung

PC

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Kommentare

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