Im Test: Philosophische Rätsel, starke Immersion
Im Visier der Laserwachen
In der VR-Fassung habt ihr wie auf der PS4 die Wahl, ob ihr mit dem Hauptspiel "The Talos Principle" oder der Erweiterung "Road to Gehanna" starten wollt. Aber Vorsicht: Letztere richtet sich an erfahrene Spieler und schon das erste Rätsel dürfte den Kopf zum Qualmen bringen: Wie soll man bloß gleichzeitig die blauen und roten Laser aktivieren und einen davon über Mauern hinweg ins Ziel bringen, damit sich in gefühlten zwei Kilometer Entfernung endlich der Schalter auflädt und das Gatter öffnet? Die wollen doch nicht etwa, dass ich die Kiste mit den beide Sprungschanzen...oh doch, das wollen sie. Um es kurz machen: Die vier zusätzlichen Episoden haben es in sich und werden euch bis tief in die Nacht beschäftigen, zumal auch die Geschichte um Uriel_Kopie (1) und Elohim fortgeführt wird - über saubere Texte an Terminals oder in stimmungsvoller deutscher Sprachausgabe.
Auf der Suche nach Antworten
So idyllisch die antike Kulisse in „The Talos Principle“ auch wirkt und so weise die Stimme des mysteriösen Erzählers zu Beginn klingt: Man muss ganz schön aufpassen, wenn man durch die Anlagen spaziert oder spurtet. Aber keine Bange, der Spielrhythmus ist eher entspannend als frustrierend: Falls man mal im Laser stirbt, ist das nicht weiter tragisch, denn es wird an den Anfang des jeweiligen Parcours zurückgespult. Und weil alles angenehm offen angelegt ist, kann man auch mal eine alternative Route probieren.
Wie gemacht für VR?
Besitzer der „flachen“ Version bekommen beim Kauf der VR-Umsetzung auf Steam 25% Rabatt. Für die „räumliche“ Fassung haben die Entwickler lediglich wenige Feinheiten der Puzzles an die Bedürfnisse von VR, die veränderte Steuerung sowie die Aufmerksamkeit des Spielers angepasst. Wer die Vorbilder am Monitor gespielt hat, dürfte also fast alle Lösungen bereits kennen. Da die Kulissen eher einfach strukturiert sind und nicht mit Details vollgestopft wurden, funktioniert die Orientierung auch in VR gut. Nur zu Beginn verläuft man sich ab und zu, weil sich die Wände der verzweigten Anlage ähneln. Zudem sind uns manchmal auch Bugs wie ein zuckendes Bild oder einige Fehlermeldungen auf dem Windows-Desktop untergekommen. Erfreulich ist, dass die Entwickler viele Fortbewegungmethoden anbieten. Am immersivsten ist natürlich die klassische Bewegung, die aber leider nach einigen Minuten ein flaues Gefühl im Magen provozierte. Wer den Lauf-Stick des Touch-Controllers nicht bis zum Anschlag drückt oder in den Optionen ein wenig an den Details herumschraubt, könnte trotzdem damit glücklich werden. So lässt sich z.b. die Laufrichtung mit der Kopf- oder Handausrichtung verknüpfen. Besonders praktisch ist die Roomscale-Unterstützung im Stehen oder auf dem Drehstuhl: Man dreht sich einfach in die gewünschte Richtung und läuft per Stick bzw. Touchpad vorwärts dorthin, so dass kaum Seitenschritte oder andere unnatürliche Bewegungen notwendig werden.
Fazit
Schön, dass Croteam sein Puzzle-Highlight auch noch für Rift und Vive umgesetzt hat, denn das enstpannte Knobeln passt hervorragend zu VR: Wenn man verwundert durch die geheimnisvollen Tempel schreitet, fühlt man sich beim Umschauen mit dem Headset wie in einer fremdartigen Welt. Auch spielerisch ist The Talos Principle wie gemacht für VR, da beim Grübeln ständig das räumliche Denken auf die Probe gestellt wird. Wie in der Deluxe-Edition für PS4 ist komplette deutsche Sprachausgabe dabei und vor allem die Erweiterung "Road to Gehenna" enthalten, die den Kopf nochmal so richtig zum Qualmen bringt. Freut euch auf anspruchsvolle Knobelei à la Portal und eine interessante Geschichte, die das Menschsein thematisiert. Schön auch, dass viele Optionen der Fortbewegung zur Wahl stehen. Wer keine der Teleportations-Varianten mag und lieber klassisch durch die Kulisse laufen möchte, sollte allerdings einen Spielerechner mit relativ flotter Grafikkarte nutzen. Mit der Minimalkonfiguration und einer GTX 970 kann es zu kleinen Rucklern kommen, die in VR natürlich stärker stören als auf dem Monitor (Croteam empfiehlt eine GTX 1070). Auch ein paar kleine Bugs störten manchmal den Spielfluss. Für VR-Verhältnisse sehr stark ist dagegen der Umfang: Mit drei möglichen Enden sowie einem Sammelsurium an cleveren Logik- und Physikaufgaben wird man mehr als fünfzehn Stunden sehr gut unterhalten.
Pro
Kontra
Wertung
HTCVive
Die anspruchsvolle Knobelei à la Portal und eine interessante Geschichte über künstliche Intelligenz passen prima zur Virtuellen Realität.
OculusRift
Die anspruchsvolle Knobelei à la Portal und eine interessante Geschichte über künstliche Intelligenz passen prima zur Virtuellen Realität.
VirtualReality
Die anspruchsvolle Knobelei à la Portal und eine interessante Geschichte über künstliche Intelligenz passen prima zur Virtuellen Realität.
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