Im Test: Wo Namen keine Rolle spielen
Professor Fargo und die geheimnisvolle Insel?
Zu Beginn seiner „Test-Sessions“ weiß Franklin nicht so recht, ob er sich freuen oder fürchten soll. Das aus dem Off sprechende Wesen hat ihm schließlich das Leben gerettet – aber aus welchem Grund? Sollte er überhaupt dankbar sein, dass es noch nicht vorbei ist? Der Unbekannte schmeichelt ihm schließlich nach jedem gelösten Puzzle mit Lobeshymnen über seine beeindruckende Intelligenz. Ein durch die Räume spukender weiblicher Geist scheint die Lage weniger entspannt zu sehen: Immer wieder warnt sie Franklin mit zerhackten Botschaften vor dem übermächtigen Wohltäter. Zu Beginn des Spiels herrscht also eine gespannte Atmosphäre, da man nicht wirklich weiß, ob Franklin nur bewusstlos ist, sich in einer Art Vorhölle befindet oder tatsächlich auf eine abgeschiedene Insel mit obskuren Test-Apparaturen verschleppt wurde. Leider schaffen Cuisset und Entwickler Microids es mit ihrem minimalistischen Erzählstil nicht, die Spannung zu halten. Der Protagonist und der warnende Geist staksen hölzern durch die eigentlich ansehnlichen 3D-Kulissen und nehmen nur in funktionell formulierten Sätzen Kontakt miteinander auf. Sicher - wenn es ums Überleben geht, versucht man wichtige Nachrichten so einfach wie möglich herüberzubringen. Aber etwas geheimnisvoller ausgeschmückte Botschaften oder humorvolle Einlagen hätten den Puzzle-Marathon deutlich aufpeppen können.
Standard-Kost für die grauen Zellen
Während der erzählerische Part also zu sehr im Hintergrund bleibt, erkundet man die meiste Zeit über die Forschungseinrichtung sowie die tropische Insel und löst zahlreiche Puzzles. Sie werden ähnlich wie bei Professor Layton auf einem ausgelagerten Bildschirm in Angriff genommen. Vor allem zu Beginn sind die Aufgaben zu einfach und konservativ: Ein Schiebepuzzle hier, ein Schalter-Rätsel da. Oft bleibt es bei simplen Mechanismen, bei denen ein Knopf oder Hebel andere mitbewegt. Oder man spielt mit Hilfe der rechten Maustaste ein wenig mit der Perspektive herum, um eine versteckte Mulde zu entdecken. Verschiebt man dort eine kleine Kiste, kommt eine Schlüsselkarte zum Vorschein. Ab und zu müssen auch gefundene Objekte miteinander kombiniert werden, die in einem stets sichtbaren Mini-Inventar aufbewahrt werden.
Wenigstens der Soundtrack klingt mysteriös
Fazit
Das Thema von Subject 13 hat mich auf Anhieb an Experience 112 erinnert: Das ebenfalls aus Frankreich stammende Überwachungs-Adventure erforschte bereits vor sieben Jahren neue Erzählformen und Rätsel-Mechaniken. Paul Cuissets Titel dagegen wandelt nur auf ausgetretenen Puzzle-Pfaden. Die Prämisse hat mich zwar neugierig gemacht, doch die Geschichte wird zu minimalistisch erzählt und präsentiert, um wirklich fesseln zu können. Es ist zwar durchaus unterhaltsam, Franklins Hintergründe und den Inselkomplex voller rätselhafter Maschinen zu erforschen – die schlicht gehaltenen Dialoge und Puzzles rauben dem Ausflug aber viel von seinem anfänglichen Zauber. Professor Layton oder The Room beweisen, wie ideen- und abwechslungsreich man ausgelagerte Kopfnüsse und Maschinen designen kann. Subject 13 dagegen verliert sich oft in einfachen Schiebepuzzles, Schalter-Rätseln und dem Absuchen der Umgebung. Letzteres sorgt aufgrund der etwas hakeligen Steuerung manchmal sogar für Verwirrung. Routinierte Puzzle-Unterhaltung kann Subject 13 trotzdem bieten, aber ein ausgewachsenes Mystery-Adventure ist es nicht.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Konservative Puzzles und erzählerische Schwächen verhindern, dass sich aus der mysteriösen Hintergrundgeschichte auch ein spannendes Adventure entwickelt.
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