Test: Troll and I (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Release:
24.03.2017
24.03.2017
15.08.2017
24.03.2017
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
„Nett, aber…“

Unter „lediglich nett gedacht“ fällt auch die freie Charakterentwicklung, bei der man Ottos und Trolls Fähigkeiten nach eigenem Gutdünken erweitert. Immerhin kann sich die Kreatur heilen, unsichtbar machen und Gegner anbrüllen, um sie aufzuhalten, während Otto irgendwann länger sprintet oder stärker zuschlägt. Nur macht nichts davon das stupide Knopfdruckhämmern besser, bei dem es meist am effektivsten ist, wenn Troll einfach auf eine Gruppe Feinde zuläuft, um sie mit seinen großen Fäusten und Füßen zu zerschmettern. Theoretisch kann sich Otto zwar anschleichen, um Gegner heimlich auszuschalten. Weil hohes Gras oft fehlt, ist das zum einen aber nur selten möglich und zum anderen ist es ohnehin kaum effektiver als das Trampeln und Schlagen seines Begleiters. Dass man dessen Bewegungen nicht präzise steuern kann, ist dabei besonders frustrierend: Bis das Programm entscheidet, dass er einen Gegner präzise zermalmt, haut er nämlich automatisch weit daneben. Anspruchsvoll sind die Kämpfe trotzdem fast nie – und diese ungelenke Mischung macht nicht den geringsten Spaß!

Beutejäger
In den langweiligen Kämpfen trifft Troll ganz automatisch - oder eben nicht.
In den langweiligen Kämpfen trifft Troll ganz automatisch - oder eben nicht.

Apropos Steuerung: Die hat mich mal fast zur Weißglut getrieben, mal beinahe einschlafen lassen. Denn beide Helden bewegen sich furchtbar träge, was besonders das (völlig gefahrlose) Klettern zur Geduldsprobe macht. Animationen gehen außerdem nicht ineinander über, weshalb man z.B. jedes Mal warten muss, bis Otto vollständig zum Stehen gekommen ist, bevor er in die Hocke gehen kann. Enervierend auch, dass man selbst während relativ langer und häufiger Animationen wie dem Aufsitzen auf Troll nicht einmal die Kamera drehen darf.

Noch ein seltsamer Fauxpas gefällig? Otto jagt Wildschweine, um mit deren Fleisch einen Teil seiner Gesundheit wiederherzustellen – eigentlich eine gute Idee. Blöd nur, dass die Jagd erstens völlig anspruchslos ist und zweitens viel zu gekünstelt verläuft. Schließlich gibt es in der Umgebung überhaupt keine Wildschweine! Von denen wird genau eins vielmehr immer erst dann platziert, wenn Otto per Tastendruck eine Fährte liest. Und auch die gab es vorher natürlich nicht.

Selbst der Rasen (t)rollt!

Auch beim gefahrlosen Klettern stört die träge Steuerung.
Auch beim gefahrlosen Klettern stört die träge Steuerung.
Jenseits eines unglücklichen Missgeschicks im Spieldesign war hingegen folgende Situation: Ich lade einen Spielstand, nachdem Otto doch tatsächlich mal das Zeitliche gesegnet hatte und höre, wie er sich sofort wieder in einem Kampf befindet. Eingreifen kann ich allerdings nicht, denn das Artwork des Ladebildschirms bleibt so lange stehen, bis er erneut stirbt. Das wiederholte sich selbst nach mehreren Versuchen und einem kompletten Neustart. Wahlweise durfte ich also das Kapitel oder das komplette Spiel von vorne beginnen.

Zu „guter“ Letzt ist es mir außerdem unbegreiflich, wie es selbst nach dem heutigen Update einen Fehler geben kann, dank dessen ein Mauszeiger in der Mitte des Bildes auftaucht, sobald man das Menü öffnet – nicht das Systemmenü, sondern das ständig gebrauchte Inventar. So weit, so ärgerlich, aber der Mauszeiger verschwindet auch nicht, wenn man das Menü verlässt und obwohl man mit Gamepad spielt. Nach jedem Zugriff aufs Menü bewege ich also die Maus ein kleines Stück, damit ich wenigstens den gut sichtbar aufklappenden Rollrasen direkt vor Otto in Ruhe „bewundern“ kann.

Kommentare

Grabo schrieb am
Grabo hat geschrieben: ?24.03.2017 20:26 Ein Junge und ein Troll treffen sich in der Wildnis und haben etwas spaß zusammen.....Es wird noch nicht einmal geklärt, wer von den beiden die Rolle der Frau übernimmt. Sorry, aber so kann man einfach keine solide Grundlage für eine vernünftige Beziehung schaffen.
Keiner lacht über meinen witzigen Kommentar? Wie seid ihr denn drauf?
casanoffi schrieb am
Spontan hätte ich hier auf einen "Geheimtipp-Konkurrenten" für The Last Guardian gehofft.
So kann man sich täuschen...
Todesglubsch schrieb am
Cloonix hat geschrieben: ?27.03.2017 15:31 Solche Detailskenntnisse sind mir tatsächlich nicht geläufig. Auf der Spielseite stand "Maximum Games / Square Enix Collective".
Um fair zu bleiben: Ich hab auch erst googeln müssen :D Fand es seltsam, dass hier zwar was von Square Enix steht, aber auf allen Produkt- und Shopseiten nichts von Square zu lesen war. Ein Riese wie Square verzichtet doch nicht freiwillig seinen Namen irgendwo hinzukleistern - außer: Sie waren nicht daran beteiligt.
johndoe452118 schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben: ?24.03.2017 15:59
Cloonix hat geschrieben: ?24.03.2017 14:25 Immer wieder interessant wie sich große Publisher ohne Scham trauen absoluten Schrott zu veröffentlichen und dabei keine Angst um ihre Markstellung haben.
Square Enix ist nicht der Publisher des Spiels. Square Enix Collective sollte mal der Publisher sein, aber letztendlich wurde es Maximum Games. Vielleicht hatte Square zu viel Scham um Schrott zu veröffentlichen, mh?
Solche Detailskenntnisse sind mir tatsächlich nicht geläufig. Auf der Spielseite stand "Maximum Games / Square Enix Collective".
Jondoan schrieb am
Haha, das Spiel sieht ja mal über grottig aus. So schlecht, dass es schon wieder lustig ist. Das Highlight ist das Voiceacting von Otto. Hat definitiv irgendeinen Preis verdient xD
schrieb am