Interessanter Einstieg, einschläfernde Routine
Gerade in den ersten Stunden macht das trotz der spartanischen Inszenierung Spaß, zumal es da noch einige Überraschungen gibt und auch negative Charaktereigenschaften wie in
Darkest Dungeon: Man trifft auf Begleiter, die z.B. Alkoholiker, Kleptomanen oder Kannibalen sein können - da wacht man schonmal auf und der schottische Rassist mit den tollen Kampfwerten wurde vom heidnischen Scout gefressen; Mahlzeit! Schön sind auch die Entscheidungen in den Gesprächen, die Konsequenzen nach sich ziehen: Wer den Einheimischen etwas schenkt oder ihre Heiligtümer in Ruhe lässt, gewinnt an Ansehen, so dass man wiederum Begleiter rekrutieren kann. Wer geizt und plündert, verliert an Ansehen, aber kann vielleicht mehr Ausrüstung für die nächste Expedition kaufen.
Wer Reißzähne dabei hat, kann auch tierische Begleiter kaufen - die helfen im Kampf.
Das hört sich alles gut an, aber spätestens nach drei, vier Stunden wiederholen sich viele Orte, Aufgaben und Gespräche sowie Ereignisse. Schon wieder so ein Tempel, schon wieder eine Höhle oder ein Steinkreis. Auch die wenigen Dialoge sind weder so vielfältig noch verschachtelt wie etwa in
Renowned Explorers oder gar im Storytelling-König
80 Days, zumal es zu selten Fähigkeitenproben gibt. Hinzu kommt, dass sich die Wahl eines anderen Entdeckers kaum auf die Möglichkeiten im Spiel auswirkt - hier hätte man markantere Unterschiede zwischen Lovecraft und Tesla anbieten müssen, denn der vielleicht über ein paar Perks entwickelte Liebling ist nach dem ersten Ableben wieder ein unbeschriebenes Blatt. Und nach ein paar Anläufen hat man einfach durchschaut, was man wo machen kann oder nicht - zwar sorgen noch ein paar ungewöhnliche Ereignisse über Teleporter & Co für etwas skurrile Fiktion, aber letztlich sinkt die Motivation auf lange Sicht merklich durch die nahezu einschläfernde Routine.
Keine deutschen Maschinen-Menschen
Die stellt sich auch in den rundenbasierten Kämpfen gegen Raubtiere,
Die Rundenkämpfe werden sehr fade inszeniert und bieten kaum taktische Möglichkeiten.
Sklavenhändler & Co ein: Wie in einem Brettspiel greift man je nach Teamzusammensetzung auf einen anderen Pool aus Würfeln zurück, um mit einzelnen oder Kombinationen aus den so erreichten Symbolen z.B. Tritte, Attacken, Riposten oder Ausweichmanöver zu aktivieren. Wer Krieger oder Ausrüstung wie Munition, Speer & Gewehr dabei hat, erhöht seine Chance auf Treffer. Das wird leider nicht nur schrecklich statisch inszeniert, sondern läuft ohne große taktische Eingriffsmöglichkeiten auf das immer gleiche Auswürfeln hinaus, bis alle Feinde besiegt sind.
Wie in allen Spielen mit Zufallsprinzip kann es auch zu unfairen Situationen
MManchmal gibt es fatale Konsequenzen...
kommen, wenn die Topographie der Karte z.B. so viel unpassierbares Gelände zeigt, dass man in dieser Mission einfach nicht zum Ziel kommen kann. Aber immerhin gibt es die Möglichkeit, die Expedition per Ballon abzubrechen und lebend nach Hause zu kommen. So verliert man zwar im Wettlauf mit den vier KI-Entdeckern wertvolle Punkte, aber muss nicht schon wieder neu starten. Was ich nicht vestehe: Warum gibt es keine deutschen Texte? Immerhin handelt es sich um ein deutsches Team, das vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wurde. Außerdem hat man im Early Access über 20 Monate Zeit gehabt, um die Lokalisierung zu stemmen...