Medal of Honor: Breakthrough23.10.2003, Marcel Kleffmann
Medal of Honor: Breakthrough

Im Test:

Medal of Honor: Allied Assault hat schon rund eineinhalb Jahre auf dem Buckel und mittlerweile steht das zweite und wahrscheinlich auch letzte Add-On für den 3D-Shooter im Laden. Ob die Entwickler mit Medal of Honor: Breakthrough den Durchbruch zur Spitzenwertung geschafft haben, erfahrt Ihr im Test!

Wüstensand

Mit Breakthrough, dem zweiten Add-On zu Medal of Honor: Allied Assault, verschlägt es den kampferprobten Infanteristen John Baker an die Nordafrika-Front. Dort dürft Ihr in seine Haut schlüpfen und eine elf Missionen lange Kampagne gegen die Achsenmächte ausfechten. Euer Feldzeug beginnt im Kasserinen-Pass und führt Euch anschließend nach Bizerte, Sizilien, Monte Cassino sowie Anzio bis zuletzt nach Monte Battaglia - Ihr kämpft Euch von Nordafrika bis nach Italien durch.

Einstieg der Extraklasse, aber...

Der Einstieg in die Medal of Honor-Teile war bisher immer ein Highlight. Schon bei Allied Assault sorgten die ersten Missionen inklusive des grandiosen D-Days für eine beklemmende Kampfatmosphäre, und auch das Add-On Spearhead überzeugte mit dem nächtlichen Fallschirmschirmabsprung über der Normandie.

Schwer zu toppen, keine Frage, aber Breakthrough scheitert an dieser hohen Hürde. Das soll nicht heißen, der Anfang wäre schlecht; er ist nur nicht so spektakulär wie in den Vorgängern.

__NEWCOL__Zu Beginn werdet Ihr von Eurem persönlichen Pagen zur Wüstenfront gefahren, doch leider tobt über dem Schlachtfeld ein mächtiger Sandsturm, der die Sicht arg einschränkt. Ihr könnt zwar die Hand nicht vor Augen sehen, müsst aber trotzdem durch ein von Feinden besetztes Gebiet stürmen.

Dabei erlebt Ihr immer wieder kleine geskriptete Sequenzen, in der Panzer heranrasseln oder Mörsergranaten im Sand einschlagen - das pure Chaos im Wüstensand. Habt Ihr Euch dann durch den ersten Pass geschossen, geht es weiter in ein feindliches Bunkersystem, in dem Ihr anschießend die restlichen Feinde erledigen müsst.

Missionen

Nach dieser ziemlich netten Einführung geht es gleich Schlag auf Schlag weiter, da Ihr in den folgenden Missionen Kriegsgefangene aus Gefängnissen retten, Verletzte mit einem Sani heilen, Konvois in die Luft jagen, Panzer mit einem Mörser abwehren oder gar Flugzeuge sabotieren müsst. All diese Einsätze spielen sich sehr abwechslungsreich, motivierend und sind mit vielen geskripteten Ereignissen versehen, so dass der Spieler das Gefühl hat, selbst auf dem Schlachtfeld zu sein.

Obwohl die Aufträge eigentlich gut ausbalanciert sind, gibt es einige gehörig schwere Abschnitte, die teilweise an der Motivation kratzen. Beispielsweise das Beschützen von einigen Soldaten in einem schwer bewachten Vorhof sowie eine Jeep-Tour, bei der Euch ungeheuer viele Feinde entgegen kommen. Doch mit ein bisschen Geduld und viel Fingerspitzengefühl bewältigt Ihr jede der strikt linearen Missionen, und nach sechs bis acht Stunden habt Ihr den Durchbruch geschafft.

Da Ihr ja in Italien unterwegs seid, ist es natürlich logisch, dass Ihr auch italienische Feuerspucker einsetzen dürft. Also könnt Ihr das Breda Modell 30, die Carcano 91, eine Lee Enfield No.4 sowie die durchschlagskräftige Vickers Berthier ins Feld führen. Aber auch die Beretta 38A sowie eine neue Bazooka könnt Ihr ausprobieren.

Neben den neuen Projektilspuckern könnt Ihr Euch hinter dem Lenkrad des AB-41 Panzerspähwagens austoben oder in der Wüste mit dem Panzer P.40 herumgurken. Einige Male seid Ihr übrigens Mitfahrer auf einem Jeep und dürft, während Euch die KI herumfährt, mit dem Bord-MG auf Feinde schießen.

__NEWCOL__Mehrspieler-Modus

Breakthrough enthält insgesamt neun neue Multiplayermaps, die einen abwechslungsreichen und zugleich wohl balancierten Eindruck hinterlassen. Mit dem taufrischen Befreiungs-Modus könnt Ihr Euch außerdem in einer weiteren Mehrspieler-Variante beweisen. In diesem Teamplay-Modus müsst Ihr besiegte Mitglieder aus feindlicher Gefangenschaft befreien; anschließend nehmen Eure Kollegen wieder aktiv am Kampf teil.

Grafik anno alt

Den nagenden Zahn der Zeit kann man bei Breakthrough an der Grafik-Engine erkennen, denn die Beben-3-Engine schafft es nicht, hoch detaillierte Texturen und komplexe Landschaften auf den Monitor zu zaubern. Daher wirken viele der Umgebungen grau in grau, farblos und teilweise recht unspektakulär. Deutlich besser hingegen präsentiert sich die üppige Flora sowie die schönen, geschmeidig animierten Charakter-Modelle.

Und der Sound versprüht deutlich mehr Atmosphäre, da die knalligen Soundeffekte und tollen Umgebungsgeräusche das Mittendrin-Gefühl noch intensivieren. Besonders die Besitzer einer Surround-Anlage dürfen sich über ein geräuschvolles Abenteuer freuen, wobei auch der orchestrale Soundtrack zu überzeugen weiß.

Fazit


Obwohl Medal of Honor Allied Assault schon seit Anfang 2002 in den Läden steht, kann auch das zweite Add-On Medal of Honor: Breakthrough durchweg überzeugen und auf die gleichen Stärken wie das Original bauen. So sind die Missionen spannend und zugleich abwechslungsreich. Aber auch das sensationelle Mittendringefühl wird durch viele geskriptete Ereignisse und eine tolle Sound-Kulisse beeindruckend zelebriert. Lediglich der manchmal recht hohe Schwierigkeitsgrad, die zu schnell durchgespielte Kampagne sowie die nicht mehr vollkommen zeitgemäße Grafik trüben den Spielspaß. Daher kann ich Medal of Honor: Breakthrough allen MoHAA-Fans ans Herz legen, die bis zum Call of Duty-Release nicht mehr warten können.

Pro

<li>hohes Mittendringefühl</li><li>sehr abwechslungsreich</li><li>atmosphärisch</li><li>neue Waffen und Fahrzeuge</li><li>viele geskriptete Ereignisse</li><li>neuer Mehrspieler-Modus</li><li>tolle Animationen</li><li>schöne Soundkulisse</li>

Kontra

<li>grafische Schwächen</li><li>teilweise ziemlich schwer</li><li>einige KI-Macken</li><li>keine Innovationen</li><li>könnte länger sein</li><li>sehr linear</li>

Wertung

PC

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