Test: Vanguard: Saga of Heroes (Rollenspiel)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Release:
Q1 2007
2006
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Seid ihr der Tutorial-Insel entwachsen und begebt euch in die erwachsen wirkende Welt, findet ihr zunächst heraus, dass das Questsystem kaum Unterschiede zu anderen Spielen birgt: Abseits von "Gegner erledigen", "Dinge beschaffen", "Objekt X zerstören" oder "FedEx-Angestellter spielen" ist von Revolution weit und breit nichts zu merken. Dazu kommt, dass euch die Quests ellenlange Marschwege abverlangen und oftmals in gefährliche Gebiete führen, in denen man als Stufe 10-Charakter
Ein PvP-System existiert nicht. Bei PvP-Aktivität, z.B. auf einem Team-PvP-Realm (in dem es zwei verfeindete Gruppen gibt) können sich Spieler gegenseitig aus dem Verkehr ziehen und der Sieger kann danach maximal 15% des Vermögens des Unterlegenen plündern.
schnell Probleme mit rasch wieder erscheinenden Gegnern oder aggressiven Feinden bekommt. Spätestens hier wird deutlich, dass man als Solo-Spieler in Telon eher schlecht aufgehoben ist.

Ein weiterer Frustgrund ist die harte Strafe für das "virtuelle Ableben" [Vorsicht: Hier spricht ein verwöhntes WoW-Weichei; Anm. d. Red.]: Haut euch ein Gegner aus den Stiefeln, könnt ihr entweder "tot" liegen bleiben und auf eine Wiederbelebung hoffen oder ihr erscheint am nächsten Altar wieder. Mit etwas Pech verlangt euch Letzteres weite Laufwege mit respawnten Gegnern ab, um zu euren Leichnam zurückzukommen. Zusätzlich wird euch beim Ableben eine gehörige Portion an Erfahrungspunkten als Strafe abgezogen (ohne Level-Verlust, vergleichbar mit DAoC) und bis auf seelengebundene Gegenstände bleiben alle anderen Objekte im Leichnam liegen. Die Dreier-Kombination aus Riesenwegen, harten Strafen für den Tod und rasant wieder erscheinenden Gegnern dürfte Spieler, die gerne alleine auf Tour gehen, schnell nerven. Das Gruppenspiel ist nötig, um voranzukommen, sprich Level-Ups zu kassieren. Und trotz Next Generation-Versprechen der Entwickler ist der Stufenaufstieg leider nichts anderes als pures "Questen" oder "Grinden" (massenhaftes Töten von Gegnern), wie es andere Rollenspiele vor- und oftmals besser gemacht haben. Schlimmer ist noch, dass es kaum sinnvolle Belohnungen in Form von Ausrüstungsgegenständen gibt und die Erfahrungsausbeute ist in Relation zu den Riesenwegen eher mau. Daher ist stupides "Gegnerkloppen" der beste und schnellste Weg zum Erfolg. Ebenfalls fällt auf, dass die Feinde kaum Items fallen lassen und es sehr lange dauert, bis man ein bisschen Gold (z.B. fürs Reittier) auf die hohe Kante gelegt hat.

Belohnungen bzw. Highlights wie die Reittiere sind erst viel zu spät zugänglich.
Wie kämpft es sich?

Pro Stufenaufstieg bekommt ihr bei eurem Trainer neue Fähigkeiten (sinnvolle Skills mindestens alle vier Levels) spendiert, die sich vorrangig im Kampf einsetzen lassen. Auch hier erfindet Vanguard das Kampfsystem nicht neu und erinnert mit einer Aktionsleiste aus aktivierbaren Fähigkeiten abermals an World of WarCraft oder EverQuest 2. Einige Skills könnt ihr permanent einsetzen, während andere Fertigkeiten erst als Reaktion auf das Kampfgeschehen ermöglicht werden. Im Grunde genommen ist dies nichts Neues, trotzdem werden allzu statische Kämpfe vermieden. Wenn ihr z.B. einen Angriff pariert, könnt ihr ähnlich wie in Dark Age of Camelot einen Gegenangriff einsetzen, der normalerweise nicht verfügbar ist. Außerdem müsst ihr auf euren Energiehaushalt (für physische Attacken "Endurance" und für magische Attacken "Energy") achten, das bringt wiederum etwas Denkschmalz in die Kämpfe und da sich die meisten Fähigkeiten in Bewegung ausführen lassen, sind die Duelle ansprechend dynamisch. Komfortabel sind ebenfalls die selbst erstellbaren "Kombo-Attacken", bei denen ihr eine vorher festgelegte Reihenfolge an Aktionen mit einem Knopfdruck auslöst.  Neben diesem kampflastigen Aspekt könnt ihr euren Schützling in den Bereichen "Crafting" und "Diplomatie" voranbringen.

