Leben kommt auch während der Spiele auf, die hier wie gehabt nur in einem Modus berechnet werden. Man hat aber die Wahl, wie komprimiert oder ausführlich man die Ausschnitte bis hin zum gesamten Spiel betrachten möchte.
Bei den Einstellungen der taktischen Ausrichtung kann man sich vom Co-Trainer helfen lassen - auch während der Spiele.
Wer sich nicht über zahlreiche zuschaltbare Info-Boxen auf dem Laufenden halten möchte, bekommt vom Co-Trainer immer wieder angesagt, was sowohl defensiv als auch offensiv nicht so gut läuft. Er bietet sogar eine "1-Klick-Hilfe" an, die komfortabel die Einstellungen anpasst, um dem vermeintlichen Manko entgegen zu wirken. Ob diese Ergebnisse Früchte tragen, ist natürlich zum einen abhängig von der Kompatibilität mit dem taktischen Konzept, zum anderen von den taktischen Fähigkeiten des Trainers. Im Zweifelsfall (vor allem auch, wenn die eigenen Beobachtungen nicht mit denen des Co übereinstimmen) sollte man den Vorschlag ignorieren oder selber versuchen, die Mannschaft neu auszurichten. Nicht umsonst kann man jederzeit das Spiel pausieren. Wie akkurat der FM simuliert, ist teilweise erschreckend: In meiner ersten Saison hat sich nach der Hinrunde eine Bundesliga-Tabelle herauskristallisiert, die zu 80 Prozent mit der gegenwärtigen Real-Tabelle (Stand: 1.11.) übereinstimmt!
Tore, Fouls, Leiden, Freude
Man kann direkt nach einer Niederlage Aufbauhilfe leisten - insofern man die passenden Worte findet.
Dass die Inhalte wichtiger sind als die Darstellung, zeigt sich nicht nur an den mitunter klinisch wirkenden Übersichtsseiten, die häufig wie eine angehübschte Tabellenkalkulation aussehen. Auch die Darstellung der Spiele ist weniger auf Schönheit als auf authentische Berechnung und glaubhafte Wiedergabe der Taktik-Vorgaben ausgelegt. Und genau daraus entsteht die Spannung, die mich bei den Spielen mitfiebern lässt. Natürlich störe ich mich daran, dass der Ball mitunter nicht physikalisch korrekt springt oder weitergepasst wird. Oder dass es visuell keinen Ansatz des Spielers gibt, den Ball führenden Gegner anzugreifen. Oder dass der Torwart manchmal gefühlt eine halbe Stunde in der Luft liegt und dabei die gesamte Breite des Tores zurücklegt, wenn er nach einem Ball hechtet. Oder dass die Animationen der Athleten trotz kontinuierlichen Fortschritts in den letzten Jahren immer noch Luft nach oben haben und z.B. bei Tor-Zelebrierungen abwechslungsreicher sein können.
Schaltet man durch die verschiedenen Ansichten und landet bei der klassischen 2D-Ansicht, stellt man jedoch fest, dass Angriffs- oder Deckungsverhalten, taktische Grundausrichtung, Laufwege, Verschieben der Mannschaftsteile (eben alles, was im modernen Fußball wichtig ist), akkurat berechnet werden.
Gespräche mit der Mannschaft oder einzelnen Spielern sollten mit Bedacht geführt werden - die Auswirkungen können mitunter dramatisch sein.
Und ab diesem Moment stören die kleinen Animations-Ungereimtheiten kaum noch. Zumal sie keinen Einfluss auf die Qualitätsunterschiede von Mannschaften haben. Bei Spielen gegen die Bayern, Barcelona oder den BVB wird schnelles, aggressives Passspiel vom Feinsten zelebriert. Was mir allerdings fehlt, ist die Möglichkeit, mir während eines Matches einen meiner Kicker zu greifen und ihm ohne großen Aufwand neue taktische Anweisungen zu geben. Oder ihm nach mehreren Katastrophenpässen spontan die Leviten zu lesen. Auch Aussetzer wie Jürgen Klopps "Werwolf" beim Spiel gegen Neapel samt Platzverweis kann man hier noch nicht erleben. Doch das ändert nichts daran, dass ich mit der Mannschaft mitfiebere, als ob ich zu Hause vorm Fernseher, im Stadion oder tatsächlich auf der Trainerbank sitze. Ich leide, wenn sie in entscheidenden Situationen nur die Latte treffen. Ich ärgere mich und schimpfe auf den Schiedsrichter und seine Assistenten, wenn ein ungerechtfertigter Elfmeter oder ein Abseitstor gegen mich gegeben wird. Ich freue mich, wenn sie ein Tor schießen – vor allem wenn es gegen Werder Bremen oder Tim Wiese ist. Kurzum: Ich kann total in dieser eigentlich nur aus Zahlen und Texten bestehenden Welt versinken.