True Crime: New York City17.05.2006, Jens Bischoff
True Crime: New York City

Im Test:

Knapp ein halbes Jahr nach dem Konsolendebakel von True Crime: New York City (ab 11,88€ bei kaufen) (4P-Test), steht nun die PC-Umsetzung in den Läden, um die virtuellen Straßen Manhattans erneut von Verbrechen aller Art zu säubern. Haben es die Entwickler inzwischen geschafft, das hastig hingeschluderte Original von all seinen Bugs und Glitches zu säubern oder wurde die Mängelliste gar noch erweitert? Unser Kurztest klärt auf.

 

Alles wie gehabt?

In True Crime NYC schlüpft ihr in die Rolle von Ex-Gangster Marcus Reed, der sich unter der Obhut seines Patenonkels der New Yorker Polizei anschließt, um sein aus den Fugen geratenes Leben in den Griff zu bekommen und nebenher berüchtigte Verbrechersyndikate auszuheben. Ob ihr einen auf guter Cop oder böser Cop macht, bleibt euch dabei freigestellt - nennenswerte Unterschiede gibt es dadurch während des sehr kurzen Hauptplots jedoch nicht. Auch abseits der linearen Storypfade hat das Polizistendasein trotz riesiger Spielwelt auf Dauer nur wenig Abwechslung zu bieten: Alles läuft nach immer gleichen Schemen ab, ihr trefft ständig auf die gleichen Gesichter, besucht identisch aussehende Schauplätze und führt exakt dieselben Aktionen aus. Nebenbei wundert ihr euch über Passanten, die sich todesmutig vor euren Dienstwagen schmeißen, Verbrecher, die durch Wände laufen, Fahrzeuge, die durch leichtes Randsteintouchieren meterweit in die Luft geschleudert werden, oder eine Kamera, die plötzlich ihren Dienst im Inneren eures Polygonkopfs verrichtet...

Nein, noch schlimmer!

Wie schon im Konsolenoriginal, dessen ausführlichen Test ihr hier findet, wirkt das Spiel einfach völlig unfertig und fehlerhaft, wodurch nicht nur die Atmosphäre leidet, sondern oft auch der ohnehin recht bescheidene Spielspaß in bodenlose Tiefen fällt. Die Kollisionsabfrage ist ein Witz, die Kameraführung ein Graus, die Steuerung ein Krampf und die KI jenseits von gut und böse. Manche Bugs zwingen euch sogar euren Einsatz abzubrechen und von vorn zu beginnen, da die Speicherfunktion nur eure Errungenschaften, nicht aber euren Aufenthaltsort oder Missionsfortschritt festhält und darüber hinaus sogar fehlerhafte Saves zulässt. Gelegentlich verabschiedet sich das Spiel auch von selbst in die ewigen Speichergründe, was ihr gerne zur sofortigen Deinstallation und fachgerechten Entsorgung des Datenträgers nutzen solltet, sofern ihr gerade keine masochistischen Neigungen zu befriedigen habt. Wenn doch, freut euch schon mal auf die im Schneckentempo reagierende Maussteuerung, grundlos verweigerte Joypads, eine nur mit Nachtsichtgerät erkennbare Spielgrafik und vieles mehr, das die Entwickler in unzähligen Überstunden noch zu den gewissenhaft übernommenen Krankheiten des Originals in die PC-Fassung eingebaut haben...

"Ich zieh keine Uniform mehr an" - und wer könnte es Marcus bei einem Spiel wie diesem verübeln...

Pro:

+ ermäßigter Preis

+ verkürzte Ladezeiten

+ leicht aufgebohrte Optik

Um auf dem Monitor überhaupt etwas zu erkennen, müsst ihr ihn auf maximale Helligkeit drehen.

Kontra:

- instabile Framerate

- durchwachsene Grafik

- umständliche Menüführung

- hakelige Tastatursteuerung

- viel zu dunkle Bilddarstellung

- indiskutable Mausempfindlichkeit

- keine anpassbaren Grafikoptionen

- eingeschränkte Pad-Unterstützung

Massenkarambolagen wie diese sind aufgrund der miesen Steuerung und Fahrphsyik keine Seltenheit.

    

Fazit

Die Entwickler der PC-Fassung von True Crime: New York City haben es tatsächlich geschafft, ein ohnehin schon extrem verkorkstes Spiel noch schlechter zu machen. Nicht nur, dass sie so ziemlich jedes Manko und jeden Bug fleißig auf den Rechenknecht konvertiert haben, sie haben es auch noch hinbekommen, die Grafik so dunkel zu halten, dass man ohne Veränderungen außerhalb des Titels quasi nichts erkennt, und die Mausempfindlichkeit selbst auf höchster Stufe so niedrig ist, dass man selbst für kleine Drehungen und Schwenks ein quadratmetergroßes Mauspad bräuchte... Von der hakeligen Tastatursteuerung, der umständlichen Menüführung und dem bescheidenen Gamepad-Support ganz zu schweigen. Zudem ist die Bildrate trotz nur minimal aufpolierter Optik ein ständiges Auf und Ab, dem man dank nicht verstellbarer Grafikoptionen nicht einmal entgegenwirken kann. Pop-Ups und Clippingfehler sind ebenfalls an der Tagesordnung, werden aber wie im Original von wahnwitzigem Fahr- und Kollisionsverhalten, unterirdischer KI und unausgereifter Kameraführung klar in den Schatten gedrängt. Auch die Lokalisierung ist nach wie vor lückenhaft und die deutsche Fassung optisch und inhaltlich beschnitten. Diesen Murks braucht kein Mensch, am PC gleich zweimal nicht!

Wertung

PC

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