Im Test: Akrobatik in luftiger Höhe
Was geschah mit Fred?
Meine Tochter fragt mich, im Spiel natürlich, ob ich ihr vor dem Zubettgehen eine Geschichte erzähle und ich erinnere mich an meinen Onkel Fred. An sein Observatorium im Dachboden und wie er eines Tages plötzlich verschwunden war. Ich habe ihn im ganzen Haus gesucht, im Dachboden und schließlich im Observatorium. Was ich fand war das Energieseil und eine magische Welt, in die ich Fred einfach folgte...
Die Geschichte wird fast ausschließlich über meine innere Stimme erzählt, die mich auf warmherzige Art durch das Abenteuer führt. Sie beschreibt die geheimnisvolle Welt, in der strahlende Kristalle als Energiequelle dienen. Blauhäutige Wesen leben hier – in riesigen Höhlen und auf Gesteinsbrocken, die wie Inseln in der Luft schweben. Es ist eine friedliche Geschichte ohne Krieg und Bösewicht.
Euphorie und Ärger
Vor allem aber ist es natürlich ein Spiel um das Energielasso: Damit schwinge ich nicht nur unter Felsen entlang, ich ziehe mich auch an Plattformen heran und lade das Seil mitten in der Luft wieder auf, um noch weiter zu schwingen. Dieser Ritt in hoher Luft ist auf eine leise Art ein beinahe euphorischer Erlebnis. Dank Freds Anzug aktiviere ich außerdem Raketenschuhe, um mich über weite Entfernungen zu katapultieren. Das Meistern vieler Abschnitte gelingt nur durch das Zusammenspiel aller Fähigkeiten.
Zum Glück ist A Story About My Uncle dabei kein Kinderspiel; für zahlreiche Sprünge habe ich mehrere Anläufe gebraucht. Zum Unglück führt der Weg allerdings häufig über das Auswendiglernen und ständige Wiederholen eines Abschnitts. Viele Entfernungen kann sich schlecht abschätzen,
Nicht zuletzt hätte ich mich gerne umgesehen, versteckte Ecken erforscht oder Abkürzungen entdeckt. Doch mein Weg war immer vorgezeichnet. Mitunter hatte ich zwar die Wahl zwischen zwei Wegen, die ähneln aber stets zwei Gleisen auf derselben Straße. In nahen Ecken stehen lediglich Messinstrumente meines Onkels – Sammelobjekte für den Perfektionisten.
Fazit
Es ist vor allem die liebevolle Geschichte, die mich nach vier Stunden mit einem guten Gefühl zurückließ: A Story About My Uncle hatte mich in eine fantastische Welt entführt, die ganz ohne das Gerangel Gut-gegen-Böse aufregend ist. Eine herrliche Aussicht in tiefe Höhlen und auf weite Horizonte ließ mich dort innehalten – wenn ich nicht gerade hoch über den Wolken akrobatische Meisterleistungen vollbrachte. Mit einem Energielasso hangelte ich unter Felsen entlang und schoss mit Raketenschuhen über weite Entfernungen. Und tue es im unabhängigen Wettlauf gegen die Zeit noch immer. Es ist kein großes Abenteuer, weil schon der kleinste Fehler zu tödlichen Abstürzen führt – der dynamische Schwung geht schnell verloren. Ich hätte die schöne Umgebung auch gerne frei erforscht; stattdessen wirkt die Bewegungsfreiheit künstlich eingeschränkt. Nein, es ist kein großes Spiel. Aber ein liebenswertes Kleinod.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Das Schwingen über den Wolken führt zwar über enge Bahnen, aber auch in eine fantasievolle Welt.
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