Kommentare

gracjanski schrieb am
Ja, das Spiel lebt, hat aber gerade mal 2 Server. Community ist ziemlich freundlich und hilfsbereit.
Bestimme Dinge im Artikel stimmen gar nicht (was mich nicht wundert, wenn der Testschreiberling dauernd dieses Dreckspiel WoW zum Vergleich zieht): Die Todesstrafe finde ich alles andere als nervig. Vielleicht kann das nur ein WoWhax00r als nervig empfinden oder es hat sich was geändert. Ein Pferd zumindest kriegt man schon locker auf lvl 9 oder 10
Die Diplomatie ist zwar erfrischend neu, aber im Kern ist ein bloss ein Kartenspiel. Das hätte man anders machen sollen. Z.b. wie in Kotor/ Mass Effect mit eigenen Attributen. DAs könnte man mit Skills ausbauen und statt eines KArtenspieles mit Multiple Choice Anworten. Das wäre dann eine richtige Diskussion.
Das Crafting ist elend langweilig, da war das Craften in Everquest 2 schon deutlich besser. Besser in VG ist nur, das man da auch Quests hat, Items sammeln kann usw. Aber der Prozess des Craftens ist eher scheisse.
Es stimmt schon, dass das Spiel sehr klassisch ist, ich komme mir wie in EQ2,5 vor. Jedoch fand ich EQ2 schon ziemlich geil, also ist es eher ein Kompliment. Andererseits finde ich die Klassen schon etwas innovativer (im Test steht was von spektakuläre Hybridklassen fehlen...völliger Quatsch). Die Priester z.b. sind auch im Solo gut spielbar und machen auch sonst mehr Spass. Der Blutmagier ist eine Art Priester und Zauberer. Der Dreadknight ein Tank mit paar Zaubern. Insgesamt haben viele Klassen interessante eigene Fähigkeiten über Jin,Phenomena usw.
Stichwort Solo: Wenn ich schon lese, im MMORPG kann ich nicht solo spielen, dann ist klar, da hat sich jemand ganz schön disqualifiziert. 1. kann ich prächtig gut solo spielen: Diplo, Craften + es gibt solo quests. Aber der fokus in einem MMORPG sollte auf Gruppe gelegt werden. wenn ich das nicht mag, kann ich ja offline RPGs spielen. Ein MMORPG ist kein RPG mit Chatfunktion -.-
Paar Dinge im Artikel stimmen auch heute noch: Es ist manchmal steril, d.h. viele...
Shenhulibu schrieb am
Jup gerade Vanguard würde etwas gute Publicity nicht schaden, ich würds eigentlich auch gern Spielen wenns nicht so leer wäre. Grundsätzlich macht 4Players allderings nur Tests von den Releasefassungen der Spiele, auch wenns bei dem ein oder anderen Titel auch gern mal nen Nachtest oder zumindest einen Vorschrittsbericht geben würde.
milchi schrieb am
Wäre schön wenn es zu Vanguard in seiner heutigen Form evtl einen Mini Nachtest geben würde ... seit dem Test von damals hat sich einfach so viel verändert, das die Wertung dem heutigen vanguard in keiner weise mehr entspricht ...
Die 4Players Redaktion sollte sich vielleicht Gedanken über ihre Testphilosophie im Online Bereich machen ... ob hier nicht zumindest jährliche Nachtests erfolgen sollten.
schrieb am