Im Test:
Luftkampf der Zukunft
Verdammt nochmal, der Kerl ist gut! Schon wieder ist der feindliche Vector aus meinem Visier verschwunden. Ich folge ihm in einer engen Kurve, kippe mein Fluggerät auf den rechten Flügel und manövriere durch ein enges Geflecht aus Rohren, Streben und Gittern, um ihm den Weg abzuschneiden. Hier müsste er eigentlich vorbeikommen. Mit einem schnellen Tastendruck verwandelt sich mein Jet in einen auf der Stelle schwebenden Mech. Ich lauere. Als der Gegner nichtsahnend an meinem Versteck vorbeirast, schalte ich in den Jet-Modus zurück und eröffne mit Gatling und Carabine, einem großkalibrigen Geschütz, das Feuer. Er hat keine Chance.
Strike Vector ist schnell. Verdammt schnell. In den teils engen, teils ziemlich weitläufigen Arenen, beharken sich bis zu 18 Spieler in ihren schwer bewaffneten, „Vectors“ genannten Fliegern. Der Clou: Diese lassen sich jederzeit zu auf der Stelle schwebenden Mechas verwandeln. So kann nicht nur im Notfall schnell gebremst werden, um einen Crash zu verhindern. Die Transformation ermöglicht auch schnelle Wendungen und Haltemanöver, die den Gegner in den schnellen Gefechten auf dem falschen Fuß erwischen können. Dies kehrt die Rollen von Jäger und Gejagtem mitunter in Sekundenbruchteilen um, was zu spannenden Schusswechseln über den Wolken führt. Zudem kann man sich im Hover-Modus seitlich bewegen und genauer zielen. Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert erstaunlich gut und präzise: ich bin mit meinem Vector selbst verrückte Manöver relativ sicher geflogen.
Ab in die Werkstatt
Zusätzlich hat jede Waffe zwei Modifikationsslots, über die ich z.B. die Feuerrate oder der Schaden erhöhen kann. Zudem gibt es eine Spezialwaffe, bei der ich u.a. aus EMP-Waffen, autonomen Stalker-Minen oder heilenden Nanobots auswähle. Dazu kommt die Schiff-Spezialisierung, die mir z.B. höhere Geschwindigkeit, mehr Strukturpunkte oder eine größere Radarreichweite verleiht.
Es gibt unzählige Möglichkeiten das eigene Schiff zusammenzustellen und ich muss mir gut überlegen, welchen Zweck mein Vector erfüllen soll. Will ich eher einen schnellen Kurzstrecken-Abfangjäger fliegen, oder am Steuer einer fliegenden Festung sitzen, die die Feinde mit schweren Kanonen vom Himmel pustet? Je nach Karte gibt es vor und Nachteile bestimmter Entwürfe.
Bleihaltiger Himmel
Während der Gefechte können u.a. Reparaturupgrades oder von Dronen gelieferte Schadensboni aufgesammelt werden. Hier wird die Inspiration durch klassische Arena-Shooter à la Quake 3 Arena besonders deutlich.
Leider sind die Spielmodi herkömmlich: Neben dem obligatorischen Deathmatch und Team-Deathmatch gibt es nur Domination und Headhunter. Hier wird pro Abschuss Geld gesammelt. Die ersten drei Spieler werden als wertvollste Ziele für jeden sichtbar markiert, was zu regelrechten Treibjagden führt. Das ist unterhaltsam, aber hier wäre mehr möglich gewesen. Zwar haben die Entwickler versprochen kontinuierlich Nachschub zu liefern, momentan hat man aber bereits nach wenigen Stunden das Gefühl alles gesehen zu haben.
Effektregen im Kugelhagel
Allerdings zickt die Technik an anderer Stelle: Der eigensinnige Serverbrowser verbindet mich gerne mit irgendwelchen, meist leeren Schlachtfeldern, obwohl ich eigentlich einen anderen Server ausgewählt habe. Außerdem wird mir oft die Spielerzahl nicht korrekt angezeigt, was schnell nervt. Zudem gibt es kein Training mit Bots oder ein interaktives Tutorial, in dem man den Umgang mit seinem Vector lernt. Einzig ein Solo-Flug ist vorhanden, sodass man wenigstens die Arenen alleine abfliegen kann.
Fazit
Strike Vector ist schnell, schick und fies. Wenn man seinen Jet zum fünften Mal gegen eine Wand oder in ein Minenfeld gesetzt hat, ist der Biss in die Tischkante nicht fern. Die ungewöhnliche und unheimlich präzise Spielmechanik des luftigen Shooters hat mich aber immer wieder motiviert, aus allen Rohren feuernd durch verwinkelte Slums zu rasen oder im Schatten riesiger Industrieanlagen auf den richtigen Moment zum Angriff zu lauern. Allerdings fehlt es an Umfang: Schnell hat man das Gefühl alles gesehen zu haben und vermisst kreativere Spielmodi oder Gefechte mit mehr Spielern, die die Zusammenarbeit der Piloten fördern. So bleibt die Ballerei am Himmel ein hübsches Spiel für die schnelle Runde zwischendurch.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Schnell, schick und fies: Strike Vector bietet spannende Gefechte und umfangreiche Modifikationen, kann aber durch zu herkömmlichen Modi und die geringe Kartenauswahl nicht in gute Regionen vorstoßen.
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