Im Test: Was geschieht in Yelltown?
Retter gesucht!
Harper Pendrell ist Lebenskünstler aus Faulheit. Am liebsten bastelt er alleine in seiner Wohnung an seinem Funkgerät und schlägt sich mit kleinen Auftragsreparaturen durchs Leben. Selbst als die ersten Menschen plötzlich an einem tödlichen Fieber erkranken und seine Heimatstadt Yelltown langsam ausstirbt, scheint er nicht aus seinem Trott zu kommen. Doch dann trifft er auf eine erkrankte Frau, die ihn um einen letzten Gefallen bittet - und plötzlich sieht er sich mit einer weitreichenden Verschwörung konfrontiert, die sein Leben völlig verändert.
Gut, dass Harper sein alleskönnendes Multitool immer dabei hat - und eine große Portion technisches Geschick, denn damit rätselt und bastelt sich der junge Mann vorwärts. Zur Seite stehen ihm dabei sein väterlicher Freund Professor MacBride, der als Wissenschaftler an einem Heilmittel gegen das Fieber forscht, und die Journalistin Helliwell, die mysteriösen Machenschaften auf der Spur zu sein scheint.
Grafisch wertvoll
Besonders prägnant wirkt die handgezeichnete 2D-Kulisse. Der Zeichenstil fällt auch deshalb auf, weil er nicht so niedlich-bunt wie etwa in Deponia oder retro-pixelig wie in Unavowed ist. Die Grafiken wirken eher skizzenhaft und unperfekt: Nicht jede Linie ist gerade, nicht alles wurde ausgearbeitet. Die Proportionen der Figuren wirken gestreckt: So besitzt Harper fast storchenhafte Beine und einen langen Hals. Die Schatten auf den Figuren sind tiefschwarz, ohne Abstufungen im Farbverlauf, was sie von den Hintergründen unterscheidet. Insgesamt wirkt all das jedoch lebendig und stimmungsvoll.
In jeder Szene gibt es Kleinigkeiten zu entdecken, auch wenn sich leider nicht vieles direkt anklicken lässt. So befindet man sich zu Beginn in Harpers Haus, voller alter Radios und Elektrogeräte, mit bunten Hüten, dreckiger Küche und alten Familienbildern. Der Weg führt von dort zu Professor MacBrides Labor, welches groß und hell ist und mit den vielen Pflanzen einen fast gemütlichen Eindruck macht. Auf diese Weise geben auch die Szenen selbst Hinweise auf die unterschiedlichen Charaktere.
Um jedoch die geringe Interaktionsmöglichkeiten von Harper mit seiner Umgebung ein wenig zu kompensieren, hält der Protagonist häufig mehrere Sprüche pro Aktionspunkt parat, die Abwechslung bringen. Die Animationen und Zwischensequenzen fallen dafür teilweise etwas zu reduziert aus. Ein Traktor soll einen Baumstamm beseitigen? Ein kurzes Schwarzbild, Motorengeräusche und ich befinde mich wieder in der gleichen Szene wie zuvor. Nur der abschließende Dialog lässt auf die atemberaubende Aktion schließen - gesehen habe ich leider nichts. Auch eine Laufanimation ist nicht vorhanden: Selbst in brenzligen Situationen behält Harper seinen gemütlichen Gang bei, was teilweise recht amüsant wirkt.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Amateurfunker
Die Geschichte selbst ist recht komplex: Epidemien und Organisationen, Wissenschaftler und Politiker, ungewöhnliche Wahrheit und tödlicher Irrsinn. Was geschieht in Yelltown? Und welche Rolle spielt Harper Pendrell in diesem Abenteuer? Ich bin gerne dran geblieben, um nach und nach mehr über die Geschehnisse in Yelltown zu erfahren, auch wenn nicht jede Wahrheit überzeugend war.
Die Spielmechanik ist klassisch, weshalb das Tutorial auch sehr kurz ausfällt und auf seine intuitive Handhabung vertraut. Das Spiel lebt von Dialogen, in denen man Hinweise sammelt und neue Handlungen provoziert. Dazwischen werden Gegenstände in einem am oberen Rand befindlichen Inventar gesammelt. Das Inventar ist gut organisiert: So soll man an einer Stelle des Spiels einen bestimmten Stein finden. Alle Steine, die man daraufhin sammelt, werden unter der Rubrik mit dem Stein-Icon aufgeführt. Auch die verschiedenen Funktionen des Multitools werden erst durch das Berühren mit dem Mauszeiger auf der zweiten Inventarebene sichtbar. Das ist sehr praktisch, führt jedoch bei klickeifrigen Spielern dazu, dass man hin und wieder zum falschen Gegenstand greift.
Humorvoller Rätsel-Irrsinn
Das Spiel ist vollvertont auf Deutsch und Englisch spielbar und besitzt in beiden Versionen einen hervorragenden, manchmal sarkastischen Humor. Klar, nicht jeder Dialog sitzt und einige Sprüche wirken etwas zu unglücklich inszeniert. Trotzdem
Fazit
Unforeseen Incidents bringt alles mit, was man sich von einem klassischen Point&Click-Adventure wünscht. Dabei fällt vor allem die stimmungsvolle Kulisse mit ihrem markanten Zeichenstil auf. Zwar ist das Spieldesign an einigen Stellen nicht ganz durchdacht, jedoch bietet das Mystery-Adventure in vier Kapiteln etwa 10 - 14 Stunden Spielspaß mit einer eindringlichen Geschichte, intuitiven Steuerung, abwechslungsreichen Rätseln und sympathisch-skurrilen Charakteren.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Mysteriöses Point&Click-Adventure mit einzigartiger Grafik und abwechslungsreichen, aber nicht immer schlüssigen Rätseln.
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
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